Toynbee, Joseph

[1720] Toynbee, Joseph, ausgezeichneter Londoner Ohrenarzt, geb. 1815 zu Heckington in Lincolnshire, studierte seit 1831 an der Westminster General Dispensary, sowie am St. George's Hosp. in London, widmete sich schon während seiner Studienzeit mit besonderem Eifer anat. Untersuchungen und erlangte sehr früh eine Anstellung als Assistant Curator am anat. Museum des Roy. Coll. of Surgeons. Mit besonderer Vorliebe beschäftigte er sich mit der Anat. und Physiologie des Gehörorgans und veröffentlichte darüber schon 1836 einige Abhandlungen im Lancet. 1841 folgten: »Researches, tending to prove the non-vascularity and peculiar uniform mode of organization and nutrition of certain animal tissues etc.« (Philos. Transact., 1841), die ihm die Mitgliedschaft der Royal Society verschafften. T. weist nach, »dass in den gefässlosen Teilen des tier. Organismus regelmässig zellige Elemente vorkommen, denen er eine wichtige Rolle bei der Gewebsernährung zuspricht,« ausserdem ist zum erstenmale von den Hornhautzellen (Hornhautkörperchen) die Rede. 1841 bis 55 erschienen ferner in den Med. Chir. Transactions die Resultate seiner Gehörssektionen in 5 Berichten. 1857 veröffentlichte T. einen Katalog mit Beschreibungen von 1659 Sektionsergebnissen[1720] von Grehörsorganen. T. war ein sehr gesuchter Ohrenarzt und als solcher an verschiedenen Hospitälern thätig, u.a. auch als Prof. d. Otiatrie am St. Mary's Hospital. Er starb 7. Juli 1866. Sein Hauptverdienst erwarb er sich dadurch, dass er zuerst in grösserem Massstab und systematisch pathol. – anat. Untersuchungen des Gehörorgans vornahm, speziell zu dem Nachweis des Zusammenhanges der Schwerhörigkeit mit den betreffenden Veränderungen im schallleitenden Apparate, namentlich des Mittelohrs. Ausserdem rühren von T. noch weitere wertvolle Arbeiten zur Anat. u. Physiol. des Gehörorgans her, die Lucae in der älteren Quelle aufführt. T. ist auch Verfasser eines Lehrbuchs der Ohrenheilkunde u. d. T.: »Diseases of the ear« (Lond. 1860, deutsch von Moos: Würzburg 1863, 2. ed. von Hinton Lond. 1868).

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1720-1721.
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