Wernich, Albrecht Ludwig Agathon

[1838] Wernich, Albrecht Ludwig Agathon, zuletzt Medizinalbeamter in Berlin, geb. 15. Juli 1843 zu Elbing, genoss seine med. Ausbildung in Königsberg[1838] (v. Recklinghausen, Leyden, Spiegelberg) bis 1867, dem Jahre der Promotion. Auf einer Studienreise nach Prag, München, Leipzig, Berlin legte er in Berlin 1868 die Approbationsprüfung ab und liess sich als Assistenzarzt am dortigen Elisabeth-Krankenhause nieder. Aus dem deutsch-französ. Feldzuge zurückgekehrt, habilitierte er sich an der Berliner Univ. für Geburtsh. und Gynäkol. und folgte 1874 einem Rufe für dieses Fach und innere Klinik an die Japanische med.-chir. Akad. in Tokio (Yedo). Schon auf der Heimreise (1877) wandte er sich epidemiolog. und hygien. Forschungen zu, habilitierte sich zum zweitenmale in Berlin für spez. Pathol. und Ther. und war die nächsten 4 Jahre vorwiegend lehrend und schriftstellerisch thätig. 1881 wurde er zum Bezirksphysikus in Berlin ernannt, 1884 als Reg.- und Med.-Rat nach Coeslin, 1891 in gleicher Eigenschaft an das Polizeipräsidium von Berlin versetzt, wo er 19. Mai 1896 an Diabetes starb. W. gehört zu den rührigsten und um die Hygiene und Epidemiographie wohlverdientesten deutschen Medizinalbeamten. Von seinen Leistungen geben die Titel der nachfolgenden monograph. Publikationen ein Bild: »Einige Versuchsreihen über das Mutterkorn« (Berlin 1874) – »Geograph.-med. Studien nach den Erlebnissen einer Reise um die Erde« (Ib. 1878) – »Klinische Untersuchungen über die Japanische Varietät der Beriberi-Krankh.« (Ib. 1878 und Virchow's A.) – »Die Entwicklung der organisirten Krankheitsgifte« (Ib. 1880) – »Die Medicin der Gegenwart« (Ib. 1881) – »Desinfectionslehre« (Wien und Leipzig 1880; 2. Aufl. 1882) – »Der Abdominaltyphus, Untersuchungen über sein Wesen, seine Tödtlichkeit und seine Bekämpfung« (Berlin 1882) – »Generalbericht über das Sanitäts- und Medicinalwesen Berlins« (Ib. 1883) – später: »des Reg.-Bez. Coeslin« (Colberg 1887) – »Lehrbuch für Heildiener« (1884; 2. Aufl. 1887) – »Zusammenstellung der giltigen Medicinalgesetze Preussens« (Berlin 1887). Auch hat er das ältere »Biographische Lexikon« bis zum Buchstaben F. redigiert.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1838-1839.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: