[112] μεθ-ίημι (s. ἵημι), 2. pers. praes. μεϑιεῖς, Il. 6, 523, aber μεϑίεις steht Od. 4, 372, 3. pers. μεϑιεῖ, Il. 10, 121, aber μετίει Her. 6, 37; inf. bei Hom. μεϑιέμεν u. μεϑιέμεναι, conj. μεϑίῃσι, Il. 13, 234, impf. μέϑιεν, = μεϑίεσαν, Od. 21, 377; imperat. μεϑεῖτε Ar. Ran. 1384; fut. μεϑήσω, aor. I. μεϑῆκα, nach Phot. auch ἐμέϑηκα, u. Coluth. 127 auch μεϑήσας im partic.; aor. II. μεϑεῖναι, ep. μεϑέμεν, conj. μεϑείω. – Med. μεϑίεμαι, erst nachhom., imperf. μετίετο u. ἐμετίετο, Her. 1, 12, für μεϑίετο, u. im perf. μεμετιμένος, 6, 1. 7, 229 u. öfter; perf. pass. imper. μεϑείσϑων, Plat. Phil. 62 d; μετήσομαι ist pass., Her. 5, 35, – 1) trans.; – a) nachlassen, loslassen, etwas Angebundenes, Angespanntes, Zurückgehaltenes, von Personen u. Sachen, εἰ μὲν γάρ κέ σε νῦν ἀπολύσομεν ἠὲ μεϑῶμεν, Il. 10, 449, χόλον, den lang gehegten Groll fahren lassen, aufgeben, 15, 138 Od. 1, 77, Ἀχιλλῆϊ μεϑέμεν χόλον, den Zorn zu Gunsten des Achilles od. den Zorn gegen den Achilles aufgeben, Il. 1, 283; Eur. Med. 590 u. oft; τὸ μὲν (κρήδεμνον) ἐς ποταμὸν μεϑῆκεν, den Schleier, den er bis dahin festgehalten, warf er ins Meer, Od. 5, 460; im Ggstz von λαβεῖν, Aesch. Pers. 676, wie von ἔχειν, Eur. Herc. Fur. 1368; μέϑες με, laß mich los, frei, Soph. Phil. 805; μεϑεὶς ὅπλα, 961, vgl. 1285; οὐκ ἂν μεϑείην, 1286; χεροῖν τὴν παῖδα, O. C. 842, wie μεϑῆκα ἐκ χερός, aus der Hand geben, 910; von dem Nachlassen der Zügel hergenommen, ϑοὸν εἰρεσίας ζυγὸν μεϑεῖναι ναΐ; Ai. 245; dah. Einen thun lassen, was er will, μέϑες ἐμὲ ἐπὶ τὴν ϑήρην, laß mich auf die Jagd gehen, Her. 1, 37, vgl. 40 (ähnlich Soph. μέϑες τὴν παῖδα ἐν Ἅιδου τήνδε νυμφεύσειν τινί Ant. 649, anders μεϑεῖσά μοι λέγειν ἃ χρήζοιμι, gestattend, El. 618); τὴν Περσίδα γλῶσσαν, die persische Sprache aus dem Munde herauslassen, d. i. persisch sprechen, 6, 29; πολλὰ τῶν δακρύων, viele Thränen fließen lassen, 9, 16; vgl. κραδίας σταλαγμὸν μεϑεῖσα, Aesch. Eum. 753. 780; Plat. ὁ ἐπάνω μεϑιεὶς εἰκῇ τὰ ῥεύματα, Legg. VIII, 844 c, u. pass., δύο πηγαὶ μεϑεῖνται ῥεῖν, I, 636 d. – Vom Geschoß, abschließen, βέλος, Soph. Phil. 1284, vgl. El. 637, wie Xen. Cyr. 4, 3, 9; auch ξίφος εἰς γυναῖκα, hineinstoßen, Eur. Or. 1133; u. übertr. von Worten, οἱ δὲ δυςφόρως τοὔνειδος ἦγον τῷ μεϑέντι τὸν λόγον, Soph. O. R. 784; u. milder, τοῦτον μεϑεῖσαν ἐκ μέσου λόγον, Eur. El. 797; τὸν δ' ἐμοὶ μέϑες λόγον Hec. 888. – Auch βλαστόν, Her. 6, 37, hervortreiben; – ἄγκυραν μεϑιέναι, fallen lassen, Aesch. Ch. 650, wofür sonst χαλᾶν gesagt wird. – Im eigentlichen Sinne auch Plat. μεϑιᾶσι τοὺς τῆς ψυχῆς δεσμούς, Tim. 81 d; auch μεϑῆκε ἐλευϑέραν τὴν ψυχήν, Tim. 85 e (vgl. Eur. Hec. 551); er vrbdt auch μεϑέντα χαίρειν ἐᾶν, Phil. 16 e; – οὐ γὰρ μεϑήσω τὸν παῖδα, ich werde ihn nicht entlassen, freilassen, Xen. An. 7, 4, 10; γυναῖκα, fortschicken, Her. 9, 111. – Dah. etwas Angespanntes abspannen, übertr. aber wovon ausruhen, sich erholen lassen, κῆρ ἄχεος, das Herz vom Jammer sich erholen lassen, Il. 17, 539. – b) verlassen, allein, im Stich lassen, τινά, Il. 3, 414 Od. 13, 212; auch εἴ με μεϑείη ῥῖγος, wenn mich der Frost verließe, oder mich losließe, d. i. von mir wiche, 5, 471. – c) überlassen, preisgeben, τινί τι, Einem zu Gefallen Etwas fahren lassen, μεϑίεμεν Ἕκτορι νίκην, wir überlassen ihm den Sieg, Il. 14, 364. 