Szokalski, Victor Felix

[1684] Szokalski, Victor Felix, der bedeutendste poln. Augenarzt, geb. 15. Dez. 1811 in Warschau, bezog schon 1827 die med. Fakultät in seiner Vaterstadt, trat 1831 als Unterarzt in die poln. Armee, zeichnete sich auf dem Schlachtfelde aus, verliess nach dem für Polen so unglücklichen Ausgange des Krieges sein Vaterland und nahm seine Studien in Giessen 1832 wieder auf, wo er 1834 promovierte. Nach mehrjähr. Aufenthalt in Heidelberg, Würzburg und Paris promovierte er hier abermals 1839 mit der Diss.: »La diplopie unioculaire ou la double vision d'un oeil«, begann Privatvorlesungen über Augenhlk. zu halten, wurde auch Arzt des 7. Arrondissements von Paris, der Schule von Batignolles und entwickelte eine sehr rege wissenschaftl. und litter. Thätigkeit. Auch gab er im Verein mit Furnari die Zeitschr.: »L'Esculape« heraus. 1844 wurde auf sein Anstiften die Pariser Gesellsch. deutscher Ärzte gegründet und er zu ihrem ersten Vorsitzenden gewählt; 1848 begab er sich nach Alice-Sainte-Reine (Burgund), übernahm die Direktion des dortigen Krankenhauses und wurde Arzt an der damals im Bau begriffenen Lyoner Eisenbahn. In dieser Stellung blieb er 5 Jahre hindurch. 1853 wurde ihm die Rückkehr nach dem Vaterlande gestattet, er kam nach Warschau, wurde in kurzem Primarius am ophthal. Institute und übernahm 1858 die Direktion desselben. In der neugegründeten Medico-chir. Akad. lehrte er ein Jahr lang vertretungsweise Physiol., wurde 1861 Prof. ord. der Augen- und Ohrenheilk., gab jedoch, als 1871 die Warschauer Univ. russifiziert wurde, seinen Lehrstuhl auf. S., der 7. Jan. 1891 starb, hat eine beträchtliche schriftstellerische Thätigkeit entwickelt. Dieselbe ist in der älteren Quelle genügend gewürdigt.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1684.
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