[1] ἀ – als praefixum: 1) στερητικόν, Privativum, s. ἀν –. – 2) Davon gänzlich verschieden: ἀϑροιστικόν, copulativum, in der Bedeutung von ἅμα und ὁμοῦ, zugleich, zusammen, z. B. ἄκοιτις, die Gattin, die das Lager (κοίτη) mit dem Manne theilt; so noch ἀδελφός, ἀκόλουϑος, ἄλοχος und einige seltenere, wie ἀγάλακτος, ἀγάστωρ, ἀβολεῖν. Damit kann ἀτάλαντος verglichen werden, wo α gleich, und ἅπας, ἀϑρόος, ἀολλής, wo es gesammt bedeutet, vergl. auch noch ἁπλοῦς und ἅπαξ. – 3) Daran schließt sich und ist wohl eins damit α ἐπιτατικόν, gew. intensivum genannt, durch welches die Bdtg des Stammwortes verstärkt wird, als wäre es mit ἄγαν zusammengesetzt. S. ἀσκελής, ἀσπερχής, ἀτενής, ἀχανής, vergl. Döderlein de a intensivo Erlang. 1830. Die alten Gramm. führen noch an, α bedeute τὸ μέγα oder πολύ in ἀχανές und ἄξυλον, τὸ συνεχές in ἀζηχές. Wenn auch nicht alle von den alten Etymologen auf diese Weise erklärten Wörter hierher gehören, so gcht man doch zu weit, wenn man diese verstärkende Bdtg des α ganz läugnet, und darf in keinem Fall als Grund dagegen geltend machen, daß α ursprünglich privativ. sei, da dies ein ganz anderes praefixum ist. – 4) In einigen Wörtern aber, besonders solchen, die mit 2 Consonanten anfangen (ἀβληχρός, ἀσταφίς, ἄσταχυς, ἀστεροπή, ἀσπαίρω, vergl. ἀλείφω) scheint es nur euphonischer Vorschlag, obgleich auch hier genauere Wurzelforschung und Vergleichung der stammverwandten Sprachen manches anders erscheinen lassen dürfte. Die Alten erklären dieses α für πλεονα-στικόν.