[1350] χέρ-νιψ, ιβος, ἡ, das Handwaschwasser, Weihwasser, mit dem man sich vor der Mahlzeit (vgl. Ath. IX, 408), oder vor Verrichtung eines Opfers oder sonst eines religiösen Gebrauchs die Hände wusch; Hom. immer im acc. sing., oft in dem Verse χέρνιβα δ' ἀμφίπολος προχόῳ ἐπέχευε φέρουσα – ὑπὲρ ἀργυρέοιο λέβητος, νίψασϑαι; auch χέρνιβα κατήρχετο, Od. 3, 445, das Händewaschen beginnen; αὐτοῦ τὴν χέρνιβα παύσεις Eupolis bei Ath. IX, 409 b; χέασα τάςδε χέρνιβας βροτοῖς Aesch. Ch. 127; sonst kommt vom sing. der dat. χέρνιβι bei Ar. Av. 894 vor, wie Thuc. ὕδωρ, ὃ ἦν ἄψαυστον σφίσι πλὴν πρὸς τὰ ἱερὰ χέρνιβι χρῆσϑαι 4, 97; u. der gen., ἐχερνίψατο ἐκ τῆς ἱερᾶς χέρνιβος Lys. 6, 52, wo es im Tempel geschieht, wie μιᾶς ἐκ χέρνιβος βωμοὺς περιῤῥαίνοντες Ar. Lys. 1129. – Im plur. ist εἴργειν τινὰ χερνίβων ein in Athen geläufiger Ausdruck, welcher das Ausschließen der mit Blutschuld Behafteten von der Theilnahme an religiösen Gebräuchen und Opfern bezeichnet; Dem. Lpt. 158; εἰς ἱερὰ εἰςιόντα καὶ χερνίβων καὶ κανῶν ἁψόμενον 24, 186; was auch zu χέρνιβον gezogen werden könnte; doch spricht für die Beziehung auf χέρνιψ »χέρνιβας νέμειν«, den Gebrauch des Weihwassers gestatten, Soph. O. R. 240; εὖ γ' οὖν ϑίγοις ἂν χερνίβων Eur. Or. 1602; χερνίβων ἑστήξῃ πέλας I. A. 675, u. öfter in diesem Stück, u. I. T.; χερνίβων κοινωνός, Haus- od. Tischgenosse, Aesch. Ag. 1007. – Das Weihwasser stand an der Thür, und man reinigte sich damit auch nach Leichenbestattungen, ehe man ins Haus trat, vgl. Eur. Alc. 100 οὐχ ὁρῶ πηγαῖον χέρνιβ' ἐπὶ φϑιτῶν πύλαις. – [Ueber die Accentuation χερνίβος, χερνίβα spricht schon Ath. IX, 409 b, der sie verwirft.]