[1908] Zuelzer, Wilhelm, in Berlin, geb. zu Breslau 10. Nov. 1834, studierte daselbst, wo er besonders unter Reichert's[1908] Leitung im physiol. Institut und unter Frerichs arbeitete und wurde 1858 promoviert. Nach längerem Aufenthalte in Wien (1861) reiste er später nach Paris und wiederholt nach England, ferner 1865 nach Russland, um den dort ausgebrochenen Typhus recurrens zu studieren. In Breslau zuerst im Allerheil. Hosp. beschäftigt, wurde er 1863 Assistent im allgem. Krankenhause zu Lübeck, war seit 1864 in Berlin, machte die Feldzüge von 1866 und 70/71 als Stabsarzt mit, wurde 1867 Privatdozent der Hygiene an der Univ., 1871 dir. Arzt im Charité-Krankenhause (bis 1877) und erhielt 1884 den Charakter als Prof. Er begründete 1890 ein poliklin. Institut Johanneum und rief noch ein »Intern. Organ für Krankheiten der Harnorgane« sowie ein grosses Handbuch darüber (mit mehreren Mitarbeitern) ins Leben. Z., der 23. Juni 1893 starb, hat sich mit Vorliebe mit der Pathologie des uropoëtischen Apparats in seiner letzten Lebenszeit beschäftigt. Die dies Gebiet betr. wichtigsten Arbeiten sind betitelt: »Zur Lehre von der Urämie« (B. k. W. 1864) – »Ueber das Vorkommen eines Alkaloids in putriden Flüssigkeiten« (mit Sonnenschein Ib. 1869; A. f. exper. Path., VII) – »Ueber das Verhältniss der Phosphorsäure zum Stickstoff im Urin« (Virchow's A., LXVI) – »Ueber die Ausscheidung der Phosphorsäure im Urin bei fieberhaften Krankhh« (Charité-Annal., I) – »Mittheilungen über die Chemie des Harns« (Cbl. f. d. m. W. 1877; Ber. d.[1909] D. chem. Ges. 1875) – »Lehrbuch der Harnanalyse« (Berlin 1880) – »Untersuchungen über die Semiologie des Harns, ein Beitrag zur klin. Diagnostik und zur Lehre vom Stoffwechsel« (Ib. 1884). Ausserdem verfasste Z. eine beträchtliche Anzahl von Aufsätzen über Stoffwechseluntersuchungen, pharmakol., experim. und klin. Inhalts, sowie statistisch-hygien. Arbeiten. Er gab 1868 bis 70 ein »Wochenbl. f. med. Statistik und Epidemiogr.« heraus, das später u. d. T. »Beiträge zur Medizinal-Statistik« fortgesetzt wurde (Stuttgart 1875 bis 78). Eine bis 1884 reichende Zusammenstellung der Veröffentlichungen Z.'s ist in dem älteren Lex. zu finden.