[1709] Thudichum, Ludwig Johann Wilhelm, zu London, geb. 1829 zu Büdingen, studierte von 1847 an zu Giessen und Heidelberg, ging 1850 als freiw. Arzt in die Schleswig-Holsteinische Armee, erwarb 1851 zu Giessen die Doktorwürde mit der Diss.: »Ueber die am oberen Ende des Humerus vorkommenden Knochenbrüche« [1709] (m. Holzschn.) und liess sich dann daselbst als Arzt nieder, siedelte aber 1853 nach London über, wurde 1854 Member des R. C. S. Engl., war 1856 bis 58 Arzt am St. Pancras Dispensary, 1858 Prof. der Chemie an der St. George's oder Grosvenor-Place School of Med. bis 1863. wo diese Anstalt aufgehoben wurde. 1860 wurde er Member des Royal Coll. of Phys., war Lettsomian Prof. der Med. bei der Med. Soc. of London für 1864. Ferner wurde er während 1864 bis 83 vom Privy Council mit vielen wissenschaftl. Untersuchungen und Gutachten betraut, welche teils geheim geblieben, teils in Blaubüchern über die öffentl. Gesundheit publiziert worden sind. 1865 wurde er zum Lehrer der pathol. Chemie und Vorsteher des neugegründeten patholog.-chem. Laboratoriums am St. Thomas' Hospital ernannt. 1871 legte T. diese Stelle nieder und wurde 1878 Fellow des Roy. Coll. of Phys. Neben obigen Berufsgeschäften pflegte er die konsultative Praxis, war Präsident der West London Med.-Chir. Soc. für 1883 bis 84 und zuletzt ordin. Arzt am Queen's Jubilee Hosp., Brompton. Er ist Inhaber eines chem. Privatlaboratoriums, in welchem er die chem. Untersuchungen über Gegenstände der öffentl. Gesundheit ausführt. Die sehr zahlreichen Publikationen T.'s aus den Gebieten der Pathol., med. Klinik, physiol. und pathol. Chemie, Hygiene etc. sind bereits im älteren Lexikon aufgeführt und können daher hier übergangen werden.