ἈΝΤί

[248] ἈΝΤί, praeposit. c. gen. Als adv. findet es sich nicht, da ἄντα, ἐναντίον dessen Stelle vertreten; über die Vrbdg mit dem bloßen inf ohne τοῦ s. unten. Es steht hinter dem regierten Wort, Il. 28, 650 Aesch. Ag. 1250 u. in einigen anderen Dichterstellen, ohne die Anastrophe zu erleiden, s. Lehrs Quaestt. epice. P. 71 sqq. Gegenüber, a) örtlich: in dieser Bedeutung wird ἀντία u. ἄντα bei Hom. gebraucht, aber nicht ἀντί; man muß also lesen Od. 4, 115 χλαῖναν ἄντ' ὀφϑαλμοῖιν ἀνασχών, = ἄντα, vor beide Augen, nicht ἀντ' ὀφϑαλμοῖιν = ἀντί; Iliad. 21, 481 ἀντί' ἐμεῖο στήσεσϑαι = ἀντία, nicht ἀντί; ἄντ' Αἴαντος ἐείσατο 15, 415; ἄντ' ἠελίοιο, gegen die Sonne gekehrt, Hes. O. 725. Vgl. Spitzner exc. XVII. zur Il. Dagegen kann man hierher ziehen ἀνϑ' ὧν (δένδρων) ἑστηκότες, hinter den Bäumen stehend, Xen. An. 4, 7, 6. – b) Homerisch ist ἀντί in der Bdtg »gleich«, ἴσος; Iliad. 21, 75 ἀντί τοί εἰμ' ἱκέταο, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ ὅτι ἀντὶ τοῦ ἴσος ἱκέτῃ εἰμί; 9, 116 ἀντί νυπολλῶν λαῶν ἐστὶν ἀνὴρ ὅν τε Ζεὺς κῆρι φιλήσῃ, so viel werth wie viel Volk, vgl. Scholl. Aristonic.; Od. 8, 546 ἀντὶ κασιγνήτου [248] ξεῖνός ϑ' ἱκέτης τε τέτυκται, gilt einem Bruder gleich, vgl. Scholl. Ariston. Iliad. 21, 75; Iliad. 8, 163 γυναικος ἄρ' ἀντὶ τέτυξο, wo auch ἀντιτέτυξο u. ἀντετέτυξο u. ἀντ' ἐτέτυξο gelesen wird, vgl. Scholl.; sehr zweifelhaft Iliad. 8. 233, s. unter ἄντα u. vgl. Lehrs Aristarch. p. 120 sq. Auch in Prosa, ὃν ἀγῶνα ἐγώ φημι ἀντὶ πάντων τῶν ἐνϑάδε ἀγώνων εἶναι, er ist ihnen gleich zu achten, od. noch vorzuziehen, Plat. Gorg. 526 e; δουλεύειν ἀντὶ τῶν ἀργυρωνήτων, wie gekaufte Sklaven, Dem. 17, 3; bes. ἑλέσϑαι τι ἀντί τινος, es nicht bloß gleichsetzen, sondern noch vorziehen, wobei der Gebrauch unter d) zu vergleichen, z. B. ἀντὶ ὧν ἔχω πάντων ἐλευϑερίαν ἑλοίμην ἄν Xen. An. 1, 7, 3; Thuc. 4, 20; ἀντὶ πολλῶν χρημάτων Dem. 1, 1; auch ἀγαπᾶν τι ἀντί τινος Plut. Alex. 42; ἀντὶ παντὸς ἔχειν, d. i. sehr hohen Werth auf etwas legen, C. Graech. 8; ἓν ἀνϑ' ἑνός, eins gegen das andere gehalten, d. i. besonders, gerade, z. B. πάντων ἡγούμεϑα ἄριστον ἓν ἀνϑ' ἑνός Plat. Phil. 63 c Rep. I, 331 b. Dah. auch nach ἄλλος, w. m. s., u. sogar nach dem comparativ., Soph. Ant. 182 Trach. 574. Ferner bedeutet es – c) einen Uebergang in einen andern Zustand, βελτίους ἐποίησε τοὺς πολίτας ἀντὶ χειρόνων, er machte aus schlechteren bessere Bürger, Plat. Gorg. 515 d; ἀντ' ἐλευϑέρων γενόμενοι δοῠλοι, aus Freien Sklaven geworden, Polit. 