ἔπ-ειτα

[912] ἔπ-ειτα (ἐπὶ-εἶτα), darauf, von Homer an überall, bezeichnet die Reihenfolge, örtlich und übertragen, die Zeitfolge, die logische Folgerung. Vgl. über den Homerischen Gebrauch des Wortes Lehrs Aristarch. ed. 2 p. 151. – Besonders hervorzuheben sind folgende Arten des Gebrauches: – 1) danach, darauf, dann, hinterher, hinfort, die Aufeinanderfolge zweier Handlungen od. Zustände andeutend, Hom. u. d. Folgdn. – Oft in Aufzählungen, πρῶτον μέν, – ἔπειτα δέ, u. oft ohne δέ, zuerst – dann, Il. 6, 260 u. A.; Soph. Tr. 615; mit δέ, [912] Plat. Prot. 350 d Phaed. 89 e. auch mehreremal hinter einander, z. B. Xen. Cyr. 1, 3, 14. – Bei Hom. wird oft eine andere Partikel, wie αὐτάρ, Il. 5, 459, αὐτίκα, 2, 322, αἶψα, ὦκα, ἔνϑα hinzugesetzt; πέμπει τ' ἔπειτα vrbdt Aesch. Ch. 538; τοῦ μέν τε σϑένος ὦρσεν, ἔπειτα δέ τ' οὐ προσαμύνει Iliad. 5, 139; Pind. P. 1, 60 ἄγ' ἔπ. – Ohne bestimmt ausgesprochene Beziehung auf eine frühere Handlung heißt es Od. 1, 106 εὗρε δ' ἄρα μνηστῆρας ἀγήνορας. οἱ μὲν ἔπειτα πεσσοῖσιϑυμὸν ἔτερπον. – 2) bestimmter bezeichnet ἔπειτα die Folgezeit, wie Soph. τό τ' ἔπειτα καὶ τὸ μέλλον καὶ τὸ πρίν Ant. 607, die nächste u. die fernere Zukunft; ὁ ἔπειτα χρόνος Eur. Alc. 242, wie Xen. Cyr. 1, 5, 9 u. öfter; οἱ ἔπειτα, die Nachkommen, Aesch. Eum. 642, wie Thuc. 1, 10; ἡ παραυτίκα λαμπρότης καὶ ἐς τὸ ἔπειτα δόξα 2, 64; τὸν ἔπειτα βίον Plat. Phaed. 1, 16 a; τῶν ἔπειτα ἐσομένων ἕνεκα Tim. 76 d; τοῠ νῦν καὶ τοῦ ἔπειτα Parmenid. 152 c; ἡ εἰς τὸ ἔπειτα δόξα, der Ruhm bei der Nachwelt, Thuc. 2, 64. – 3) der Begriff des Darauffolgens findet sich auch in einigen Vrbdgn, wo die Satzglieder durch ἔπειτα enger verbunden werden; im Deutschen entspricht gewöhnlich dann: – a) nach einem Participium; μειδήσασα δ' ἔπειτα ἑῷ ἐγκάτϑετο κόλπῳ, sie lächelte u. dann verbarg sie im Busen, Il. 14, 223; Διὶ ῥέξαντεςδόρπον ἔπειϑ' ἑλόμεσϑα Il. 11, 730, als wir geopfert hatten, da nahmen wir dann die Mahlzeit ein; κἀμῶν ἀκούσασ' εὐγμάτων ἔπειτα σὺ παιάνισον, höre u. dann –, Aesch. Spt. 249; vgl. Eum. 29; μισῶ γε μέντοι χὥταν ἐν κακοῖσί τις ἁλοὺς ἔπειτα τοῦτο καλλύνειν ϑέλῃ Soph. Ant. 492; vgl. Ai. 748; εἰ βουλόμενος λέγειν, ὅτι χαλεπόν, ἔπειτα ἐνέβαλε τὸ μέν, wenn er das sagen wollte u. dann doch das μέν einschob, Plat. Prot. 343 d; vgl. Gorg. 461 e; ἐκέλευσεν αὐτὸν συνδιαβάντα ἔπειτα οὕτως ἀπαλλάττεσϑαι, mit hinüberzugehen u. sich dann so zu entfernen, Xen. An. 7, 1, 4; vgl. 2, 5, 20. – Aehnlich steht auch ἔπειτα dem Participium voran, βουλοίμην κεν ἔπειτασῆς εὐνῆς ἐπιβάς, δῦναι δόμον Ἄϊδος εἴσω H. h. Ven. 154; ἔπειτα πλουτῶν οὐκέϑ' ἥδεται φακῇ Ar. Plut. 1004. Eben so – b) zur besonderen Hervorhebung des Nachsatzes in Zeitsätzen einer Zeitpartikel des