κύρβεις

[1535] κύρβεις (den sing. κύρβις haben die Gramm.; auch Ar. Nubb. 447, wo ein abgefeimter Rabulist κύρβις genannt wird, gleichsam ein lebendiges Landrecht; eine Hetäre heißt κύρβις ἑταιρικῶν κακῶν Aristaen. 1, 17; vgl. κυρβασία u. κόρυς, κορυφή), αἱ, auch οἱ, in Athen dreieckige, pyramidenartige Pfeiler (Tim. lex. Plat. στήλη τρίγωνος πυραμοειδής), von weiß angestrichenem Holze, in alten Zeiten auch von Stein, nach Schol. Ap. Rh. 4, 280, der da sagt, daß sie στῆλαι hießen ἀπὸ τῆς στάσεως u. κύρβεις ἀπὸ τῆς εἰς ὕψος ἀνατάσεως οἱονεὶ κορύφεις, vgl. Harpocr., wo in einer Stelle aus Arist. es mascul. gebraucht ist, wie Ath. VI, 234 e Plut. Num. 22; man konnte sie um eine Achse drehen; es waren auf ihnen die ältesten Gesetze Athens verzeichnet, nach Tim. a. a. O. u. A. nur die auf die Religion sich beziehenden Gesetze; also verschieden von den ἄξονες, welche die auf die bürgerlichen Verhältnisse bezüglichen Gesetze enthielten; Lys. ϑυσίαι ἐκ τῶν κύρβεων καὶ τῶν στηλῶν, 30, 17; welchen Unterschied Eratosthenes bei Schol. Ap. Rh. a. a. O. nicht macht. Andere unterscheiden so, daß die κύρβεις dreieckig, die ἄξονες viereckig waren. Ar. komisch πελαργῶν, Av. 1354; γράψαντες ἐν κύρβεσί τισι καὶ στήλαις Plat. Polit. 298 d. – Allgemeiner heißen bei Agath. 58 (IV, 4) die Säulen des Herkules κύρβιες Ἀλκείδαο u. bei Comet. 5 (XV 36) die Tafeln, auf denen Homers Gedichte geschrieben waren, ἀμφότεραι κύρβεις γηραλέαι. Bei Ap. Rh. 4, 280 sind κύρβιες geographische Tafeln. Sprichwörtlich κύρβεις κακῶν, Zen. 4, 77, ἐπὶ τῶν σφόδρα πονηρευομένων.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 1535.
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