[527] -δέ, untrennbares enclitisches Suffixum. Es bezeichnet
1) die Bewegung und die Richtung auf einen Ort hin oder auf etwas bildlich als Ort Vorgestelltes; es wird zu diesem Behuf an den accusativ. von nominibus angehängt und bildet so mit ihm adverbia: Σπάρτηνδε, nach Sparta; ἀγρόνδε, auf's Land; οἶκόνδε, heimwärts; ἅλαδε, in's Meer; βουλυτόνδε, gegen Abend; φόωσδε, an's Licht; ϑάνατόνδε, zum Tode. Die Alexandrinischen Grammatiker und Aristarch erklärten dies -δέ für durchaus gleich bedeutend mit εἰς, s. z. B. Scholl. Aristonic. Iliad. 24, 338 Scholl. Herodian. Iliad. 16, 697. – Bei Homer tritt dies -δέ häufig auf und in den mannichfaltigsten Verbindungen: ἀγορήνδε, Iliad. 1, 54; κλισίηνδε, Iliad. 1, 185; κρήνηνδε, Odyss. 20, 154; ὑσμίνηνδε, Iliad. 2, 477; Θρῄκηνδε, Odyss. 8, 361; Ἰϑάκηνδε, Odyss. 1, 163.; Κρήτηνδε, Odyss. 19, 186; Λυκίηνδε, Iliad. 6, 171; Σάμηνδε, Odyss. 15, 367; Σπάρτηνδε. Odyss. 1, 285; Τροίηνδε, Odyss. 3, 268; Ὑπερησίηνδε, Odyss. 15, 254; Φϑίηνδε, Iliad. 1, 169; ἤπειρόνδε, Odyss. 9, 73; χέρσονδε, Iliad. 21, 238; λέκτρονδε, Odyss. 8, 292; μέγαρόνδε, Odyss. 21, 58; πεδίονδε, Iliad. 6, 393; πέδονδε, Iliad. 13, 796; ἀγρόνδε, Odyss. 15, 370; βουλυτόνδε, Iliad. 16, 779; δόμονδε, Odyss. 22, 479, ϑάλαμόνδε, Odyss. 2, 348; ϑάνατόνδε, Iliad. 16, 693; ϑῶκόνδε, Odyss. 5, 3; λόχονδε, Odyss. 14, 217; νομόνδε, Iliad. 18, 575; οἰκόνδε, Odyss. 6, 110; πόλεμόνδε, Iliad. 13, 186; πτόλεμόνδε, Iliad 8, 400; πόντονδε, Odyss. 9, 495; ποταμόνδε, Iliad. 21, 120; σταϑμονδε, Odyss. 9, 451; συφεόνδε, Odyss. 10, 320; φόβονδε, Iliad. 15, 666; χορόνδε, Iliad. 3, 395; Αἴγυπτόνδε, Odyss. 4, 483; Οὔλυμπόνδε, Iliad. 1, 425; Παρνησόνδε, Odyss. 19, 894; κύπρονδε, Iliad. 11, 21; Πύλονδε, Odyss. 4, 656; Δουλίχιόνδε, Iliad. 2, 629; ἅλαδε, Iliad. 1, 308; πόλινδε, Odyss. 14, 26; ἄστυδε, Iliad. 18, 255; οὖδάσδε, Iliad. 17, 457; λέχοσδε, Odyss. 23, 294; φόωσδε, Iliad. 2, 309; Πυϑώδε, Odyss. 11, 581; Ἄργοσδε, Iliad. 2, 348; Ἔρεβόσδε, Odyss. 20, 356. – An ein substantivirtes Pronomen angehängt; ἡμέτερόνδε, Odyss. 8, 39, in mein Haus; ὑμέτερόνδε, Iliad. 23, 86, in euer Haus. Vgl. ἐς ἡμέτερον Odyss. 7, 301. – An einen accusat. plur. angehängt: Iliad. 23, 679 ὅς ποτε Θήβασδ' ἦλϑε; Aristarch las nach Scholl. Didym. Θήβασδ' (οὕτως Θήβασδε, εἰς Θήβας), nach Scholl. Aristonic. aber las Aristarch Θήβας (ἡ διπλῆ, ὅτι ἐπὶ τοῠ Μηκιστέως ἀκουστέον »ὅς ποτε Θήβας ἦλϑεν«). – Interessante Verschiedenheit der Lesart auch Odyss. 13, 19 νῆάδ' ἐπεσσεύοντο, var. lect. νῆ' ἄρ' ἐπεσσεύοντο, Scholl. Didym. νῆ' ἄρ': Ἀρίσταρχος νῆ ά δε. – An einen Personen-Namen angehängt: Iliad. 24, 338 πρὶν Πηλείωνάὁ' ἱκέσϑαι; von Aristarch anerkannt, Scholl. Aristonic. ἡ διπλῆ, ὅτι οὕτως εἴρηκε »Πηλείωνάδε«, εἰς Πηλείωνα, ἀντὶ τοῠ πρὸς Πηλείωνα ἢ ἐπὶ Πηλείωνα. Vgl. Scholl. V, und Scholl. Aristonic. zu Iliad. 7, 312 Αἴαντ' αὖϑ' ἑτέρωϑεν Ἀχαιοὶ εἰς Ἀγαμέμνονα δῖον ἄγον; ferner Scholl. Aristonic. Iliad. 22, 492. 23, 36; ähnlich ist auch Iliad. 9, 480 Φϑίην δ' ἐξικόμ ην ἐς Πηλῆα ἄναχϑ'. ὁ δέ με πρόφρων ὑπέδεκτο; auch Odyss. 22, 479 εἰς Ὀδυσῆα δόμονδε κίον. S. noch Lehrs Quaest. Ep. p. 87 sq. – Pleonastisch mit εἰς verbunden: Odyss. 10, 551 οἵ τ' εἰς ἅλαδε προρέουσιν; vgl. Scholl.; ähnlich Iliad. 6, 365 οἶκόνδ' ἐσελεύσομαι. Vgl. auch das nicht ganz analoge ἐξ ἁλόϑεν Iliad. 21, 335. – Bemerkenswerthe Verbindung auch πρὸ φόωσδε, wobei πρό Adverb, nach Homerischer Art φόωσδε mit πρό parallel: ἐξάγαγε πρὸ φόωσδε Iliad. 16, 188, ἐκ δ' ἄγαγε πρὸ φόωσδε Iliad. 19, 118. – An das Substantiv und zugleich an ein begleitendes Pronomen angehängt: ὅνδε δόμονδε, Iliad. 16, 445 Odyss. 1, 83. – Nur an das Substantiv angehängt, nicht auch zugleich an ein begleitendes Adjectiv: Κόωνδ' εὐναιομένην Iliad. 14, 255. 15, 28. – Von dem accusativ. ein genitiv. abhängig: Φαιήκων ἀγορήνδε Odyss. 8, 5; μεγάροιο μυχόνδε Odyss. 22, 270; ἁλὸς βένϑοσδε Odyss. 4, 780. 8, 51; zweifelhaft τὸν δ' ἄγε μοῖρα κακὴ ϑανάτοιο τέλοσδε Iliad 13, 602: das ϑανάτοιο kann auch mit μοῖρα verbunden werden, vgl. Odyss. 2, 100 εἰς ὅτε κέν μιν μοῖρ' ὀλοὴ καϑέλῃσι τανηλεγέος ϑανάτοιο, Iliad. 3, 309 ϑανάτοιο τέλος; Iliad. 9, 411 μήτηρ γάρ τέ μέ φησι ϑεά, Θέτις ἀργυρόπεζα, διχϑαδίας κῆρας φερέμεν ϑανάτοιο τέλοσδε, vgl. κῆρας ϑανάτοιο Iliad. 22, 202, τέλος ϑανάτοιο Iliad. 27, 361. – Im Attischen Dialecte ward dies Suffix -δέ fast nur an die Namen Attischer Demen angehängt. [527] Nämlich für einen sehr großen Theil der Attischen Demen bildete der Attische Dialect sogenannte τοπικά, d. h. besondere Ortsadverbia zur Beantwortung der Fragen »wohin«, »wo«, »woher«, z. B. Δεκελειᾶζε »nach Dekeleia«, Δεκελειᾶσιν »in Dekeleia«, Δεκελειᾶϑεν »von Dekeleia her«. Nur für einen Theil der Attischen Demen bediente sich der Attische Dialect zur Bezeichnung dieser Ortsverhältnisse der sonst gewöhnlichen Ausdrucksweise, der Umschreibung durch Präpositionen, entweder ausschließlich oder neben der andern, der adverbialen Ausdrucksweise, z. B. εἰς Πειραιᾶ, ἐκ Πειραιῶς, ἐν Πειραιεῖ und adverbial Πειραιοῖ, ἐν Μελίτῃ, ἐκ Μελίτης, εἰς Μελίτην, elliptisch εἰς Σκαμβωνιδῶν, ἐκ Σκαμβωνιδῶν, ἐν Σκαμβωνιδῶν, ἐν Κρωπιδῶν und Κρωπιᾶσιν, ἐκ Κρωπιδῶν und Κρωπιᾶϑεν, εἰς Κρωπιδῶν und Κρωπιάνδε. Wie dies Κρωπιάνδε nun so sind zum großen Theile die hierher gehörigen Attischen Ortsadverbia auf die Frage »wohin« Bildungen mit dem örtlichen -δέ ganz nach Art der vorhin betrachteten Homerischen, Σπάρτηνδε, Οὔλυμπόνδε, Πύλονδε, Δουλίχιόνδε, Πυϑώδε, Αργοσδε, Θήβασδε, Κόωνδε u. s. w. Wie weit sich dieser Attische, die Attischen Demen Homerisch behandelnde Sprachgebrauch