Vordersatzes entsprechend, ἐπειδὴ σφαίρῃ πειρήσαντο, ὠρχείσϑην δὴ ἔπειτα, als sie sich im Ballspiel versucht hatten, tanzten sie dann, Od. 8, 378; vgl. 15, 397; so mit vorangehendem ἐπεί Il. 16, 247, mit ὁπότε 18, 545, mit ὡς 10, 522, mit ἦμος 1, 478; gewöhnlich mit δή, δὴ τότε, καὶ τότε verbunden; – auch in Bedingungssätzen, εἰ δ' ἐτεὸν δὴ ἀγορεύεις, ἐξ ἄρα δή τοι ἔπειτα ϑεοὶ φρένας ὤλεσαν, dann bethörten dich die Götter, Il. 7, 360, vgl. 10, 453; εἰ δέ κε τεϑνηῶτος ἀκούσῃςνοστήσας δὴ ἔπειτα κτερεΐξαι Od. 1, 290; so nach vorangehendem ἤν Il. 9, 394; nach ἐπήν Od. 11, 121. Aehnlich auch ὃν μέν κ' ἐπιεικὲς ἀκουέμεν, οὔ τις ἔπειτατόν γ' εἴσεται, welchen zu hören billig ist, d. h. wenn einen zu hören billig ist, so wird dann –, Il. 1, 547, wie ὃν δέ κ' ἐγὼν ἀπάνευϑε μάχης ἐϑέλοντα νοήσω μιμνάζειν, οὔ οἱ ἔπειτα ἄρκιον ἐσσεῖται, wen ich etwa bemerken sollte, dem wird es dann –, 2, 392; so auch Plat. ἐὰν μὴ ἔλϑῃ ταῦτα εἰδὼς παρ' αὐτόν, αὐτὸς διδάξειν ἔπειτα Gorg. 461 b; – in Concessivsätzen, wo es, wie ὅμως, zwei Handlungen od. Zustände vrbdt, die ihrer Natur nach nicht auf einander folgen, = doch, dennoch, bei alle dem, s. oben unter a); oft bei Ar., z. B. μή μοι φϑονήσητ' εἰ πτωχὸς ὢν ἔπειτ' ἐν Ἀϑηναίοις λέγειν μέλλω Ach. 472, wenn ich, obgleich ich arm bin, doch reden will; ὅστις γ' ἀκούσας ὅτι τέϑνηκε Πρωτέας ἔπειτ' ἐρωτᾷς, ἔνδον ἔστ' ἢ 'ξώ πιος Th. 884; ἐροῦσιν ὡς Μεσσήνιοί τινες εἶναι φάσκοντες ἔπειτ' ἀτελεῖς εἰσιν Dem. 20, 131. – c) ähnlich in Fragesätzen, denen ein Vordersatz vorausgeht; εἰ μὲν δὴ ἕταρόν γε κελεύετέ μ' αὐτὸν ἑλέσϑαι, πῶς ἂν ἔπειτ' Ὀδυσῆος λαϑοίμην Il. 10, 423, wie könnte ich dann des Odysseus vergessen? derselbe Fragesatz ohne Vordersatz Odyss. 1, 65, mit Beziehung auf die vorhergehende Rede der Athene; so, ohne Vordersatz, mit Beziehung auf das Vorhergehende bes. bei den Attikern, Unwillen, Ueberraschung ausdrückend, oft mit ironischer Bitterkeit; ἔπειτ' ἀπαιτεῖς τἀργύριον τοιοῦτος ὤν; u. doch forderst du? Ar. Nubb. 1230; vgl. Plut. 1148; ἔπειτ' οὐκ ἀναιδὲς δοκεῖ, Plat. Theaet. 196 d; vgl. Gorg. 466 c; ἔπειτ' οὐκ οἴει φροντίζειν τοὺς ϑεοὺς τῶν ἀνϑρώπων; glaubst du denn wirklich? Xen. Mem. 1, 4, 11; Cyr. 7, 5, 83; auch ἔπειτα δῆτα so verbunden, Eur. Alc. 822; ἔπειτ' ὀμόσασα δῆτ' ἐπιορκήσω; Ar. Lys. 914; ἔπειτα πῶς οὐκ αὐτὸς ἀπολογεῖ παρών; Th. 188; κἄπειτ' ἔκτας; u. doch tödtetest du? Eur. Med. 1398. – 4) wie οὖν, eine Folge aussprechend, demnach, also; ξεῖν', ἐπεὶ ἂρ δὴ ἔπειτα πόλινδ' ἰέναι μενεαίνεις, da du denn also gehen willst, Od. 17, 185; vgl. Il. 5, 811. 15, 49. 18, 357; ἔπειϑ' ἑλοῦ γε ϑάτερα Soph. El. 345.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 1, S. 912-913.
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