[270] νύν, u. episch auch νύ, enclitisch und mit kurzem υ, aus dem Vorigen abgeschwächt, wie bei uns das unbetonte nun, nu; häufig bei Hom., bes. um einen Befehl, eine Aufforderung, eine Frage als recht dringend erscheinen zu lassen, dem δή entsprechend; οὔ νυ καὶ ἄλλοι ἔασι, Il. 10, 165; τίς τοί νυ ϑεῶν, 17, 469, wer doch nun der Götter? u. öfter; δεῠρό νυν, 23, 485; auch die unmittelbare Folge einer Handlung auf die andere, das Annähern aus der Vergangenheit an die Gegenwart ausdrückend, nun, dann, darauf, ἧκε δ' ἐπ' Ἀργείοισι κακὸν βέλος· οἱ δέ νυ λαοὶ ϑνῆσκον, Il. 1, 382; auch die Folgerung des Gegenwärtigen aus dem Vergangenen andeutend, nun, also, μή νυν, Pind. I. 2, 43; Aesch. Ag. 911; ὅρα νυν, Prom. 999; βᾶϑί νυν, Soph. Phil. 1181; σίγα νυν ἑστώς, Ai. 87; μέν νυν, O. R. 31 Trach. 441; an vielen Stellen, wo νύν durch Position lang wird, schwankt die Lesart, u. wird oft νῦν geschrieben, was eigtl. immer nur für das betonte jetzt, nun stehen sollte; so ist δή νυν richtiger als δὴ νῦν, wo es einen einfachen Schluß bildet, ἄκουσον δή νυν, Plat. Legg. III, 693 d; ἴϑι νυν hat Krüger mit Recht Xen. An. 7, 2, 26 für νῦν geschrieben, wie μέμνησό νυν Hell. 4, 1, 39, ἴτε νυν 5, 1, 32; denn den Gebrauch von νύν in Prosa auf τοί. νυν zu beschränken, ist kein Grund; bei Her. scheint sogar in der Bdtg von οὖν die Form νύν vorzuherrschen, vgl. 1, 18. 20. 24.