ausdehnte, ersieht man am Besten aus Stephanus Byzantius, obgleich man auch bei ihm keineswegs alles Hierhergehsrige findet; bekanntlich ist sein Werk durch Lücken aller Art im Laufe der Zeit verunstaltet worden, durch die Abschreiber und einen oder mehrere Epitomatoren verstümmelt. So z. B. daß s. v. Μαραϑών das sehr bekannte Adverbium Μαραϑῶνάδε fehlt, und daß der ganze Artikel über den berühmten Demos kurzweg so lautet: Μαραϑών, δῆμος τῆς Λεοντίδος φυλῆς. καὶ Μαραϑώνιος καὶ Μαραϑωνία καὶ Μαραϑώνιον. τοπικὸν Μαραϑωνόϑεν, καὶ κτητικὸν Μαραϑωνιακός; dieser Epitomatorstyl kann eben nur auf Rechnung eines Epitomators gesetzt werden. Wie die Abschreiber gewirthschaftet haben, sieht man so recht deutlich z. B. in dem Artikel über den Demos Λουσιά, vgl. Meineke's Anmerk, Aber man findet trotz der Verstümmelung seines Werkes bei Steph. Byz. über die Attischen Demen-Adverbia auf -δέ doch immer noch ungleich mehr als in irgend einer andern der uns erhaltenen Quellen. Die interessantesten unter den hierher gehörigen, bei Steph. Byz. sich findenden Bildungen werden weiter unten besprochen werden; hier folgt zunächst eine Reihe bei Steph. Byz. sich findender, Homerisch mit dem srilichen -δέ für Attische Demen gebildeter Ortsadverbien, über deren Bildung keine besonderen Bemerkungen hinzuzufügen sind: Αἰγιλιάνδε, Ἁμαξαντιάνδε, Ἐρίκειάνδε, Κρωπιάνδε, Πτελέανδε, Στειριάνδε, Ἀγγελήνδε, Ἀγρυλήνδε (s. v. Ἀγραυλή), Ἀλωπεκήνδε, Ἀμφιτροπήνδε, 'Εκάληνδε, Περγασήνδε, Σφενδάληνδε, Φυλήνδε, Ἀνάφλυστόνδε, Γαργηττόνδε, Θημακόνδε, Θορικόνδε, Κορυδαλλόνδε, Κύϑηρόνδε, Προβάλινϑόνδε, Συπαληττόνδε, Σφηττόνδε, Τρικόρυϑόνδε, Πρόσπαλτάδε, Οἶόνδε, Σούνιόνδε, Φάληρόνδε, Ἁγνοῦντάδε, Ἁλιμοῦντάδε, Ἀναγυροῦντάδε , Ἐλαιοῦντάδε (s. v. Ἐλαιεύς), Μυρρινοῦντάδε, Ῥαμνοῦντάδε, Φηγοῦντάδε, Ἀραφῆνάδε, Βραυρῶνάδε, Ἐλευσῖνάδε, Τίϑραντάδε. In Stephanus Artikel über den Attischen Demos 'Επικηφισιά lies't man am Schlusse: τὰ τοπικὰ Ἐπικηφισιᾶϑεν. Meineke ergänzt τὰ τοπικὰ'Επικηφισιᾶϑεν πικηφισιάνδε καὶ Ἐπικηφισιᾶσι].. Belege aus Schriftstellern finden sich zu den angeführten Beispielen im Stephanus nicht, ohne Zweifel nur durch die Schuld der Abschreiber und Epitomatoren. Daß jedenfalls Stephanus sich hier überall auf bestimmte Ueberlieferung stützte, nicht bloß auf die Analogie, erhellt aus vielen Umständen, z. B. daraus, daß er für den Demòs Με λίτη nicht das von selbst steh darbietende Μελίτηνδε giebt, sondern εἰς Μελίτην, für den Demos Αἰξωνή (s. v. Αἰξώνεια) nicht das von selbst sich darbietende Αἰξωνήνδε, sondern Αἰξώναδε und Αἰξώναζε, über welche Formen unten, für den Demos τὸ Ἕρμος nicht das von selbst sich darbietende Ἕρμοσδε, sondern εἰς Ἕρμους und 'Ερμόσε, für den Demos Οἶον neben Οἶόνδε auch noch εἰς Οἶον. Wenn aber Stephanus sich hier doch einmal nicht bloß auf die Analogie, sondern auf bestimmte Ueberlieferung stützte, so wird er zweifelsohne auch seine Auctoren genannt haben. Wie reich Stephanus ursprüngliches Werk an Citaten war, wie sehr er sich bestrebte, alles und jedes Einzelne durch Belege aus Schriftstellern zu erweisen, das zeigen einige besser erhaltene Artikel, z. B. die Artikel Δύμη, Δωδώνη, Δώτιον, Ἰβηρίαι. Was insbesondere die τοπικά auf -δέ betrifft, so führt Stephanus Werk auch noch in der uns erhaltenen Gestalt für die Adverbia Εὔτρησίνδε, Κόωνδε und Τευμησσόνδε Citate aus Auctoren an, s. unten. Daß eben so gut wie für diese Wörter auch für die analogen Attischen Demos-Adverbia Belege angeführt waren, erhellt vollends aus einigen Artikeln wie z. B. dem über den Attischen Demos Παμβωτάδαι, in welchem man lies't: τὰ τοπικὰ ἐκ Παμβωταδῶν, εἰς Παμβωταδῶν, ἐν Παμβωταδῶν. Ἀριστοφάνης. Das ist freilich verstümmelt; aber man sieht doch, daß für die Ausdrücke ἐν, εἰς, ἐκ Παμβωταδῶν Citate gegeben waren. So werden für das Topikon Ἁγνοῦντι s. v. Ἁγνοῦς die ἄξονες citirt, für das Topikon Μουνυχίασι s. v. Μουνυχία Thucydides, für das Topikon Δεκελειόϑεν s. v. Δεκέλεια Kallimachos. Dergleichen genaues Citiren und Anlehnen an die Ueberlieferung schließt natürlich die sorgfältige Beobachtung der Analogie nicht aus; bei Steph. Byz. war Beides, Beobachtung der Analogie und der Ueberlieferung mit einander verbunden. So z. B. s. v. Γαργηττός lesen wir τὸ ἐκ τόπου Γαργηττόϑεν, καὶ τἆλλα ἀκολούϑως, Γαργηττόνδε καὶ Γαργηττοῖ ὀξύνεται δὲ τὸ Γαργηττός ὡς Ὑμηττός, Λυκαβηττός. Und s. v. Βραυρών: τὰ τοπικὰ Βραυρωνόϑεν, Βραυρῶνάδε, Βραυρῶνι, ὡς Μαραϑῶνι. Lehrreich ist der Artikel Τίρυνς, wo man Folgendes lies't: τὸ ἐκ τόπου Τιρυνϑόϑεν, εἰς τόπον Τίρυνϑόνδε. ὤφειλε δὲ Τίρυνϑάδε, ὡς πρὸς αἰτιατικήν. Hier sieht man noch recht deutlich, wie Stephanus die Ueberlieferung und die Analogie neben einander in's Auge faßte. Verstümmeltist übrigens auch diese Stelle von Epitomator-Hand; denn daß dem Stephanus das Nomen Τίρυνϑος, ου, Nebenform von Τίρυνς, υνϑος unbekannt gewesen sein sollte, ist ganz unglaublich; und eben so unglaublich, daß er die durch die Ueberlieferung gegebene Form Τίρυνϑόνδε ohne Citat hingestellt haben sollte. Ein Mehreres über diese Stelle s. unten. Bei einigen wenigen in dem obigen Verzeichnisse nicht enthaltenen Attischen Demen könnte es auf den ersten Blick scheinen, als hätten dem Stephanus die Belege gefehlt, so daß er gezwungen gewesen sei, bei diesen Demen nur der Analogie zu folgen. So lies't man in dem Artikel über den Demos Ἀχερδοῦς am Schlusse: τὰ τοπικὰ δῆλα, Ἀχερδουντόϑεν. Meineke ergänzt dies in einer Anmerkung mit einem Fragezeichen: Ἀχερδουντόϑεν [Ἀχερδοῠντι Ἀχερδοῦντάδε]? Der [528] ganze Artikel über diesen berühmten