Pick, Filipp Josef

Pick, Filipp Josef
Pick, Filipp Josef

[1980] Pick, Filipp Josef, Prag, (p. 1291), geb. 14. Okt. 1834 zu Neustadt a. Mettau, Böhmen, studierte seit Okt. 1854 in Wien, widmete sich zuerst naturwissenschaftlichen insbesondere zoologischen u. biologischen Studien unter Kner, Unger und Brücke, ging dann zur medizin. Fakultät über und absolvierte unter Hyrtl, Brücke. Rokitansky, Skoda, Schuh u. Arlt das med. Quinquennium. Promoviert 1860, stand er sodann an verschiedenen Abteilungen des Wiener allg. Krankenhauses als Secundararzt in Verwendung, um sich schliesslich dem Spezialstudium der Dermatologie und Syphilidologie zuzuwenden. P. diente sodann nacheinander an den Kliniken und Abteilungen von Siegmund und Hebra, bei welch letzterem er bis zu seinem Abgange nach Prag auch als Privat-Assistent thätig war. Habilitiert 1868, wurde er 1873 zum Prof. e. o. und Vorstand der neu errichteten Klinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten an der Prager Universität ernannt. Nachdem ihm schon früher der Titel und Charakter eines ord. Prof. verliehen worden war, erfolgte 1896 seine Ernennung zum[1980] Prof. publ. ordinarius. Seine ersten Publikationen waren naturwissenschaftl. Inhalts, wie: »Über die lebenden Rhyzopoden Wiens« – »Die Theilung d. Amoeben« – »Die pflanzl. Parasiten« etc., die in den Verh. d. zoolog.-bot. Gesellsch. in Wien enthalten sind. Seine Habilitationsschrift betraf das Eczema marginatum. Darauf folgten in dem von ihm (1869) im Vereine mit Auspitz begründeten und von P. redigierten Arch. f. Dermatol. u. Syph., sowie in den Wiener und Prager Wochenschriften eine Reihe von Publikationen wie die Arbeiten über akute exsudative Erytheme, über Hauterkrankungen bei Diabetes, über die Pilze und die Mykosen (Favus, Herpes tonsurans) der menschl. Haut, über die Impfbarkeit d. Molluscum contagiosum, Einführung des Jodoforms in d. dermatolog. Praxis, grundlegende Prinzipien für die Pathologie und Therapie des Ekzems, Einführung d. medikamentösen Gelatine, des Linimentum exsiccans, des Empl. sapon. salicyl zu Dauerverbänden. Neben weiteren Journalaufsätzen und Vorträgen wie: »Über Urticaria perstans und pigmentosa« – »Über Melanosis lenticaluris progressiva« – »Über Erythromelie« etc. sind aus P.'s Klinik v. P. u. seinen Assistenten mehr als 200 Arbeiten bis 1898 hervorgegangen. In dem Handbuch von Pentzoldt und Stintzing hat P. die Pathologie und Therapie der vener. Helkosen und der Syphilis, sowie der parasitären Hautkrankheiten bearbeitet. – Nachdem sich das von P. herausgegebene Arch. f. Dermatol. u. Syph. eine führende Stellung in der dermatolog. Litteratur erworben hatte, begründete P. im Vereine mit den hervorragendsten Fachgenossen (insbesondere unter thätigster Mitwirkung Neisser's), die Deutsche Dermatologische Gesellschaft, als deren erster Präsident P. auf dem in Prag abgehaltenen ersten Kongresse (1889) die Arbeiten und die Organisation der Gesellschaft ins Werk setzte. Aus Anlass der 25jähr. Thätigkeit P.'s als Professor und erster Vorstand der Prager dermatolog. Klinik wurde demselben, eine Festschrift gewidmet, die, aus zwei umfangreichen Bänden bestehend, Arbeiten seiner Schüler und der hervorragendsten Dermatologen der Welt enthält.

Quelle:
Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1980-1981.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika