μέγαρον

[108] μέγαρον, τό, 1) Gemach, Saal; in der Od. der große Versammlungs- und Speisesaal der Männer, welcher das Hauptzimmer des Hauses war, aber auch der Arbeitssaal der Mägde, Od. 18, 198. 19, 60. 21, 382; im plur. 2, 94. 19, 30; das Schlafgemach, 11, 374; übh. Zimmer, u. bes. im plur. das ganze Haus, bes. das größere der Fürsten, Schloß, Palast, wie Ath. V, 193 d bemerkt: τῶν ἡρωικῶν οἴκων τοὺς μείζονας Ὅμηρος μέγαρα καλεῖ; so in der Od. überall, ἐν μεγάροις, im Hause, daheim, mit dem Nebenbegriff friedlicher Ruhe im Ggstz des Krieges; auch im Ggstz von ἐπ' ἀγροῦ, Od. 22, 47. So bei Pind. auch im sing., ἦλϑον Πελία μέγαρον, P. 4, 134, vgl. 280. – 2) τὰ μέγαρα oder μάγαρα waren in Athen unterirdische Wohnungen, welche man an einem Tage des Thesmophorienfestes der Demeter u. Persephone zu Ehren bau'te, u. in welche die jungen Ferkel, [108] μυστηριακά od. μυσ τικὰ χοιρία, Ar. Ach. 747. 764, hineingelassen wurden; vgl. Paus. 9, 8, 1 u. s. μεγαρίζω, auch Lob. Aglaoph. p. 829. – Im Tempel zu Delphi hieß μέγαρον, auch μάγαρον, der heilige Raum, in welchem die Fragenden die Antwort des Orakels empfingen, Her. 1, 47. 65. Auch bei anderen Tempeln der innerste Raum, das Allerheiligste, was sonst ἄδυτον, ἀνάκτορον heißt, Her. 2, 141. 143. 169. 5, 77, überall im sing. Vgl. aedes.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 108-109.
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