ὑφ-ίημι

[1245] ὑφ-ίημι (s. ἵημι), ion. ὑπίημι, Her., – 1) herabschicken, herablassen; ἱστὸν ὑφέντες, den Mastbaum niederlassen, Il. 1, 434, H. h. Apoll. 504, ἱστία, die Segel herunterlassen, einziehen; ὑφειμένοις τοῖς ἱστίοις πλεῖν Plut. Luc. 3, gew. im med.; auch τινὶ τὰς ῥάβδους, vom Liktor, die Fasces vor Einem senken, Plut. Pomp. 19. – 2) darunter schicken, stellen, legen; ὑπὸ ϑρῆνυν ποσὶν ἧκεν Od. 19, 57, wie Il. 14, 240; bes. die Jungen an die Mutter und sie saugen lassen, bei Hom. in tmesi, ὑπ' ἔμβρυον ᾑκεν ἑκάστῃ, Od. 9, 309. 342; ὑφίητι τὰ μοσχία Theocr. 4, 4; u. so im med., ὑφίεσϑαι μαστοῖς, sich ein Junges an die eigenen Brüste legen, um es zu säugen, Eur. Phoen. 31. – 3) heimlich Einen abschicken, heimlich anstiften, wie ὑποπέμπω, subornare; ὑφεὶς μάγον τοιόνδε μηχανοῤῥάφον Soph. O. R. 381; Her. 6, 103; u. pass. sich einschleichen, ἓ κατ' οἴκους ὡς ἔχιδν' ὑφειμένη λήϑουσά μ' ἐξέπινες Soph. Ant. 527; vgl. noch Plat. Ax. 368 e. – Uebtr., nachlassen, z. B. die Zügel, ὑφιέναι τῇ γλώττῃ, der Zunge die Zügel schießen lassen, Philostr.; daher überlassen, σῶμ' ὑφεῖσ' ἀλγηδόσι Eur. Med. 24; sinken lassen, vermindern, auch zugeben, Xen. An. 3, 5,5. – Und intrans. wie das pass. nachlassen, ablassen von Etwas, τῆς ὀργῆς, τῆς ἀγνωμοσύνης, Her. 1, 156. 3, 52. 9, 4; auch ohne den gen., οὐδὲν ὑπιέντες 7, 162; τὸ ὕδωρ ὑπίεται τοῠ ψυχροῦ 4, 181; ὑφέσϑαι τοῦ τόνου Ar. Vesp. 337; auch schwächer, demüthiger werden, sich fügen, nachgeben, τινί τινος, u. absolut im pass. sich unterwerfen, sich ergeben, Xen. An. 3, 1,17. 3, 2,3; nachgeben, Cyr. 6, 3,36; τῆς δυνάμεως μηδὲν ὑφίεσϑαι Mem. 4, 3,17; vgl. νῦν δ' ἐν κακοῖς μοι πλεῖν ὑφειμένῃ δοκεῖ Soph. El. 327, wo man an unser »die Segel einziehen« denken kann; ἀντὶ σοῦ κατϑανεῖν ὑφειμένην Eur. Alc. 527, bereit für dich zu sterben; – ὑφειμένος, nachgelassen, abgespannt, schlaff, auch nachgiebig.

Quelle:
Wilhelm Pape: Handwörterbuch der griechischen Sprache. Braunschweig 31914, Band 2, S. 1245.
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