γύαλον

[507] γύαλον, τό (verwandt mit γύης, ursprünglich dasselbe Wort wie κοῖλος, d. h. κόϊλος, Umlaut), die Höhlung, Wölbung; Hom. ϑώρηκος γύαλον Iliad. 5, 99. 13, 507. 587. 17, 314, nach Aristarchs Beobachtung, Lehrs Aristarch. p. 114, kein bestimmter, einzelner Theil des Panzers, sondern die ganze Höhlung, Wölbung desselben, = der gewölbte Panzer; διὰ ϑώρηκος γυάλοιο Iliad. 5, 189; plural. Iliad. 15, 530 πυκινὸς δέ οἱ ἤρκεσε ϑώρηξ, τόν ῥ' ἐφόρει γυάλοισιν ἀρηρότα: plur. Homerisch anstatt des singul., bei ἀρηρότα nach Homers Art der Begriff »gut« zu ergänzen, »wohlgefügt in seiner Wölbung«, d. h. ein gewölbter, wohlgefügter Panzer. Man könnte auch annehmen, γύαλα seien die zwei Hälften des Panzers, Brust- und Rückenstück, welche an den Seiten des Leibes durch Spangen oder dgl. verbunden werden, und γυάλοισιν ἀρηρότα bezeichne, daß die beiden Hälften des Panzers fest zusammengeschnallt waren, oder vom Waffenschmiede sorgfältig gearbeitet waren, so daß sie fest und genau an einander paßten; eine solche Erklärung findet sich bei Paus. 10, 26, 2, aber Aristonicus wenigstens sagt davon [507] Nichts, s. Scholl. Aristonic. Iliad. 5, 99. 189. 13, 507. 15, 530. 19, 361. Vgl. Apollon. Lex. Homer. p. 55, 28. S. auch κραταιγύαλος. – Nach Hom. bes. von Thalgründen und Schluchten, Παρνησσοῖο Hes. Th. 499; H. h. Apoll. 396; Pind. Πυϑῶνος, Θεράπνας, P. 8, 66 N. 10, 56; Tragg.; γύαλα πέτρας, Felsgrotten, Soph. Phil. 1081; Λύδια, Lydische Thäler, Gefilde, Aesch. Suppl. 345 (vgl. γύα); Ναυκράτιδος γυάλων ναέται Archi. 5 (VI, 207); αἰϑέρος γύαλα, Himmelsgewölbe, Orph. H. 18, 16, wie αἰϑέρια Opp. C. 1, 281; auch κρατήρων, der hohle Bauch der Mischgefäße, Eur. I. A. 1052.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 507-508.
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