Demos nimmt in dem uns vorliegenden Texte noch nicht zwei Zeilen ein und enthält überhaupt nicht ein einziges Citat, so daß auch das Prototyp Ἀχερδοῠς und das Ethnikon Ἀχερδούσιος und die Zutheilung zur Hippothoontis ohne Beleg dastehn. Unter diesen Umständen darf man wohl nicht bezweifeln, daß die Wendung τὰ τοπικὰ δῆλα einem Epitomator angehört, dem es lästig und überflüssig schien, die Beweisstellen mit abzuschreiben. In dem Artikel über den Demos Βατή heißt es τὸ ἐϑνικὸν ἐπιρρηματικῶς Βατῆϑεν und dann am Schlusse kurzweg τὰ τοπικὰ δῆλα. Auch dieser Artikel, obgleich länger als der Artikel Ἀχερδοῦς, ist ohne jedes Citat. Daß ferner jenes τὰ τοπικὰδῆλα nicht passend ist, nachdem schon ein Topikon, Βατῆϑεν, vorher ausdrücklich angegeben, bedarf keines weiteren Nachweises. Endlich ist jenes τὰ τοπικὰ δῆλα auch an sich entschieden unrichtig; denn die τοπικὰ von Βατή sind an sich ἄδηλα; man kann z. B. an sich eben so gut Βατῆζε wie Βατήνδε und wie εἰς Βατήν, eben so gut Βατοῖ wie Βατῆσιν und wie ἐν Βατῇ gesagt haben. Unzweifelhaft gehört also auch hier das τὰ τοπικὰ δῆλα einem einfältigen und nachlässigen Epitomator an. Der Artikel Ἀζηνιά liegt uns in folgender Gestalt vor: Ἁζηνιά, ὡς Πλωϑιά, Λουσιά, δῆμος ἐν Ἀττικῇ τῆς Ἱπποϑοωντίδος φυλῆς. ὁ δημότης Ἁζηνιεύς, ὡς Ἑρχιεύς. τὰ τοπικὰ δῆλα. Sehen wir zu, ob z. B. das die Richtung auf den Ort bezeichnende τοπικόν wirklich δῆλον sei. Drei Demen werden zur Vergleichung herangezogen, Πλωϑιά, Λουσιά, Ἑρχιά. In dem schon oben erwähnten Artikel über den Demos Λουσιά giebt das Werk des Stephanus in der uns vorliegenden Gestalt für diesen Demos gar keine τοπικά; für den Demos Πλωϑιά lautet nach Stephanus eigener Angabe s. v. Πλώϑεια das die Richtung auf den Ort bezeichnende Topikon Πλωϑέαζε; es ist nicht von Πλωϑιά, sondern von der Nebenform Πλώϑεια abgeleitet; endlich für den Demos, Ερχιά lautet nach Steph. Byz. s. v. Ἑρχιά das die Richtung auf den Ort bezeichnende Topikon 'Ερχιᾶζε, So steht es mit den drei s. v. Ἀζηνιά zur Vergleichung herangezogenen Demen. Nach Analogie von Ἑρχιᾶζε nun also müßte für Ἁζηνιά das fragliche Topikon Ἁζηνιᾶζε heißen; nach Analogie von Πλωϑέαζε dagegen Ἁζηνέαζε . Außerdem aber ist offenbar an sich z. B. noch die Form Ἁζηνιάνδε möglich, nach Analogie der oben angeführten von Steph. Byz. selbst gegebenen Formen Αἰγιλιάνδε, Ἁμαξαντιάνδε, Κρωπιάνδε, Στειριάνδε. Wie könnte man wohl unter solchen Umständen annehmen, daß jenes τὰ τοπικὰ δῆλα s. v. Ἁζηνιά von Stephanus selbst herrühre? In dem Artikel über den Attischen Demos Ἄφιδνα lies't man τὰ τοπικὰ δῆλα, Ἀφίδνηϑεν, Ἀφίδναζε, Ἀφίδνησιν. Es ist ohne Weiteres deutlich, daß auch hier das τὰ τοπικὰ δῆλα abgeschmackt sei. Der Artikel Ἅϑμονον lautet so: Ἅϑμονον, οὐδετέρως, δῆμος τῆς Κεκροπίδος φυλῆς. τὸ μέντοι Ἁϑμονῆζε καὶ Ἁϑμονῆσι δοκεῖ ἀπὸ τῆς ἡ Ἁϑμονή εἶναι, τὸ ἐϑνικὸν Ἁϑμονεύς, τὸ ϑηλυκὸν Ἁϑμονίς. ἐν τόπῳ Ἁϑμονοῖ. καὶ τὰ λοιπὰ ὁμοίως δῆλα. Auch hier ist δήλη nur die zum Schlusse eilende Hand eines Epitomator's. Wie groß der Verlust sei, welchen die Wissenschaft durch die Verstümmelung von Stephanus Werk erlitt, leuchtet aus allem hier Gesagten nur zu deutlich hervor. Was die Attischen Demos-Adverbia auf -δέ betrifft, so lassen sich allerdings einige Belege aus den erhaltenen Attischen Schriftstellern beibringen: Es findet sich z. B. Φάληρόνδε bei Thuc. 1, 107, Ἁλιμοῠντάδε bei Aristoph. Av. 496, Ἀραφῆνάδε bei Demosth. 43, 70, Βραυρῶνάδε bei Aristoph. Pac. 874, Ἐλευσῖνάδε bei Xen. Hell. 2, 4, 24. So findet sich bei Andocid. Myster. 107 das bei Steph. Byz. fehlende Μαραϑῶνά δε. – Außer den Attischen Demen zeigt sich das örtliche -δέ im Attischen Dialecte nur sehr vereinzelt. Megara, geographisch und einst auch politisch ein Theil Attika's, wird bei den Attikern überall wie ein Attischer Demos behandelt; man hatte die drei Topika Μέγαράδε, Μεγαροῖ, Μεγαρόϑεν. So z.B. Μεγαρόϑεν bei Plat. Phaedon. 59 c, Μεγαροῖ bei Plat. Theaetet. 142 c, Μέγαράδε bei Aristoph. Ach. 524 Plat. Criton. p. 53 b Phaedr. 227 d Demosth. 29, 3 Lys. 12, 17 Andocid. 1, 15. Bei Steph. Byz. fehlt Μέγαράδε, während sich Μεγαροῖ und Μεγαρόϑεν bei ihm noch finden. – Πυϑώδε bei Plat. Legg. 12 p. 950 e mitten in der Attischen Prosa ist eine Homerische Erinnerung, vgl. über Plato's Homerische Studien Sengebusch Homer. diss. 1 p. 118. – Ueber den Gebrauch von οἴκαδε im Attischen Dialecte s. unten. – Im Vorstehenden war nur vom Attischen Dialect und von Homer die Rede. Jetzt mögen zunächst noch einige andere Auctoren betrachtet werden. Die Ausdrücke, welche bei Homer noch nicht vorkommen, sind im Folgenden durch gesperrten Druck hervorgehoben: – Dichter zwischen Homer und der Attischen Periode; Homeric. hymn. Apoll. ἤπειρόνδε vs. 506, χέρσονδε vs. 28, ἅλαδε vs. 23 und 145, πρὸ φόωσδε vs. 119. – Homeric. hymn. Mercur. Ὀγχηστόνδε vs. 186, Πύλονδε vs. 342, Ὠκεανόνδε vs. 68. – Homer. hymn. Cerer. ἡμέτερόνδε vs. 163, πέδονδε vs. 254, Θορικόνδε vs. 126, Οὔλυμπόνδε vs. 484. – Homeric. hymn. 31 Ὠκεανόνδε vs. 16. – Batrachomyom. ἀγορήνδε vs. 104. – Lesches Iliad. parv. bei Scholl. Iliad. 19, 326 Σκῦρόνδε. – Naupactic. bei Scholl. Apoll. Rh. 4, 86 οἶκόνδε. – Hesiod. Scut. πεδίονδε vs. 378, Πυϑώδε vs. 480, ὅνδε δόμονδε vs. 38; zweifelhaft vs. 471 ἐξίκετ' Οὔλυμπόνδε μέ γαν καὶ δώματα πατρός, var. lect. Οὔλυμπόν τε; die Lesart Οὔλυμπόνδε μέγαν von Lehrs anerkannt Quaest. Ep. p. 43. Aehnlich ist das Homerische Κόωνδ' εὐναιομένην, s. oben. – Hesiod. Theog. φόωσδε vs. 669, Οὔλυμπόνδε v. 397. – Hesiod. Op. οἶκόνδε vs. 554. 673, ἅλαδε vs. 631. 