17, 418; τινὰ κινδύνῳ, Einen der Gefahr preisgeben, Eur. Phoen. 1235, στέμματ' ἀνέμοις καὶ ϑυέλλαις μέϑες, Bacch. 350. – Dah. vernachlässigen, versäumen, bei Seite setzen, αἰδῶ, Aesch. Pers. 685, φροντίδας, Soph. Ai. 479, τὸ κόσμιον μεϑεῖσα, El. 860; μετιεῖσι τὸ βεβουλευμένον, στόλον u. vgl. , Her. 1, 123. 4, 98. 7, 16, 2 u. öfter; τὴν ἀρχήν, die Herrschaft aufgeben, niederlegen, 2, 70. 3, 143; Xen. vrbdt μεϑίημι τὰ δέοντα πράττειν, Mem. 2, 1, 33. – Aber auch προςοφειλόμενον φόρον, den schuldigen Tribut erlassen, Her. 6, 59, wie τὰς ἁμαρτάδας, vergeben, 8, 140. – Erlauben, μεϑεῖσά μοι λέγειν, ἃ χρῄζοιμι, Soph. El. 628, vgl. Ant. 653; Eur. Hec. 1128; ἐμὲ οὖν μέϑες ἰέναι, laß mich gehen, Her. 1, 37; Plat. Phileb. 32 d. – 2) intrans., so daß man ἑαυτόν ergänzen kann, seine Spannung aufgeben, nachlassen, erschlaffen, absol., oft bei Hom., gew. im Kampf, ὀτρύνεις δὲ καὶ ἄλλον ὅϑι μεϑιέντα ἴδηαι, Il. 13, 229, vgl. ἀλλ' ὅσσον μὲν ἐγὼ δύναμαι χερσίν τε ποσίν τε καὶ σϑένει, οὔ μ' ἔτι φημὶ μεϑησέμεν οὐδ' ἠβαιόν, 20, 360; μεϑιέναι βίῃ, an Kraft erschlaffen, 21, 177; c. inf., ὅςτις ἑκὼν μεϑίησι μάχεσϑαι, wer freiwillig abläßt zu kämpfen, 13, 234, ἑκὼν μεϑέηκεν ἐλαύνειν, 23, 434. – Häufig mit dem gen., ablassen, abstehen von Etwas, so ἀλκῆς, πολέμου, μάχης, bes. Il.; aber bei Tyrt. 8, 44 πόλεμον. Aehnl. καὶ δὴ μέϑιεν χαλεποῖο χόλοιο Τηλεμάχῳ, sie ließen vom Zorn nach zu Gunsten des Telemach, Od. 21, 377; auch mit dem gen. der Person, ἀλλ' οὐδ' ὥς περ σεῖο μεϑήσω τειρομένοιο, ich werde dennoch nicht ablassen von dir, dich weiter geleiten, Il. 11, 841. – Auch mit dem partic., κλαύσας καὶ ὀδυράμενος μεϑέηκεν, er ließ ab zu weinen, Il. 24, 48. – 3) med., in der Bdtg mit dem intrans. Gebrauch des act. übereinstimmend; absol., μέϑεσϑε δ' ἤδη, χαίρετόν τε, lasset ab, Soph. O. C. 1439, vgl. Trach. 196; [112] selten c. acc., El. 1269; vgl. κελεύω βίᾳ μεϑέσϑαι ἴχαρ, Aesch. Suppl. 829; Eur. Phoen. 519; Ar. Vesp. 416. – Gew. c. gen., sich einer Sache entziehen, entschlagen, vgl. Ar. Plut. 42. 75 Ran. 829; der gen. deutet eigtl. auf ein theilweises Nachlassen, Aufgeben, der acc. auf ein gänzliches Aufgeben hin, vgl. Valck. Eur. Phoen. 522 Hipp. 333 u. Elmsl. Med. 719, wie Herm. zu Soph. El. 1269. [Ι wie im simplex bei den Attikern lang, bei Hom. u. den Epikern kurz; doch braucht es Hom. des Verses wegen auch lang in μεϑίεμεν, Il. 14, 364, μεϑίετε, 4, 234. 12, 409. 13, 116, μεϑιέμεν, 4, 351, u. μεϑιέμεναι, 13, 114, welche Formen sonst für den Hexameter unbrauchbar wären; in μεϑίει, 15, 716, wird es durch das Augm. lang.]
Buchempfehlung
Der junge Vagabund Florin kann dem Grafen Schwarzenberg während einer Jagd das Leben retten und begleitet ihn als Gast auf sein Schloß. Dort lernt er Juliane, die Tochter des Grafen, kennen, die aber ist mit Eduard von Usingen verlobt. Ob das gut geht?
134 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit.
434 Seiten, 19.80 Euro