φρονέω

[1307] φρονέω, drückt ursprünglich alle Thätigkeiten des φρήν, der φρένες aus; – denken; Verstand od. Einsicht haben, richtig denken, klug sein; ἄριστοι μάχεσϑαί τε φρονέειν τε, die Tüchtigsten zum Kampf u. zu klugem Rathe, Il. 6, 79; oft so bei Tragg.: εὖ φρονῶν, ὀρϑῶς φρονεῖν, Aesch. Prom. 385. 1002; παῖδες, φρονεῖν χρή Suppl. 173; φρονούντως πρὸς φρονοῦντας ἐννέπεις 201; φρονεῖν γὰρ οἱ ταχεῖς οὐκ ἀσφαλεῖς Soph. O. R. 617; μῶρα φρονῶν Ai. 591; u. oft εὖ φρονῶν, wie Eur.; auch oft allein, vgl. Soph. O. C. 1662 Ant. 553. 703. 723; im Gegensatz zum Wahnsinn, seines Verstandes mächtig sein, Ai. 82. 337 u. oft; bei Eur. auch ἐγὼ νῠν φρονῶ, τότ' οὐ φρονῶν, Med. 1529; ὀρϑὰ φρονεῖς. 1129; πλάγια φρονεῖς I. A. 332; οἱ εὖ φρονοῦντες Her. 2, 16; Plat. sagt πότερον τὸ αἷμα ἐστιν ᾡ φρονοῦμεν, Phaed. 96 b; – in Prosa gew. seinen gesunden Verstand oder seine Besinnung haben, εὖ φρονεῖν, richtig denken, wie Hom.; so Arist. rhet. 1, 1 u. sonst; τὸ δὲ σωφρονεῖν λέγεις εὖ φρονεῖν Plat. Prot. 333 c; οἱ εὖ φρονοῦντες, die ihren guten, gefunden Verstand haben; ἐξιστάναι τινὰ τοῦ φρονεῖν, Einen des Verstandes u. der Besinnung berauben, wie ἔξω ἐλαύνειν τοῠ φρονεῖν Eur. Bacch. 851; ἐξίστασϑαι τοῦ φρονεῖν, den Verstand, die Besinnung verlieren; dah. ἐμὲ τὸν δύστηνον ἔτι φρονέοντ' ἐλέησον Il. 22, 59, so viel wie ἔτι ζῶντα, so lange ich noch lebe; vgl. ϑανόντι δ' οὐ φρονοῦντι δειλαία χάρις ἐπέμπετο Aesch. Ch. 510, der Nichts mehr fühlte, merkte; Plat. μηδὲ ζῆν αὐτό, μηδὲ φρονεῖν, Soph. 249 a. – C. accus. erkennen, verstehen, begreifen; γιγνώσκω, φρονέω Od. 16, 136. 17, 193. 281; εἰ φρονέοιεν τὴν ἀληϑηΐην Her. 1, 46; ἐπὶ τοσοῠτο γε φρονέω, so Viel sehe ich ein, 6, 97; neben νοεῖν Plat. Phil. 11 b; und so auch Folgde. – Bes. aber eine Gesinnung, Meinung haben, im Sinne haben, zur Absicht haben, beabsichtigen, wollen; Hom. oft; mit dem Zusatz ἐνὶ ϑυμῷ Od. 6, 313. 7, 74. 10, 317; ἀνὰ ϑυμόν Il. 2, 36. 18, 4 Od. 2, 116 u. sonst;.auch ἐνὶ φρεσί, 14, 82; τὸν μ ῠϑον ἀποειπεῖν, ᾗπερ δὴ φρονέω Il. 9, 310, wie ich es denke, meine; φρονέω δὲ τετιμῆσϑαι Διὸς αἴσῃ, ich denke, trachte darnach, hoffe, Il. 9, 608; φρόνεον δὲ μάλιστα ἄστυ πότι σφέτερον ἐρύειν καὶ κῠδος ἀρέσϑαι 17, 286; u. mit acc. c. int., φρονέω δὲ διακρινϑήμεναι ἤδη Ἀργεί. ους καὶ Τρῶας Il. 3, 98. An οἱ δ' ἰϑὺς φρόνεον μάχεσϑαι ll. 13, 135 schließt sich Xen. τοξεύειν καὶ ἀκοντίζειν οὐκ ἐφρόνουν, sie dachten nicht daran zu schießen und zu werfen, Cyr. 3, 3, 66. [1307] – Mit dem bloßen acc., τὰ γὰρ φρονέεις, ἅ τ' ἐγώ περ Il. 4, 361; ἶσον ἐμοὶ φρονέουσα, mir gleich denkend, denkend wie ich, 15, 50; ϑεοῖσιν ἶσα φρονεῖν, sich den Göttern gleich dünken, 5, 441; ἀμφὶς φρονεῖν, getrennter, verschiedener Meinung sein, 13, 345; ἄλλῃ φρονεῖν, anders wohin denken, H. h. Ap. 469; αὔδα ὅ τι φρονέεις, sage, was du denkst, im Sinne hast, Il. 14, 195; bes. τινί τι, u. mit adv., Etwas für od. gegen Einen haben, Einem Etwas ansinnen od. anstiften, οἷσίν τ' εὖ φρονέῃσι καὶ ἀνδράσι νείκεα λύει Od. 7, 74; οἵ τ' εὖ μὲν βάζουσι, κακῶς δ' ὄπιϑεν φρονέουσιν 18, 168; φίλα, ἀγαϑά, Il. 4, 219. 5, 116. 23, 305 Od. 1, 43. 307, freundlich, gut gegen Einen gesinnt sein, ihm wohlwollen; ὀλοὰ φρονεῖν Il. 16, 701; selbst von Thieren, wie von Wölfen u. Schaafen, κακὰ φρονέουσι διαμπερὲς ἀλλήλοισιν 22, 264; aber ἀγαϑὰ φρονέων 6, 162 ist in sittlicher Beziehung der gut, edel Denkende; τὰ ἀμείνω φρονέειν, der bessern Meinung sein, auf der bessern Seite sein, Her. 7, 145. 