757. – Alcman bei Priscian. Metr. Terent. 24 (2 p. 428 Keil.) χέρσονδε κωφὸν ἐν φύκεσσι πιτνεῖ (ΧΕΡCΑΝΔΕ RVA, χερσόνδε Keil., χέρσονδε Ald., vgl. unten); s. Welcker. Alcman. p. 18 Bergk P. L. Gr. p. 634 ed. 2 fr. 6 Schneidewin. Sim. p. 6. – Theogn.. Οὔλυμπόνδε vs. 1136. – Pindar. Θήρανδε P. 5, 80, Τρῴανδε I. 4, 36, Οὔλυμπόνδε O. 3, 36 I. 4, 55, Πυϑῶνάδε O. 6, 37. 9, 12. – Einige jüngere Dichter: Antimach. bei Steph. Byz. s. v. Τευμησσός aus dem 1. Buche der Thebais Τευμησσόνδε; – Theocrit. μάχηνδε Id. 25, 136; αἰγιαλόνδε Id. 17, 100; χέρσονδε Id. 16, 61. – Bei Moschus und Bion findet sich keine Bildung mit dem örtlichen -δέ. – Ungewiß ist das Zeitalter des Dichters Euklides, welcher bei Aristoteles Poet. 13, 9 ὁ ἀρχαῖος heißt; daselbst ein Vers dieses Euklides angeführt, in welchem Μαραϑῶνάδε vorkommt (Bergk. P. L. Gr. ed. 2 p. 530). – Callimach. Hymni: Ἐφύρηνδε Del. 42; Σκυϑίηνδε Dian. 256. – Apollon. Rhod. Argonautic.: ἀγορήνδε 1, 328; κρήνηνδε 1, 1258; πάτρηνδε 4, 190; Αἶάνδε 3, 306; Αἱμονίηνδε 4, 1034; Ἀρκαδίηνδε 2, [529] 1052; ἥπειρόνδε 2, 734. 976. 4, 1365; νῆσόνδε 2, 1113; χέρσονδε 3, 199; πεδίονδε 3, 1345; ϑάλαμόνδε 3, 9. 249. 450. 671; νηόνδε 3, 940. 4, 50; οἶκόνδε 3, 1159; πόντονδε 2, 330. 540. 684. 1102. 4, 198. 1750; ποταμόνδε 2, 1271; Οὔλυμπόνδε 2, 300. 603. 3, 1358. 4, 781; Πόντονδε 2, 413; πόλινδε 3, 1154; πέλαγόσδε 4, 1233. 1270; Πυϑώδε 1, 209; ἡμέτερόνδε 1, 704; αὐτοκασιγνήτηνδε 3, 647; ὅς κεν ἀφυσσάμενος φϑαίη μετὰ νῆάδ' ἱκέσϑαι 4, 1768; ἃς ὅ γ' ἐπισχόμενος γλαφυρῆς ὁλκήιον Ἀργοῠς ἦγ' ἅλαδε προτέρωσε 4, 1610; Καυκασίην ἅλαδε 4, 135; Κρονίην ἅλαδε 4, 327; ἅλαδε Κρονίην 4, 548; ὄφρα μυχόνδε διὰ ῥωχμοῖο δύηται 4, 1545. – An alle diese Dichterstellen mögen sich noch ein Paar prosaische anschließen. Im Etymol. m. findet sich s. v. Ἄβδια καὶ Ἄβδηρα p. 3, 8 ohne Angabe der Quelle eine vom Verfasser des Etymol. mißverstandene, von den Herausgebern keinem bestimmten Auctor zugewiesene Stelle, die das Adverbium Ἄβδηράδε enthält: Ἄβδια καὶ Ἄβδηρα, ἡ ϑάλασσα· »Ἔρρει σοι τὸ μειράκιον ὁ Καλλίας, ὦ Πρωταγόρα, καὶ πέπραγε κακῶς, ἐπειδή σοι (leg. ἐπειδὴ σὺ oder bloß ἐπειδὴ) τὴν ταχίστην Ἄβδηράδε Ἀϑήνηϑεν ἀναπέπλευκας.« Ἔστι καὶ ὄνομα πόλεως. τὸ ἐϑνικὸν Ἀβδηρίτης. Bei Lucian. Hermotim. 28 findet sich Κόρινϑόνδε, mit der var. lect. εἰς Κόρινϑον; daneben mehrere Male εἰς Κόρινϑον ohne die var. lect. Κόρινϑόνδε. Daß in der Stelle mit den beiden Lesarten Κόρινϑόνδε das Ursprüngliche und aus Unverstand von einem Besserer durch εἰς Κόρινϑον ersetzt worden sei, ist an sich schon viel wahrscheinlicher als die entgegengesetzte Annahme, daß für ein ursprüngliches εἰς Κόρινϑον das poetische Κόρινϑόνδε von einem Andern in den Text hineingebracht sei. Hierzu kommt, daß Lucians Schriften überall die mannichfaltigsten Anspielungen auf Homer enthalten, und daß grade in demselben Capitel derselben Schrift Homer genannt und auf eine Stelle der Ilias hingewiesen wird. Im Lexiphan. erscheint neben vielen anderen Homerischen und unhomerischen Glossen cap. 3 das Homerische ἀγρόνδε. – Zur Bildung solcher Adverbien mit dem örtlichen -δέ finden sich auch Accusative von nominibus verwandt, welche freistehend in der er haltenen Literatur nicht mehr vorkommen. Die Entstehung dieser Adverbial-Bildungen gehört Zeiten an, in welchen die zu Grunde liegenden nomina noch lebendig waren. Diese nomina erstarben, die aus ihnen hervorgegangenen Adverbial-Bildungen blieben. Aus Homer sind hierher οἴκαδε und φύγαδε zu rechnen. Φύγαδε ist vom ungebräuchlichen φύξ, φυγός, φυγί, φύγα. Nebenform zu φυγή; οἴκαδε vom ungebräuchlichen οἶξ oder οἴξ, οἰκός, οἰκί, οἶκα, Nebenform zu οἶκος. Bei Homer erscheint οἴκαδε sehr oft, z. B. Odyss. 5, 220 Iliad. 2, 236; dagegen φύγαδε nur fünfmal, Iliad. 8, 157. 257. 11, 446. 16, 657. 697. Bei den Folgenden verschwindet φύγαδε beinahe ganz; unter den vorhin aufgeführten Auctoren findet es sich nur bei Apollon. Rhod. Argonautic. 2, 829, ὀρέξατο δ' αἶψ' ὀλοοῐο Πηλεὺς αἰγανέην φύγαδ' εἰς ἕλος ὁρμηϑέντος καπρίου. Dagegen οἴκαδε behauptet seinen Platz nicht nur bei Dichtern, sondern auch in der Attischen Prosa: Homeric. hymn. Mercur. 379 Homeric. hymn. Cerer. 303 Homeric. hymn. 5, 17 Hesiod. Op. 576. 611. 632 Anacreon bei Scholl. Aesch. Prom. 128 (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 57 p. 787) Archilochus bei Hephaest. cap. 7 p. 38 G (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 96 p. 559) Pindar. O. 6, 99. 7, 4 P. 4, 106 N. 3, 63. 4, 76 Simonid. C. in Anthol. P. 7, 510 (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 122 p. 909) Solon bei Demosth. Fals. leg. 255 (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 4 vs. 27 p. 336) und bei Stob. Flor. 9, 25 (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 13 vs. 44 p. 341) Theognis 334. 476. 844. 1229. 1335 Tyrtaeus bei Plutarch. Lycurg. 6 (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 4 p. 317) Xenophanes bei Athen. 11, 462 c (Bergk P. L. G. ed. 2 fragm. 1 vs. 18 p. 377) Panyasis bei Athen. 2 p. 36 Antimachus bei Apollon. Pronom. p. 113 c Theocrit. Id. 2, 84. 11, 64. 16, 8. 22, 60 Callimachus Hymn. Del. 294 Apollon. Rhod. Argonaut. 1, 1031. 1293. 2, 186. 442. 3, 468. 900. 1069. 1125. 4, 194. 400; Attiker, z. B. Aeschyl. Ag. 1337 Soph. El. 386 Plat. Phaedr. 247 e Xenoph. An. 7, 7, 57 Lys. Caed. Eratosth. 