Stamm, August Theodor

[1637] Stamm, August Theodor, zu Wiesbaden, geb. zu Berlin 29. Juni 1822, studierte in Berlin, Heidelberg, Wien, Paris, London, Philadelphia (Pennsylv. Univ.) Naturwissenschaften, Nationalökonomie, Staatswissenschaften und Med., wurde 1852 Dr. phil., 1855 Dr. med., bereiste 1844/45, wo er noch nicht promoviert war, aus innerem Antriebe, zur Erforschung der Ursachen für die Entstehung der Pest, den Orient, war 1857, 58 ärztl. Bevollmächtigter bei der Hungertyphus-Epidemie in den peruan. und bolivian. Cordilleras de los Andes und schrieb sein Hauptwerk: »Nosophthorie. Die Lehre vom Vernichten der Krankheiten« (Leipzig 1862; 3. Aufl. Stuttgart 1886); ferner: »Ueber die Fortschaffung der Immunditien aus Städten« (Ib. 1864) – »Ueber die Vernichtungsmöglichkeit des epidemischen Puerperalfiebers« (Wien. Med.-Halle, 1864). – Hieran reihten sich kleinere Schriften: »Die Elektrotherapie der Wüstenluft« – »Die Malaria- und Seuchenbeseitigung durch Wärme und Kälte der Atmosphäre« – »Die Verhütung der geschlechtlichen Ansteckung« – »Die Behandlung und Verhütung der Stein- und Kalkablagerungskrankheiten« etc. Er war Mitglied der preuss. Immediat-Lazarett-Kommission 1866, ärztl. Kommissär bei der ostpreuss. Hungertyphus-Epidemie 1868, Präsident (1866 bis 78) des von ihm in Berlin gegründeten med.-ätiol. Vereins für Erforschung und Vernichtung von Krankheitsursachen. Ausgehend von dem obersten Grundsatze der wahren Volksgesundheitspflege, dass sittlich-wirtschaftl. Elend Krankheit und Verseuchung gebäre, gab er zur Beleuchtung der Wege für die Abhilfe desselben »Die Erlösung der darbenden Menschheit« (1870, 71; 3. Aufl. Stuttgart 1884) heraus. S. starb 7. Juni 1892. Er war auch Herausgeber der Zeitschrift »Allwohls-Bund«.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1637.
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