ἀνα-λαμβάνω

[195] ἀνα-λαμβάνω (s. λαμβάνω), 1) wieder nehmen, wieder erlangen, τὴν ἀρχήν Her. 3, 73; Thuc. 2, 16; ἣν ἐκέκτησϑε Xen. Hell. 3, 5, 8; mit πάλιν, Piat. Ep. VIII, 352 c, vgl. Rcp. VI, 490 d; πάλιν τὰ κατεῤῥᾳϑυμημένα ἀναλήψεσϑαι Dem. 4, 7 u. öfter. Uebertr. auf die Rede, λόγον, wieder aufnehmen, nach einer Unterbrechung, Her. 5, 62; ἐξ ἀρχῆς Plat. Gorg. 506 c; ohne λόγον, ἐξ ἀρχῆς ἀναλ. Apol. 19 a; ἀπ' ἀρχῆς, wieder von Anfang anfangen, Arist. Eth. 10, 4, 1; ἀναλ. allein, Plut. Alc. 10. Bes. vom Wiedererhalten der Kräfte, sich erholen, ἀπὸ νόσου; ἀνέστη ἐξ ἀσϑενείας καὶ ἀνέλαβεν ἑαυτόν Dem. 59, 58; οἱ δυςτυχήσαντες ἀνέλαβον ἑαυτούς Isocr. 6, 40; ohne ἑαυτόν, z. B. ποιῆσαι καὶ τὴν ἄλλην πόλιν ἀδύνατον ἀναλαβεῖν, daß sie unmöglich wieder zu Kräften kommen kann, Plat. Rep. V, 467 b; vgl. Pol. 12, 26. Aehnl. τὴν πόλιν ἐκ τῆς πρόσϑεν ἀϑυμίας ἀνέλαβε Xen. Hell. 6, 5, 21, er erhob die Stadt zum Muthe; τὰς δυνάμεις, er stärkte die Truppen, Pol. 3, 60; τοὺς τετρωμένους, oft bei Xen.; τραυματίας Thuc. 8, 27, die Verwundeten mit sich, in seine Obhut nehmen. Uebtr., a) τὰς άμαρτίας Soph. Phil. 1233, die Fehler wieder gut machen, die schlechte That zurücknehmen; Eur. Ion. 426; τὴν προτέρην κακότητα Her. 8, 109; τὸ τρῶμα, die Niederlage, 5, 121; αἰτίαν 7, 231; τὰς κατασκευάς, die Einrichtungen wiederherstellen, erneuern, Thuc. 2, 16. – b) auf den Gemüthszustand, sich sammeln, zu sich kommen, ἐμαυτόν Plat. Lys. 210 e; ἐκπλαγείς Isocr. 5, 22. – 2) hieran schließt sich die Bdtg: hemmen, anhalten, eigtl. zurücknehmen, ἵππον Xen. Equ. 3. 5; κύνας, Hunde zurückrufen, Cyn. 7, 10; νεὼς ὁρμήν Pol. 16, 3, 4. Dah. Plat. Legg. III, 701 c οἷόνπερ ἴππον τὸν λόγον ἀναλαβεῖν sagt. – 3) in die Höhe nehmen, aufnehmen, τόξα, ὅπλα, den Bogen, die Waffen ergreifen, Her. 1, 78. 9, 53; παιδίον, ein Kind auf den Arm nehmen, 1, 111; ἐπὶ τὴν ἁρμάμαξαν, auf den Wagen zu sich nehmen, Xen. Hell. 6. 5, 9; εἰς τὴν ναῠν Pol. 30, 9, 8; ἐν πόλει, in die Stadt aufnehmen, Plut. So βίβλον εἰς τὰς χεῖρας Pol. 30, 4, 11; ἐπιστήμην ἐν ἑαυτῷ Plat. Men. 85 d; εἰς μνήμην u. μνήμῃ, mit dem Gedächtniß auffassen, Legg. IX, 864 b Polit. 294 d; ohne Zusatz auch: auswendig lernen, Plut. Ages. 20; daran reiht sich: πρόσωπον Κρέοντος, die Maske, Rolle des Kreon übernehmen, Luc. Nigr. 11; σχῆμα δουλοπρεπές, das Aeußere eines Sklaven annehmen, Somn. 13. Bes. von Soldaten, den Kriegsbedarf mit sich nehmen, bei Historikern häufig; das partic. τοὺς στρατιώτας ἀναλαβών, geradezu f. v. a. mit den Soldaten. – Ein Kleid anlegen, Plut. Aristid. 21 u. oft; πόλεμον, Krieg aufnehmen. anfangen, Pol. 2, 46, 1. – 4) aufnehmen, φιλοφρόνως Plat. Ep. VII. 329 d; bes. oft bei Plut. in die Bdtg »durch etwas für sich gewinnen« übergehend, z. B. δῆμον ἑστιάσεσι καὶ ϑυσίαις, Caes., διανομαῖς χρημάτων τοὺς πολλούς, Pericl., wie schon Arist. rhet. 1, 1 τὸν ἀκροατήν. – Med., über sich nehmen, sich unterziehen, κίνδυνον, μάχην, Her. 3, 69. 5, 49. Auch im act. so, δόξαν Xen. Hier. 2, 15; bes. oft Pol. πόλεμον, ἀπέχϑειαν, 2, 46; τὴν αἰτίαν τῶν συμβάντων, die Schuld auf sich nehmen, 2, 51, 8; ἀρχήν, δυναστείαν, 22, 8. 3, 8, die Herrschaft übernehmen; τέχνας καὶ ἐμπειρίας, die Künste lernen.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 195.
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