22. Betonen sollten wir nach Analogie der anderen bisher betrachteten Beispiele eigentlich nicht οἴκαδε, sondern οἶκάδε. Hier tritt jedoch eine andere Regel auf: Wenn das Nomen sonst freistehend sich nicht mehr nachweisen läßt, giebt man dem aus dem Accusativ und dem örtlichen Suffix -δέ gebildeten Adverbium auf -αδε nur einen Accent und zwar einen Acut und so weit vom Ende zurück wie möglich. Also φύγαδε, welches mit seiner ursprünglichen Betonung ohne Aenderung sich unter die eben genannte Regel fügt, wird für alle dergleichen Bildungen als Muster angenommen. Danach also οἴκαδε. Nothwendig ist eine solche besondere Regel für die Adverbien, welche mittelst des örtlichen -δέ von freistehend nicht mehr vorkommenden nominibus abgeleitet sind, weil die ursprüngliche Betonung des zu Grunde liegenden, freistehend nicht mehr vorkommenden Accusativs sich nicht immer mit Bestimmtheit nachweisen läßt, indem sich mehrere Möglichkeiten zeigen. Groß ist die Zahl der außer οἴκαδε und φύγαδε hierher gehörigen Wörter nicht. Ωλέναδε und ἄγραδε werden weiter unten passender besprochen. Ueber den Attischen Demos Ἀνακαία lies't man bei Steph. Byz. ed. Meineke folgenden Artikel: Ἀνακαία, δῆμος τῆς Ἱπποϑοωντίδος φυλῆς. ὁ δημότης Ἀνακαιεύς. τὰ τοπικὰ Ἀνακαίαϑεν Ἀνακαίαζε Ἀνακαίασιν. οἱ δὲ λέγοντες Ἀνακωνόϑεν Ἀνακῶνάδε Ἀνακωνᾶς οὐ καλῶς φασίν. Zu Ἀνακαίαζε bemerkt Meineke, daß dies Ἀνακαίαζε von ihm selbst herrühre, daß cod. V Ἀνακαίασε habe, cod. R und Ald. Ἀνακαίαδε, Berkel Ἀνακαίανδε, Die Formen Ἀνακαίανδε und Ἀνακαίαζε sind an sich möglich; Ἀνακαίαζε ist wie z. B. Μουνυχίαζε . Aber es ist nicht nöthig zu einer dieser beiden Formen seine Zuflucht zu nehmen; denn die in codd. vorliegenden Ἀνακαίαδε und Ἀνακαίασε sind eben so richtig. Ἀνακαίασε ist gedeckt durch Ἑρμόσε; Ἀνακαίαδε aber führt auf ein freistehend nicht mehr vorkommendes Nomen τὰ Ἀνακαια, eine Nebenform von ἡ Ἀνακαία, einen pluralischen Demos-Namen wie τὰ Πρόσπαλτα. War dies Ἀνακαια Properispomenon, τὰ Ἀνακαῖα, so müßte das Adverbium eigentlich Ἀνακαῖάδε betont werden; war das Nomen Proparoxytonon, τὰ Ἀνάκαια, so müßte das Adverbium eigentlich Ἀνάκαιάδε betont werden. Man sieht, dies ist einer von den zweifelhaften Fällen, welche die Aufstellung der Regel veranlaßten, nach welcher οἴκαδε und in diesem Falle hier Ἀνακαίαδε betont wird. Das andere, von Steph. man weiß nicht weshalb getadelte Adverbium Ἀνακωναδε beruht auf einem freistehend nicht mehr nachweisbaren Ἀνακων, ωνος, Nebenform von ἡ Ἀνακαία und τὰ Ἀνακαια. War dies Ἀνακων Oxytonon, Ἀνακών, ῶνος, so müßte das Adverbium eigentlich Ἀνακῶνάδε [530] betont werden; war das Nomen Paroxytonon, Ανάκων, ωνος, so müßte das Adverbium eigentlich Ἀνάκωνάδε betont werden. Nach der vorhin aufgestellten Regel wird Ανακώναδε betont, Darüber, daß Meineke Ἀνακῶνάδε betont, s. unten. Für den Attischen Demos Αἰξωνή giebt Steph. Byz. s. v. Αἰξώνεια ein Adverbium Αἰξωναδε; zu Grunde liegt ein freistehend nicht vorkommendes Αἰξών, ῶνος oder Αἴξων, Αἴξωνος; zu betonen ist also nach der obigen Regel das Adverbium Αἰξώναδε. Für den Attischen Demos Παλλήνη giebt es ein nicht bei Steph. Byz., sonst aber mehrfach erwähntes Adverbium Παλλήναδε; freistehend ist Παλλήν, ῆνος oder Πάλλην, ηνος nicht gebräuchlich. Nach dem Muster von Παλλήναδε bildet Aristophanes scherzweise Βαλλήναδε, »nach Werfheim«, Acharn. 234. Nicht unter die bisher durch Beispiele erläuterte Regel fällt Τρινεμηνδε, bei Steph. Byz. s. v. Τρινεμεῖς Adverbium für den Attischen Demos Τρινέμεια; die Regel ist nur für die Bildungen auf -αδε aufgestellt. Außer Τρινέμεια sind für den Demos freistehend noch die Namen Τρινεμεῖς und Τρινέμιοι gebräuchlich; Τρινεμηνδε setzt ein freistehend nicht nachweisbares Τρινεμή oder Τρινέμη voraus. Der Accent von Τρινεμηνδε ist ganz unsicher; es steht Jedem frei sowohl Τρινέμηνδε als Τρινεμήνδε zu lesen; überliefert ist bei Steph. Byz. Τρινεμήνδε. Ganz anders liegt die Sache bei Ἁληνδε, nach Steph. Byz. Adverbium der beiden Attischen Demen Ἁλαὶ Ἀραφηνίδες und Ἁλαὶ Αἰξωνίδες; das vorauszusetzende Ἁλη ist augenscheinlich nominat. singular. zu Ἁλαί; das dem Adverbium Ἁληνδε zu Grunde liegende Nomen kommt also freistehend vor, nur in anderm Numerus. Also wie Ἁλαί, so muß auch Ἁλή betont werden, und danach Ἁλήνδε. Uebrigens hat Meineke bei Steph. Byz. s. v. Ἀγγελή die singularische Form dieses Demos-Namens Ἁλή durch Conjectur in den Text gebracht. Der Wechsel des Numerus ist bei den Attischen Demen nicht ungewöhnlich. So hieß ein Demos Ἀλωπεκή (Steph. Byz.) und pluralisch Ἀλωπεκαί (Harpocrat.), ein Demos Κηττός (Phot. Lex.) und pluralisch Κηττοί (Harpocrat.), ein Demos Ποταμός (Harpocrat. und Strab. 9, 398) und pluralisch Ποταμοί (Suid. und Pausan. 1, 31, 2), ein Demos Φάληρον und pluralisch τὰ Φάληρα (Steph. Byz.), ein Demos Πήληξ (Phot. Lex. und Hesych.) und pluralisch Πήληκες (Steph. Byz.). Ganz wie mit Ἁλήνδε verhält es sich mit Φρέαρόνδε, nach Steph. Byz. Adverbium des Attischen Demos Φρέαροι. Der umgekehrte Fall liegt vor in Κύϑηράδε, bei Demosth. 42, 5 Adverbium des Attischen Demos, welcher s. v. Κυϑήριος bei Harpocrat. und Phot., s. v. Κύϑηρον bei Suid. freistehend Κύϑηρον heißt, bei Steph. Byz. und Strab. 