[1633] Spöndly, Heinrich, Frauenarzt, geb. 16. August 1824 in Zürich als Sohn des Prof. am med. Institut und später an der med. Fakultät der neu gegründeten Univ. sowie Direktors der alten Gebäranstalt Johann Conrad S. (1796 bis 1856), studierte daselbst besonders unter Oswald Heer, Kölliker und Hassa, prom. 1846 mit einer unter Kölliker's Ägide gearbeiteten Diss.: »Der Primordialschädel der Säugethiere«, machte eine zweijährige Studienreise nach Strassburg, Berlin, Prag, Wien, Paris, bestand 1849 in Zürich das Staatsexamen und habilitierte sich bald darauf als Privatdozent für theoret. Geburtshilfe. Daneben erteilte er den geburtshilfl. Operationskurs und assistierte seinem Vater. Nach dessen Tode war S. bis zur Berufung von Breslau Interimsdirektor der Frauenklinik, ebenso 1872 noch einmal nach dem Weggange Gusserow's, des Nachfolgers Breslau's, und wurde zum Prof. e. o. ernannt. Seit 1861 erteilte er als Hebammenlehrer den theoret. Teil des Unterrichts. Auch war er 1852 bis 92 Arzt am Waisenhause. 1896 zog er sich von der Praxis zurück und siedelte nach Baden im Aargau über, wo er 13. Okt. 1898 starb. S. war Mitglied mehrerer gelehrter Gesellsch. u.a. auch der Berliner geburtshilfl. und publizierte: »Die Revolution in der Medicin« (Habilitationsschrift 1849) – »Die Fruchtlagen und ihre Verwandlungen« (1855) – »Die Schädeldurchmesser der Neugeborenen und ihre Bedeutung« (1857) – »Die unschädliche Kopfzange« (1862) – »Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett« (1869, populär) – »Erinnerungen aus der obstetricischen Praxis« (1875) – »Die Gesichtslagen« – »Die Fehlgeburt«, ausserdem mehrere Zeitschriftenaufsätze über Extraktion bei Beckenendlagen, Chloralhydrat bei Krampfwehen, aktives Einschreiten bei Abortus. Auch besorgte S. 1869 die 2. Aufl. von Breslau's Anleitung zu einer vernunftgemässen Ernährung und Pflege der neugeborenen und kleinen Kinder.