308 a; πολέμιον ἀντὶ φίλου καταστῆναι, aus einem Freunde ein Feind werden, Her. 1, 87; vgl. Thuc. 1, 86; ἐγίνετο φίλος χρήσιμος ἀντὶ ἀχρήστου Xen. Cyr. 8, 1, 11. Aehnl. ἀντὶ τούτων τῶν αἰσχρῶν ὀνομάτων εὐδαίμονες κέκληνται, statt dieser schimpflichen Namen haben sie den der Glücklichen, Plat. Rep. I, 344 b. Allgemein – d) das Eintreten in die Stelle eines Andern: statt; Ἕκτορος ἀντὶ πεφάσϑαι, statt des Hektor getödtet sein, Il. 24, 254; καί κέ τοι ἀντὶ γάμοιο πατὴρ τάφον ἀμφεπονεῖτο Od. 20, 307; ἀμείβειν τι ἀντί τινος Pind. P. 4, 17; βασιλεύειν ἀντ' ἐκείνου Her. 1, 108; Xen. An. 1, 1, 4; τάφρον ποιεῖν ἀντ' ἐρύματος 1, 7, 16; καϑιστάναι ἀντί τινος Mem. 3, 1, 12; u. dah. beim Preise einer Sache, ἀντ' ἀργυρίου ἀλλάξασϑαι, für Geld eintauschen, Plat. Rep. II, 371 a; νῆσον ἀντὶ χρημάτων παρέλαβον Her. 3, 59. Aehnl. ἀντὶ τῶν πολλῶν πόνων σμικρὰ ἀπολαῦσαι, wenig Genuß fürviele Arbeit, Plat. Phaedr. 255 e, u. Sp., wie ἀντὶ βρώσεως μιᾶς ἀπέδοτο τὰ πρωτοτόκια Matth. 5, 38. Von der Widervergeltung, Hom. Iliad. 23, 650 σοὶ δὲ ϑεοὶ τῶνδ' ἀντὶ χάριν μενοεικέα δοῖεν; Od. 22, 290 τοῦτό τοι ἀντὶ ποδὸς ξεινήιον, ὅν ποτ' ἔδωκας Οδυσῆι. So vom jus talienis, ὀφϑαλμὸν ἀντὶ όφϑαλμοῦ, Auge um Auge, Matth. 5, 28. Aber ἐλάβομεν χάριν ἀντὶ χάριτος Ioh. 1, 16 an die Stelle der Gnade immer wieder neue Gnade, womit man Theogn. 342. 344 vgl., wo dem δὸς δέ μοι ἀντὶ κακῶν καί τι παϑεῖν ἀγαϑόν entspricht δοίης δ' ἀντ' ἀνιῶν ἀνίας; – ἀνὴρ ἀντ' ἀνδρὸς λυϑείς, Mann gegen Mann, Thuc. 5, 3. So bes. ἀνϑ' ὧν für ἀντὶ τούτων, ἅ, z. B. εὖ ἔπαϑον, εὖ πεποίημαι, für das Gute, das ich erfahren habe, Xen. An. 1, 3, 4. 6, 1, 48 u. öfter; u. allgem.: dafür daß, z. B. ἀνϑ' ὧν ἔϑυσεν αὐτήν Soph. El. 565; auch ἀνϑ' ὧν ἱκνοῦμαι ὑμᾶς, deshalb, O. C. 1044; ebenso ἀνϑ' ὅτου ἡμάρτανον 971; ἀνϑ' οὗ ἔχεις ἀϑυμίαν Ant. 237; vgl. Aesch. Prom. 31; ἀνϑ' ὅτου οἱ ϑεοὶ νίκην διδόασιν, wofür, Plat. Alc. II, 148 e; ἀντὶ τίνος; weshalb? Lys. 208 e; ἀντὶ τοῦ; Xen. Cyr. 8. 3, 31. – Mit dem inf. gew. = statt, ἀντὶ τοῦ ἀρήγειν Xen. Cyr. 4, 2, 19; vgl. Mem. 1, 2, 64; Her. läßt auch den Artikel aus, also adverbialisch, ἀντὶ δὲ ἄρχεσϑαι ὑπ' ἄλλων ἄρχειν ἁπάντων Her. 1, 210; γενέσϑαι ἀντὶ εἶναι νησιώτας ἠπειρώτας 7, 170; vgl. 6, 32; selten: dafür daß; – ἀντὶ παίδων τῶνδε ἱκετεύομεν, um dieser Kinder willen, d. i. bei deinen Kindern flehen wir, Soph. O. C. 1326.

In der Zusammensetzung bedeutet es a) gegenüber, entgegen, ἀντιλέγω, ἀντίπαλος. – b) Gleichheit, ἀντιάνειρα, ἀντίϑεος. – c) am häufigsten Vergeltung, ἀντιβοηϑέω, ἀντέξειμι. – d) ein Stellvertreten, ἀντιβασιλεύς.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 248-249.
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248 | 249
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