παιάν

[438] παιάν, ᾶνος, ὁ, u. ion. u. ep. παιήων (s. nom. pr.), – 1) ein feierlicher, vielstimmiger, an den Apollo gerichteter Gesang, eigtl. den Gott zur Abwendung einer von ihm verhängten Seuche zu bewegen, wie Il. 1, 473, καλὸν ἀείδοντες παιήονα, wo es schon einige alte Erkl. als nom. pr. nehmen wollten; vgl. Soph. O. R. 5, πόλις δ' ὁμοῦ μὲν ϑυμιαμάτων γέμει, ὁμοῦ δὲ παιάνων τε καὶ στεναγμάτων, u. ib. 187, παιὰν δὲ λάμπει στονόεσσά τε γῆρυς ὅμαυλος; aber auch ein freudiger Lobgesang auf Apollo, nachdem die Seuche oder übb. das Unglück (vgl. Schol. Ar. Plut. 636) aufgehört hat, παιᾶνα, παιᾶν' ἀνάγετε, Tr. 209; übh. Dank, Loblied, z. B. nach vollbrachter Kriegsthat, ἀείδοντες παιήονα, Il. 22, 391, wo in den folgenden Versen der Inhalt des Gesanges angegeben ist; so Aesch. ἁλώσιμον παιᾶν' ἐπεξιακχάσας, Spt. 617, der Lobgesang auf die Einnahme der Stadt; παιᾶν' ἐφύμνουν σεμνὸν Ἕλληνες τότε, Pers. 385, vgl. Ag. 631 Ch. 149; παιὰν καὶ σάλπιγγες ἐκελάδουν, Eur. Phoen. 1109, öfter; auch Loblied auf andere Götter, ὕμνησαν τὸν περὶ τὸν Ποσειδῶ παιᾶνα, nach dem Aufhören des Erdbebens, Xen. Xell. 4, 7, 4. Nach Schol. Thuc. 1, 50 u. 4, 43 wurde vor der Schlacht ein solcher Päan an den Ares, nach der Schlacht an den Apollo gerichtet; Xen. Hell. 7, 4, 36 heißt es σπονδὰς καὶ παιᾶνας ὡς εἰρήνης γεγενημένης ἐποιοῦντο; öfter in der Cyr. Schlachtgesang; ἐπινικίου παιᾶνος ἐξάρχων, Plut. Rom. 16; auch ἐξῆρχεν ἐμβατηρίου παιᾶνος, Lyc. 22; – Κρητῶν παιήονες, H. h. Apoll. 518, Päanensänger bei den Kretern. – 2) wie Apollo der helfende Gott ist, so wird παιάν allgemein auch für Helfer, Retter, Befreier von irgend einem Uebel gebraucht, καί μοι ϑάνατος παιὰν ἔλϑοι, Eur. Hipp. 1373; vgl. Aesch. frg. 229. – 3) παιών, der Versfuß, Arist. rhet. 3, 8.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 438.
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