ποδεὠν

[642] ποδεὠν, ῶνος, ὁ, urspr. die Zipfel an der abgezogenen [642] Thierhaut, die durch Ablösung der Füße u. des Schwanzes entstehen u. an den rohen u. gegerbten Fellen sichtbar bleiben; δέρμα λέοντος ἀφημμένον ἄκρων ἐκ ποδεώνων, an den Zipfeln der Vorderpfoten zusammengeknüpfte Löwenhaut, Theocr. 22, 52. Bes. – a) ein lederner Schlauch zu Wein und Oel, an welchem die Fußenden eingenäht waren, um ihn daran fassen u. tragen zu können, Her. 2, 121, 4, Apolld. 3, 15, 6. – b) ein ledernes Kleid der Hirten u. Landleute, bes. ein Schafpelz, an welchem die Zipfel zum Zusammenbinden dienten (vgl. Schol. Ar. Vesp. 670, οἱ τῆς μηλωτῆς πόδες), τρητοί, Antiphil. 4 (VI, 95). – Uebh. Zipfel, στεινός, ein schmaler Zipfel od. Streifen Landes, Her. 8, 31. – Bes. auch die beiden untern Zipfel am Schiffssegel, sonst πόδες, welches früher aus Häuten bestanden haben mag, deren Fußenden man zum Anspannen benutzte, Luc. V. H. 2, 45. – Nach Schol. Eur. Med. 622 auch für πέος, πόσϑη gebraucht.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 642-643.
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