Θ, ϑ, θῆτα

[1180] Θ, ϑ, θῆτα, der achte Buchstabe des griechischen Alphabets, als Zahlzeichen ϑ' = 9, = 9000. Es wurde wahrscheinlich bet den alten Griechen so ausgesprochen, wie die Neugriechen es noch jetzt sprechen, daß nämlich der darin liegende Hauch in ein lispelndes s übergeht, ähnlich dem englischen th. Daher sprachen die Dorier, besonders die Lakonier, dafür geradezu σ, z. B. σιά, Ἀσάνα, lakon. = ϑεά, Ἀϑάνα; vgl. auch ἐσλός, dor. = ἐσϑλός, u. βυσσός = βυϑός. Aeoler u. Dorier setzen in einigen Wörtern dafür [1180] φ, z. B. φήρ, φλάω, φλίβω, für ϑήρ, ϑλάω, ϑλίβω; auch in das ebenfalls lispelnd gesprochene δ geht es über, ἄνϑηρον wird ἄνδηρον; so später οὐϑέν für οὐδέν, vgl. μήδομαι u. Προμηϑεύς. Bei einigen Wörtern ist es der verstärkte spiritus asper, vgl. ϑάλασσα u. ἅλς, ϑαμά u. ἅμα. – Auf den Stimmtäfelchen, deren man sich in den Gerichten auf Tod u. Leben bediente, bezeichnete ϑ, als Anfangsbuchstabe von ϑάνατος, das Verdammungsurtheil.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1180-1181.
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