9, 397 Κύϑηρος; Steph. Byz. hat Κύϑηράδε nicht, aber Κύϑηρόνδε, s. oben. Für das bekannte Vorgebirge Kolias in Attika giebt Steph. Byz. ganz in der Weise, welche bei Attischen Demen üblich, die drei Topika Κωλιᾶϑεν, Κωλιοῖ, Κωλιαδε; er nennt aber den Ort keinen Demos, sondern redet, als ob Kolias ein Theil des Demos Phaleron sei, Κωλιάς, ἄκρα ἤτοι ἀκτὴ Φαληροῖ, Der Ort hatte neben dem Namen Kolias nach Steph. Byz. den Namen τὸ Κώλιον. Von dieser Form ist Κωλιαδε gebildet, nämlich vom Plural τὰ Κώλια, wie Κύϑηράδε von τὸ Κύϑηρον. Betont muß nach der aufgestellten Regel Κώλιάδε werden. Für die Stadt Tiryns giebt Steph. Byz. die Adverbia Τιρυνϑόϑεν und Τίρυνϑόνδε, letzteres mit der Bemerkung ὤφειλε δὲ Τίρυνϑάδε ὡς πρὸς αἰτιατικήν. Die Form Τίρυνϑόνϑε beruht auf dem Nomen Τίρυνϑος, ου, welche Nebenform zu Τίρυνς, υνϑος sich freistehend mehrmals findet; man sucht mit Unrecht in Ausgaben dies seltnere Τίρυνϑος, ου durch das gewöhnlichere Τίρυνς, υνϑος überall zu verdrängen; sicher scheint der accusat. Τίρυνϑον bei Hesiod. Scut. 81 und bei Apollodor. Bibl. 2, 4, 4 zu sein, der genitiv. Τιρύνϑου bei Apollodor. Bibl. 2, 2, 1. Besonders lehrreich ist ein von Steph. Byz. für das in Argolis bei Nemea gelegene Dorf Βέμβινα neben Βεμβίνηϑεν angeführtes Adverbium Βεμβιναδε. Ob der Ort ἡ Βέμβινα, ης heiße oder τὰ Βέμβινα, ων, ist aus Steph. nicht zu ersehn. Zweideutig ist auch die Wendung ἡ Βέμβινα κώμη bei Strab. 8, 377. Wenn Βεμβιναδε von einem freistehend nachweisbaren τὸ Βέμβινον herkommt, so muß Βέμβινάδε betont werden; eben so, wenn es von einem freistehend nachweisbaren Βέμβιν, ινος herkomntt; kommt es aber von einem freistehend nachweisbaren Βεμβίν, ῖνος her, so muß Βεμβῖνάδε betont werden. Läßt sich kein Nomen freistehend nachweisen, von welchem Βεμβιναδε abgeleitet werden könnte, so muß nach der oben begründeten Regel Βεμβίναδε betont werden. Entnommen hat Steph. Byz. dies Βεμβιναδε so wie das vorhin betrachtete Τίρυνϑόνδε ohne Zweifel aus einem Dichter, wahrscheinlich aus Panyasis, den er nicht nur s. v. Τρεμίλη und s. v. Ἀσπίς anführt, sondern auch eben grade s. v. Βέμβινα für das Wort Βεμβινήτης. Der Zusammenhang ist dieser: ὡς Πανύασις ἐν Ἡρακλείας πρώτῃ »δέρμα τε ϑήρειον Βεμβινήταο λέοντος«. καὶ »ἄλλως καὶ Βεμβινήταο πελώρου δέρμα λέοντος«. τὸ ἐκ τόπου ἐπίρρημα Βεμβίνηϑεν καὶ εἰς τόπον Βεμβίναδε. Wahrscheinlich ist auch das von Steph. Byz. s. v. Πλευρών angeführte Πλευρῶνάδε aus Panyasis Heraklee, in die es wenigstens offenbar eben so gut paßt wie Τίρυνϑόνδε und Βεμβίναδε. Auf jeden Fall scheinen alle diese drei Wortbildungen dichterisches Ursprungs zu sein. So führt Steph. Byz. Τευμησσόνδε aus einem Dichter an, dem Antimachus, s. oben; so hat er s. v. Κῶς für Κόωνδε den Vers Homers aus der Ilias (14, 255) καί μιν ἔπειτα Κόωνδ' εὐναιομένην ἀπένεικας; so nennt er für Εὔτρησίνδε als Auctor den Menelaos, ohne Zweifel den Dichter, von dem ein Werk unter dem Namen Thebais s. v. Τέμμιξ, unter dem Namen Thebaika s. v. Ὑρμίνη angeführt wird; ohne Nennung des Werkes wird Menelaos wie s. v. Εὔτρησις so auch s. v. Ἀμφιγένεια citirt. Wenn wir hier nun gleich noch die beiden Wörter Λακεδαίμονάδε und Σπάρτηνδε aus dem Werke des Steph. Byz. anführen, welche dieses Werk in seiner jetzigen Gestalt ohne Auctor hinstellt, so haben wir Alles erschöpft, was sich im Meinekeschen Texte des Steph. Byz. an Ortsadverbien mit dem die Richtung bezeichnenden -δέ findet. Es sind fast ein halbes Hundert Attische Demos-Adverbia und außerdem nur wenige Wörter: Βεμβίναδε, Εὔτρησίνδε, Κόωνδε, Κώλιάδε, Λακεδαίμονάδε, Πλευρῶνάδε, Σπάρτηνδε, Τευμησσόνδε, Τίρυνϑόνδε und Τίρυνϑάδε. – Die im Vorstehenden befolgten Grundsätze der Betonung, ἀγρόνδε, χέρσονδε, πόλεμόνδε, οἶκόνδε, φύγαδε, Παλλήναδε, sind nicht ausschließlich herrschend. Was zunächst die Alten betrifft, so betonten sie οἴκαδε, φύγαδε, Παλλήναδε und deren Genossen so wie im Vorstehenden geschehn ist, Παλλήναδε. Wo aber das Nomen in anderer Verbindung freistehend sich nachweisen ließ, nahm die herrschende Theorie der Alexandrinischen Grammatiker zwei getrennte Wörter an, den Accusativ mit seinem regelmäßigen, gewöhnlichen Accent, und dann δέ als eigenes Wort, Oxytonon, nicht enclitisch, Οὔλυμπον δέ, οἶκον δέ, ἀγρὸν δέ. Diese Trennung kann [531] allerdings auch heut zu Tage noch für unsere Ausgaben durch manche Gründe empfohlen werden; man denke nur z. B. an die Homerische Verbindung mit einem genitiv. in Φαιήκων ἀγορήνδε, ἁλὸς βένϑοσδε, μεγάροιο μυχόνδε, an die Verbindung mit einem Adjectiv in Κόωνδ' εὐναιομένην, an die Verbindung mit einer Präposition in εἰς ἅλαδε. Als zweifelhaft galten den Alexandrinern φύγαδε und (merkwürdiger Weise) ἅλαδε; man las ἅλαδε und ἅλα δέ, φύγαδε und φύγα δέ. Vgl. über φύγαδε z. B. Herodian. Scholl. Iliad. 8, 157. 257. 11, 446. 16, 697, über ἅλαδε z. B. Herodian. Scholl. Iliad. 8, 157. 16, 697. Besonderen Grund zu allerlei Zweifeln über φύγαδε lieferte die Stelle Iliad. 16, 697 οἱ δ' ἄλλοι φύγαδε μνώοντο ἕκαστος; hier könne φύγαδε doch nicht gleichbedeutend sein mit εἰς φυγήν; μνώοντο fordere den bloßen accusat. ohne Präposition. Man vgl. Scholl. Herodian. Eine gewisse Aehnlichkeit mit φύγαδε μνώοντο hat Iliad. 5, 252 μή τι φόβονδ' ἀγόρευε und Iliad. 11, 21 πεύϑετο γὰρ Κύπρονδε μέγα κλέος und Iliad. 