[1324] Χ, χ, χῖ, τό, der zweiundzwanzigste Buchstabe im griechischen Alphabet, als Zahlzeichen χ' = 600, aber ,χ = 600000. Auf Inschriften bedeutet Χ als Anfangsbuchstabe von χίλιοι 1000, s. Boeckh Ath. Staatshaush. II p. 377. – Bei den Grammatikern u. Kritikern diente χ als Zeichen, um die Unechtheit einer Stelle od. einer ganzen Schrift anzudeuten, od. nach Diog. L. 3, 65 bei den Erklärern des Plato πρὸς τὰς λέξεις καὶ τὰ σχήματα καὶ ὅλως τὴν Πλατωνικὴν συνήϑειαν; vgl. χιάζω u. χιασμός. Mit Punkten zur Seite (χ.) hieß es περιεστιγμένον u. diente nach D. L. 3, 66 πρὸς τὰς ἐκλογὰς καλλιγραφίας, zur Hervorhebung der schönsten Stellen eines Buches (vgl. Menagius zur Stelle), bedeutete also χρηστόν, χρήσιμον, vgl. χρηστομάϑεια, für die das Zeichen galt, welches außerdem für χρόνος gedr. wurde (vgl. Bast comm. palaeogr. p. 849) u. bei Sp. das gewöhnliche Monogramm für Χριστός war.
Die Dorier brauchten χ oft für ϑ, ὄρνιχος für ὄρνιϑος, s. Koen zu Greg. Cor. p. 218. – Auch für φ tritt es in einigen Wörtern ein, vgl. τρύχω u. τρύφος, ὄφις u. ἔχις u. vgl. – Im Anlaute tritt es vor λ in einigen Wörtern ein, χλαῖνα, χλαινίς, statt λαῖνα, laena, lana; χλαρός statt λαρός, χλιαρός für λιαρός. – Die Ionier setzen dafür oft κ, z. B. δέκομαι, ῥέγκω, σκελίς, κιϑών, κνόος u. vgl., für δέχομαι, ῥέγχω, σχελίς, χιτών, χνόος, s. Koen zu Greg. Cor. p. 399.
Weil es mit starkem Hauche gesprochen wurde, machte es zuweilen, wie ein Doppelconsonant, Position, z. B. in βρόχος, Schäf. Theogn. 1057; in ἰάχω, ἰαχή ist dies aber zweifelhaft.