172; κρυπτάδια φρ., Heimliches sinnen, heimliche Anschläge machen, Il. 1, 542; ἀταλὰ φρ., jugendlich, heiter gesinnt sein, 13, 567; h. Cer. 24; Hes. Th. 989 (vgl. ἀταλάφρων); πυκνά und πυκινὰ φρ., kluge Gedanken haben, List im Sinne haben, Od. 9, 445; ἐφημέρια, nur für den gegenwärtigen Tag denken, 21, 85; φρονεῖν τὸ παρακείμενον Pind. N. 3, 72; πιστά, treu gesinnt sein, κακά, μαλακά, schlecht, mild gesinnt sein, Ol. 3, 18 P. 8, 86 N. 4, 05; σκολιὰ φρονεῖν Scol. 14 Jac.; εἰ γὰρ τύχοιεν ὧν φρονοῦσι Aesch. Spt. 352; εὖ φρονεῖν τινι, wohlgesinnt sein gegen Einen, Ag. 1411, vgl. 262; ἃ μὴ φρονῶ γὰρ οὐ φιλῶ λέγειν μάτην Soph. O. R. 1520; καλὸν δὲ καὶ ἀγαϑὸν μηδὲν φρονεῖν Plat. Rep. VI, 505 b; τὰ αὐτὰ φρονεῖν, od. τὸ αὐτό, dasselbe denken, einstimmig, einträchtig sein, Her. 1, 60. 5, 3. 72; ἄλλα φρονέειν καὶ ἂλλα λέγειν 9, 54; ξυνῳδά τινι φρονεῖν Ar. Av. 634. – Bes. häufig μέγα φρονεῖν, groß denken, hoch, stolz gesinnt sein, hohen Muth oder Uebermuth hegen, Il. 8, 553. 16, 258; womit man vgl. οὐ παρδάλιος τόσσον μένος, ὅσσον Πάνϑου υἉες φρονέουσιν, nicht des Panthers Muth ist so groß, wie ihn des Panthos Söhne hegen, Il. 17, 23; selbst von Thieren, μέγα φρονεῖν, voll trotziges Muthes sein, von Ebern 11, 325, von Löwen 17, 758, u. Folgde oft. Bei den Att. fast immer im tadelnden Sinne, eine hohe Meinung von sich haben, übertriebenes Selbstgefühl haben, φρονεῖ γὰρ ὡς γυνὴ μέγα Soph. O. R. 1078; Ant. 475; sich brüsten, großprahlen, ἐπί τινι, auf Etwas stolz sein, womit groß thun, Plat. Prot. 342 d; οἱ μέγιστον φρονοῠντες Phaedr. 257 e; auch wird μέγα zuweilen ausgelassen, ἐφ' ᾡ φρονεῖ μάλιστα Dem. 28, 2; μεῖζον φρονεῖν, höher denken, als es dem Sterblichen geziemt, mit seinen Anmaßungen Ziel und Gränze überschreiten, φρονείτω μεῖζον ἢ κατ' ἄνδρα Soph. Ant. 765 (aber πλέον φρονεῖν ist = einsichtsvoller sein, Plat. Hipp. mai. 371 a); Ggstz μικρόν od. μικρὰ φρονεῖν, kleinmüthig, zaghaft sein, ὁ τοξότης ἔοικεν οὐ σμικρὸν φρονεῖν Ai. 1099; Isocr. 4, 151; μεῖον φρ., kleinmüthiger od. allzu kleinmüthig sein, Xen. Apol. 24; οὐκ ἔλασσον Ἄρεος εἰς μάχην φρονεῖν Eur. Phoen. 1135; dagegen μέτριον od. μέτρια φρονεῖν, bescheiden denken, bescheidenes Sinnes, ohne Anmaßung sein. Man vgl. noch ὁ κόμπος δ' οὐ κατ' ἄνϑρωπον φρονεῖ Aesch. Spt. 407, nicht wie es sich für den Menschen ziemt; οὐχ ὑπέρφευ ϑνητὸν ὄντα χρὴ φρονεῖν Pers. 806; ἐπεί σε μανϑάνω ϑνητὴν φρονοῦσαν ϑνητά Soph. Tr. 473; φρονεῖν ἄμεινον Διός Eur. Suppl. 504; τυραννικά Ar. Vesp. 507; ἀϑάνατα καὶ ϑεῖα Plat. Tim. 90 c; νεώτερα φρονεῖν, wie νεωτερίζειν, Neuerungen im Sinne haben; ἀρχαϊκὰ φρονεῖν, altväterisch, altfränkisch denken, gesinnt sein, Ar. Nubb. 811; τά τινος φρονεῖν, Jemandes Gesinnungen, Meinungen theilen, von seiner Partei sein, es mit ihm halten, ihm anhangen, Thuc. 3, 68; auch τὰ πρός τινα φρονεῖν, Xen. An. 7, 7,30. – Auch = beachten, berücksichtigen, u. dah. sich wovor in Acht nehmen, scheuen, ὄπιδα Od. 14, 82; – εὖ φρονεῖν auch = sich freuen, ἀλλ' εὖ φρονεῖς εὖ τοῖσι νῦν ἠγγελμένοις Aesch. Ch. 763; Thuc. sagt auch τοῦτο φρονεῖ ἡ ἀγωγή, das bezweckt, 5, 85.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1307-1308.
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