19, 103 σήμερον ἄνδρα φόωσδε μογοστόκος εἰλείϑυια ἐκφανεῖ Ein beliebtes Beispiel der Alten ist ἄγραδε, = ἀγρόνδε (ἀγρὸν δέ); vgl. z. B. Ioann. Alexandrin. p. 34, 4. Daß dies ἄγραδε von einem sonst ungebräuchlichen, durch die Nebenform ἀγρός, ἀγροῠ verdrängten ἀγήρ, ἀγρός, ἀγρί ἄγρα abzuleiten sein dürfte, vgl. ἀνήρ ἄνδρα, scheint im Alterthum nicht beachtet worden zu sein. Hesychius hat die Glosse Ὠλέναδε, ὡς ἄγραδε. Ob das hier mit ἄγραδε Verglichene diesem vollkommen analog sei, bleibe dahingestellt. – Ueber die ganze antike Theorie vgl. Lehrs Quaest. Epp. p. 40. – Was nun aber die Neueren betrifft, so wird die vorhin durchgeführte Betonung, ἀγρόνδε, χέρσονδε, πόλεμόνδε, οἶκόνδε, φύγαδε, Παλλήναδε, allerdings von den Meisten befolgt. Daneben aber giebt es einen anderen Grundsatz der Betonung, nach welchem man den ursprünglichen Accent des Nomens ganz fallen läßt, jedes hierher gehörige Adverbium vielmehr nur mit einem Accente versieht, einem Acut auf der Sylbe vor dem -δέ. Also ἀγρόνδε, χερσόνδε, πολεμόνδε, οἰκόνδε, φυγάδε, Παλληνάδε, Βεμβινάδε, Πλευρωνάδε u. s. w. Gegen diese Art der Betonung spricht Mehreres. Erstens entfernt sie sich ohne Noth und ohne irgend einen Nutzen viel weiter von der antiken Betonung als die gewöhnliche vorhin durchgeführte, πόλεμόνδε, φύγαδε u. s. w. Sodann erinnert sie weniger an den Ursprung dieser Adverbien als die Betonung πόλεμόνδε, φύγαδε. Ferner verwischt sie ganz den äußeren Unterschied zwischen diesen örtlichen Adverbien und den unter 2) zu betrachtenden Adverbien, deren -δέ nicht die örtliche Richtung bezeichnet, sondern nur die demonstrative Kraft verstärkt, ἐνϑένδε, ἐνϑάδε u. s. w. Endlich ist die Betonung von οἴκαδε als eines Proparoxytonons durch den langen und übereinstimmenden Gebrauch aller Zeiten so fest geworden, daß sie sich in keinem Falle jetzt noch in οἰκάδε verwandeln läßt; man müßte also, wenn man für die hierher gehörigen Adverbien den Acut auf der Sylbe vor dem -δέ als Regel hinstellte, gleich das bei Weitem am Häufigsten von allen vorkommende οἴκαδε als Ausnahme behandeln. – Zwischen den drei hier betrachteten Arten der Betonung, der antiken, πόλεμον δέ, φύγαδε, der gewöhnlichen modernen, πόλεμόνδε, φύγαδε, und der zuletzt betrachteten modernen, πολεμόνδε, φυγάδε, stehn mannichfaltige eclectische Zwitterarten, bei denen es denn an Inconsequenzen und Widersprüchen nicht fehlt. So betont z. B. Meineke im Steph. Byz. Ἀγγελήνδε, Πτελέανδε, Προβάλινϑόνδε, Σούνιόνδε, Πρόσπαλτάδε, Ῥαμνοῦντάδε, Πλευρῶνάδε; er betont aber auch Ἀνακῶνάδε; und neben diesem Ἀνακῶνάδε betont er Αἰξωνάδε; er betont auch Κωλιάδε, obgleich das Nomen τὸ Κώλιον freistehend bei Steph. Byz. selbst überliefert ist; Βεμβίναδε, welches alle codd. haben, ändert er in Βεμβινάδε. Merkel betont im Apollonius Rhod. nach antiker Art ἀγορὴν δέ 1, 328, κρήνην δέ 1, 1258, ἅλα δέ 4, 1610, οἶκον δέ 3, 1139, ἤπειρον δέ 2, 734; daneben aber φυγάδε 2, 829. – An den genitiv. ist das örtliche -δέ getreten in Ἄιδόσδε, »zum Hades hinab«. Dieses Ἄιδόσδε findet sich meh mals bei Homer, z. B. Odyss. 3, 410 Iliad. 20, 294; nach Homer wird es sehr selten; in der Batrachomyomachie 239 findet es sich und bei Hesiod Scut. 254. Der Ausdruck ist elliptisch, = in das Haus (Reich) des Hades; analog sind die Wendungen εἰς Ἀίδαο, Iliad. 8, 367, u. εἰς Ἄιδος, Odyss. 10, 502, vgl. unten, und die übrigen Verbindungen von εἰς mit dem genitiv., ἠέ πῃ ἐς γαλόων ἢ εἰνατέρων ἦ ἐς Ἀϑηναίης Iliad. 6, 378. 379, ἐς Ἀλκινόοιο Odyss. 8, 418, u. s. w. Iliad. 23, 137, wo Ἄιδόσδε Versende ist, ἕταρον γὰρ ἀμύμονα πέμπ' Ἄιδόσδε, gab es die var. lect. Ἄιδος δῶ, s. Scholl. Herodian. Eine andere interessante var. findet sich in der schon genannten Stelle Odyss. 10, 502 ὦ Κίρκη, τίς γὰρ ταύτην ὁδὸν ἡγεμονεύσει; εἰς Ἄιδος δ' οὔ πώ τις ἀφίκετο νηὶ μελαίνῃ, var. lect. εἰς Ἄιδόσδ' οὔ πώ τις; vgl. oben das Homerische εἰς ἅλαδε, welches sich in demselben Buche der Odyssee findet, 10, 351. – Wie die sämmtlichen Adverbial-Bildungen mit diesem die örtliche Richtung bezeichnenden -δέ über den ganzen Homer vertheilt sind, ist aus dem Vorstehenden nicht zu ersehen, weil zwar alle hierher gehörigen Homerischen Wörter angegeben sind, aber nicht alle Stellen. Die Vertheilung durch Ilias und Odyssee ist nicht ganz gleichmäßig; so z. B. kommt im zwölften Buche der Odyssee nur οἴκαδε vor, vs. 43. Daraus darf aber keineswegs nach der beliebten Art auf einen jüngeren Dichter geschlossen werden; denn z. B. im vierundzwanzigsten Buche der Odyssee erscheint vs. 220 δόμονδε, vs. 418 οἶκόνδε, vs. 267 ἡμέτερόνδε. Das zwölfte Buch der Odyssee gehört zu dem Besten im ganzen Homer. Es ist eben nur ein anderer, nicht ein jüngerer Dichter. – Ueberblicken wir den ganzen Kreis dieses Sprachgebrauches und Alles, was über die Anwendung des örtlichen Suffixes -δέ beigebracht ist, so ist der Gesammt-Eindruck der, daß dieser Sprachgebrauch naturwüchsig nur bei Homer und in den Attischen Demos-Ad verbien erscheine. Was den ganzen Rest der Erscheinungen betrifft, so ist οἴκαδε das einzige hierher gehörige Adverbium, welches über Homers Zeit hinaus in der ganzen Griechischen Sprache sich befestigte und erhielt. Alles Uebrige ist offenbar und unzweifelhaft lediglich schriftstellerische Nachahmung Homers oder zum Theil vielleicht der Attischen τοπικά.
2) an pronomina demonstrativa angehängt verstärkt -δέ ihre zeigende Kraft; man schreibt die Verbindung als ein Wort, mit nur einem Accente, auf der Sylbe vor dem -δέ: ὅδε von ὁ, τοσόσδε von τόσος, τοιόσδε von τοῖος, τηλικόσδε von τηλίκος. Bei der Declination wechselt Eircumslex und Acut, wie wenn -δέ gar nicht angehängt wäre: τοιῇδε, τοιῶνδε, τοσήδε, τοσούσδε u. s. w. Im Alterthume betonte man τοσσοῦσδε, τοῠσδε, ἧδε, τοιῆδε, οἷδε u. s. w.; ausnahmsweise im Dual τώδε, τοιώδε, τοσωδε; doch ist es fraglich, ob diese Betonung allgemein herrschte; vgl. Scholl. Herodian. Iliad. 2, 346. 6, 146. 8, 109. [532] 9, 167. 11, 409. 432. 20, 357 Lehrs Quaest. Epp. p. 133. Die antike Betonung hat Merkel im Apollon. Rhod. angewandt; man findet bei ihm ἧδε, 1, 700, τῆνδε, 1, 420, αἷδε, 4, 1773, τᾶσδε, 4, 377, οἷδε, 2, 886, τοῦσδε, 2, 1048. – Meistens bezeichnen diese Pronominal-Bildungen mit dem demonstrativen -δέ eine erst noch zu nennende Sache oder Person, im Gegensatze zu den Demonstrativen auf -οῦτος, welche in der Regel etwas schon Genanntes bezeichnen: οὗτος, τοσοῦτος, τοιοῦτος, τηλικοῦτος. – Merkwürdig ist die Declination dieses demonstrativen Suffixes -δέ in dem Homerischen τοισδεσι, τοισδεσσι(ν). Die Betonung schwankt; so z. B. hat Bekker in der Ausgabe von 1843 τοίσδεσι Odyss. 