[541] δέκα, οἱ, αἱ, τά, indeclin., zehn, Latein. decem, Sansktit dacan, Gothisch taihun, Althochdeutsch zehan, s. Curtius Grundzüge der Griech. Etymol. 1, 104. Verwandt ist wohl δέχομαι (δέκομαι), δεξιός, δάκτυλος, δοχμή; nämlich »zehn« ist die Zahl der Finger; diese aber erhielten ihren Namen wohl im Griech. wie im Deutschen vom »fangen«, aufnehmen, fassen, δέχεσϑαι, δέκεσϑαι, Wurzel Δεκ-; die rechte Hand ist vorzugsweise diejenige, mit welcher man zugreift, aufnimmt, faßt, daher δεξιός. Δέκα nun also heißt wörtlich übersetzt »die Finger«, d. i. »die Fingerzahl«. Das deutsche »Finger« ist der dem Griech. δέκα zu Grunde liegenden Wurzel Δεκ-lautlich fremd und stammt von einer anderen dem Δεκ- gleichbedeutenden Wurzel; doch erscheint wohl auch im Deutschen die Wurzel Δεκ- außer im Zahlworte »zehn« oder »zehen« noch in der »Zehe«, Gothisch taihô, Althochdeursch zehâ; die »Zehen« sind die zehen Finger, die Faßglieder der Füße. – Das Wort δέκα findet sich von Homer an überall; bei Homer ist es in der Ilias weit häufiger als in der Odyssee; in letzterer [541] findet es sich 4, 129. 9, 160. 24, 340, an allen drei Stellen als genaue Zahlbestimmung. Als Ausdruck für eine unbestimmte Vielheit in der Ilias, 2, 372. 489. 4, 347; als genaue Zahlbestimmung in der Ilias z. B. 2, 618. – Attisch bezeichnet οἱ δέκα eine Behörde, die aus zehn Personen besteht, »die Zehnmänner«, decemviri. – Bei Xen. Hell. 3, 4, 23 sind οἱ τὰ δέκα ἀφ' ἥβης, sc. ἔτη, die, welche schon 10 Jahre seit dem 20. Jahre Kriegsdienste gethan haben.