τέμνω

[1090] τέμνω, ion. u. ep. τάμνω, Od. 3, 175 steht τέμνειν, fut. τεμῶ (s. auch τέμω), aor. ἔτεμον, ion., ep. u. altatt. ἔταμον, inf. ταμέειν, perf. τέτμηκα (Ap. Rh. 4, 156 τετμηώς, mit pass. Bdtg), perf. pass. τέτμημαι, aor. ἐτμήϑην, fut. τετμήσομαι, ἐκτετμήσεσϑον Plat. Rep. VIII, 564 e (vgl. τμήγω), – 1) schneiden, zerschneiden, zerhauen, zerspalten, Hom. u. Folgende; bes. – a) von Menschen, verwunden, auch niederhauen, zusammenhauen; ἀλλήλων ταμέειν χρόα χαλκῷ, Il. 13, 501. 16, 761; Tragg. u. Folgde; κάρα τέμνειν, abschneiden, Soph. Phil. 615; πώλους σιδήρῳ τέμνετ' αὐχένων φόβην, [1090] Eur. Alc. 431; λαιμόν, Hel. 1600; τρίχας ἐτμήϑην, Troad. 480. – Aber auch oft vom Schneiden des Wundarztes, gew. neben καίειν, welche beiden Thätigkeiten hauptsächlich die Kunst desselben ausmachten, ἤ τοι κέαντες ἢ τεμόντες εὐφρόνως πειρασόμεσϑα πῆμ' ἀποτρέψαι νόσου, Aesch. Ag. 823; οἱ ἰατροὶ τέμνουσι καὶ καίουσι ἐπ' ἀγαϑῷ, Xen. An. 5, 8, 18; biem. 1, 2, 54; Sp., wie Ael. V. H. 11, 11. – b) von Thieren, zerstückeln, zerlegen, Her. 2, 65; bes. schlachten, zum Opfer, κάπρον ταμέειν Διΐ; Il. 19, 197; auch im med., ταμνόμενοι κρέα, Od. 24, 364; σφάγια τέμνειν, Eur. Suppl. 1195. – Aber Hes. O. 788. 793, ἐρίφους, κάπρον, verschneiden, castrare. – Ὅρκια πιστὰ τάμνειν, einen Vertrag oder ein Bündniß schließen, indem man dabei die üblichen feierlichen Opfer veranstaltete, eigentlich also die Eidesopfer vollziehen, Il. 2, 124. 3, 105. 252. 19, 191 Od. 24, 483; auch φιλότητα καὶ ὅρκια πιστὰ ταμεῖν, Il. 3, 73. 94. 256; u. im med., ὅρκια τάμνεσϑαι, Her. 4, 70. 71; vgl. aber 4, 201; Hom. vrbdt auch ϑάνατόν νύ τοι ὅρκι' ἔταμνον, dir zum Tode schloß ich das Bündniß, Il. 4, 155. Später auch συνϑεσίας, φίλια τέμνειν, σπονδάς, Eur. Hel. 1251. – cl von Bäumen u. Holz übh., abhauen, behauen, δούρατα, φιτρούς, Od. 5, 162. 12, 11 u. sonst; Hes. O. 809; daher ῥόπαλον τετμημένον, Od. 17, 195; τὴν ὕλην τὴν τετμημένην πεπρακότα, Dem. 42, 30; auch im med., δοῦρα τάμνεσϑαι, sich Bauholz fällen, Od. 5, 243; τίς ἔτεμε τὰν δακρυόεσσαν Ἰλίῳ πεύκαν, Eur. Hel. 234; τμηϑεῖσα πεύκη, Med. 4; Her. 5, 82; αἰχμάν, Pind. N. 3, 33; λίϑους τάμνεσϑαι, Steine behauen, Her. 1, 186; – φάρμακον τέμνειν, ein Heilkraut abschneiden, Heil- oder Zaubermittel aus abgeschnittenen Kräutern und Wurzeln bereiten, H. h. Cer. 229; Plat. Legg. VIII, 836 b XI, 919 b; – τέμνειν δίχα, entzwei schneiden, Plat. Soph. 265 e, u. oft; τοιοῦτον τμῆμα τέμνεται τὸ τεμνόμενον οἷον τὸ τέμνον τέμνει, Gorg. 476 d; – σῖτον τέμνειν, Getreide abmähen, Xen. Mem. 2, 1, 13, wie ὀπώρα τέμνεται, Soph. fr. 239. – Aber χώραν, γῆν τέμνειν ist = ein gand durch Abhauen der Obstbäume und Abschneiden der Feldfrüchte verwüsten; Andoc. 3, 8; Thuc. 2, 18. 8, 31; Plat. Rep. V, 471 c Menex. 242 c; Folgde, wie Pol. 9, 28, 6. – 2) durch Abgränzung, gleichsam aus etwas Größerm herausschneiden, absondern; τέλσον ἀρούρης, Il. 13, 707, wo Spitzner zu vgl., der ἄροτρον vermuthet; τέμενος, Il. 16, 194. 20, 184; ἄροσιν, Il. 9, 580; – übh. scheiden, sondern, Sp. – In τάμνοντ' ἀμφὶ βοῶν ἀγέλας, Il. 18, 528, nimmt man eine Tmesis an, sie schnitten die Heerden für sich ab. – Auch τέμνειν ὀχετούς, Gräben ziehen, stechen, Plat. Tim. 70 c 77 c; – τέμνειν ὁδούς, Wege ziehen, anlegen, bahnen, Her. 4, 136; Thuc. 2, 100; Plat. Legg. VII, 803 e. – Daher auch 3) von der Bewegung durch einen Raum hin, durchschneiden; bes. vom Schiffe, das in seinem Laufe das Meer durchschneidet, τέμνειν πέλαγος μέσον, κύματα ϑαλάσσης, Od. 3, 175. 13, 88; ϑάλασσαν, Pind. P. 3, 68; daher ὁδόν u. dgl., einen Weg einschlagen, τέτμηνται κέλευϑοι, I. 5, 22; u. so vielleicht zu erklären μαχᾶν τέμνειν τέλος, Ol. 13, 57, sie beendigen; auch ἀνδρῶν ἐλπίδες τάμνουσαι ψεύδη, 12, 6, die durch Lüge gehenden Hoffnungen; τέμνειν κέλευϑον, Ar. Th. 1100; αἰϑέρος αὐλακα, Av. 1400; τὴν μεσόγαιαν τῶν ὁδῶν τάμνειν, Her. 9, 89, sich Bahn brechen; auch Sp., Philod. 16 (V, 25), bei denen τέμνειν gradezu für gehen gebraucht wird, wie Ap. Rh. 4, 771; dah. μέσον τέμνειν, die Mittelstraße halten, Plat. Legg. VII, 793 e, wie διὰ μέσων ἀσφαλέστερον ἰέναι τέμνοντας, Polit. 262 b, vgl. Prot. 338 a– Auch übertr., τίν' ἀμφ' αὑτᾶς ἔτι πόρον τέμνω; Aesch. Suppl. 807, welchen Weg soll ich einschlagen, welche Mittel finden; εὐϑεῖαν λόγων τέμνων κέλευϑον, Eur. Rhes. 423.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1090-1091.
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