21, 93, τοῖσδεσι Odyss. 10, 268, τοῖσδεσσι Iliad. 10, 462, τοίσδεσσι Odyss. 2, 165. 13, 258, τοίσδεσσιν Odyss. 2, 47. Daraus, daß diese Casusform in der Ilias nur 10, 462 erscheint, darf nicht geschlossen werden, daß das 10. Buch der Ilias einem jüngeren Zeitalter angehöre; denn das 2. Buch der Odyssee, in welchem diese Casusform zweimal erscheint, ist ohne Zweifel älter als die meisten Lieder der Ilias. Bemerkenswerth ist das Vorkommen dieses Homerischen τοῖσδεσι in dem Bruchstück einer Elegie des Kritias bei Plutarch. Alcibiad. 33 (Bergk. P. L. Gr. ed. 2 frgm. 4 p. 482). Den entsprechenden genitiv. τῶ νδε ω ν bildete der Lyriker Alcäus; Cram. An. Ox. 1, 253, 19 Ζητοῠμεν οὖν καὶ τὸ τοῖσδεσσι πῶς εἴρηται· καὶ ἄμεινον λέγειν ἐπέκτασιν· τοῠτο μιμούμενος Ἀλκαῖος φησὶ »τῶνδεων« (Cram. τῶν δεῶν), ὅπερ τινὲς ἀγνοίᾳ τ' ἀκριβοῠς ἀνέγνωσαν »τῶν δεῶν«, ἵν' ᾖ τῶν δεῖν (Bergk. P. L. Gr. ed. 2 frgm. 127 p. 731 lies't ἵν' ᾖ τῶν δεῖνα). – Merkwürdig, aber nicht sicher, ist die Verstärkung des demonstrativen -δέ durch das noch dahinter gestellte ebenfalls demonstrative Suffix -δί, δεδι. Die ganze Zusammensetzung erhält nur einen Accent, einen Acut auf dem δί Aristophan. Av. 18 κἀπέδοτο τὸν μὲν Θαρρελείδου τουτονὶ κολοιὸν ὀβολοῦ, τηνδεδὶ τριωβόλου. Hier kann das δε in τηνδεδί sehr passend als die Conjunction δέ »aber« betrachtet werden, τηνδεδί statt τηνδὶ δέ, wie ἐνμεντευϑενί statt ἐντευϑενὶ μέν. Aristophan. Eccl. 989 οὐκ οἶδ' ὅ, τι λέγεις· τηνδεδί μοι κρουστέον. Metagen. bei Athen. 6, 269 f τὰ δὲ μικρὰ ταυτὶ ποτάμι' ἐνμεντευϑενὶ ῥεῖ τευϑίσιν ὀπταῖς καὶ φάγροις καὶ καράβοις, ἐντευϑενὶ δ' ἀλλᾶσι καί περικόμμασιν, τῃδὶ δ' ἀφύαισι, τῇδε δ' αὖ ταγηνίαις, Elmsley τ ῃδεδὶ ταγηνίαις (Meineke Com. Gr. 2, 2 p. 753 sq). – Wie an pronomina, ganz eben so tritt auch an adverbia das Suffix -δέ mit zeigender, hinweisender Kraft: τῇδε, bloße Casusform von ὅδε; – τηνικάδε, von τηνίκα, welches lediglich accus. plur. neutr. des sonst ungebräuchlichen τηνίκος ist; – τοιῶσδε, Adverbium zu τοιόσδε; – ὧδε, Adverbium zu ὅδε, – τημόσδε; – ἐνϑένδε, – ἐνϑάδε. – Vgl. Joann. Alexandrin. p. 34, 9 Scholl. Herodian. Iliad. 20, 390. – Besonders merkwürdig ist das Aeolisch-Dorische τυίδε oder τυῖδε oder τῠδε, äolisch betont τύιδε, Ahrens Dial. Aeol. p. 154 Dial. Dor. p. 364.
Ob das demonstrative Suffix -δε (unter 2) mit dem die Richtung auf einen Ort bezeichnenden (unter 1) dem Ursprungenach identisch sei, ob und wie dem Ursprunge nach die Suffixe -σε, -ζε, -δις, -δες, das demonstrative -δι und das die Richtung auf einen Ort bezeichnende -δι verwandt seien: das läßt sich wohl noch nicht mit Sicherheit entscheiden. Das Suffix -σε tritt z. B. auf in Ἀνακαίασε (s. oben), Ὄασε (Steph. Byz. s. v. Ὄα, Meineke eorr. Οασι), Δελφόσε, Ἑρμόσε, κυκλόσε, ὁμόσε, ἐκεῖσε, ἄλλοσε, ἑτέρωσε, πάντοσε; das Suffix -ζε in Ἀϑήναζε, ἔραζε; das Suffix -δις in Ὀλυμπιάνδις, ἀγράνδις, χαμάνδις, ἄλλυδις, οἴκαδις, χαμάδις; das Suffix -δες in οἴκαδες, χαμάδες; das demonstrative Suffix -δι in ὁδί, ταδί, ταυτηνδί (Aristoph. Av. 1364), τουτοδί (Ar. Plut. 227), νυνδί (Ar. Eq. 1357 Plut. 1033), und vielleicht mit dem demonstrativen -δέ verbunden in τηνδεδί, τῃδεδί, s. oben; das die Richtung auf einen Ort bezeichnende Suffix -δι in χαμάδι. So Viel scheint deutlich zu sein, daß χαμάδι sich zu οἴκαδε verhält, wie οἴκαδις zu οἴκαδες und ὁδί zu ὅδε. Ferner steckt in Ὀλυμπιάνδις offenbar der accus. Ὀλυμπίαν, grade wie in Σπάρτηνδε der accus. Σπάρτην; χαμάνδις beruht auf dem accus. sing. des alten, freistehend nicht mehr vorkommenden subst. ἡ χαμά, die Erde; ἀγράνδις betrachtet Ahrens Dial. Dor. p. 373 als verderbt (corruptam hanc vocem) aus ἀγοράνδις, d. i. ἀγορήνδε; es ist aber doch wohl besser, das Wort als Synonymum von ἀγρόνδε zu nehmen und von einem freistehend nicht mehr vorkommenden, mit ἀγρός gleichbedeutenden ἀγρά oder ἄγρα abzuleiten. Ahrens sagt neque enim de nominativo ἀγρά pro ἀγρός cogitari potest; allein das Nebeneinanderstehen solcher Formen nach der 1. u. 2. Declin. ist ja etwas ganz Gewöhnliches, vgl. z. B. Σάμος Σάμη, Φύσκος Φύσκα, πέτρος πέτρα, αἶϑρος αἴϑρα, χῶρος χώρα, ἕσπερος ἑσπέρα, Ὅμολος Ὁμόλη, Τριποδίσκος Τριποδίσκη, σπόρος σπορά, φόρος φορά, ἄγορος ἀγορά, ἀραξός ἄραξα, βλαστός βλάστη, κνημός κνήμη. Der Umstand aber, daß zu ἀγρός wegen ἄγραδε auch nach der 3. Declin. eine Nebenform ἀγήρ angenommen werden muß (s. oben), kann der Annahme einer zweiten Nebenform ἄγρα oder ἀγρά nach der 1. Declin. doch unmöglich entgegenstehn; vgl. z. B. ἀγορά ἄγορος ἄγυρις, βιοτή βίοτος βιότης, ητος, Ἀφύτη und Ἀφύτεια Ἄφυτος Ἄφυτις, Ἰτώνη Ἴτωνος, ου, Ἴτων. – Wie sich dem Ursprunge nach οὑτοσί, τοιουτοσί zu ὁδί verhält, ist nicht deutlich. – Was das Suffix -ζε betrifft, so lehren einige Neuere, daß das σ der Endung -ας im accusat. plural. der 1. Declin. mit dem die örtliche Richtung bezeichnenden Suffix -δε zu -ζε verschmelze. Mit dieser Erklärung kommt man sehr gut aus bei Ἀϑήναζε und Θήβαζε, Man kommt mit ihr auch noch aus bei Wörtern wie Αἰξώναζε, Μουνυχίαζε, Ὀλυμπίαζε, Δεκελειᾶζε, Ἑρχιᾶζε. Man kann nämlich sagen, daß diesen Formen ein accusat. plur. der 1. Decl. auf -ας zu Grunde liege, indem nach Homerischer Art der plural. für den singular. gebraucht worden sei. So waren nachweislich z. B. für den Attischen Demos Aphidna neben dem sing. Ἄφιδνα, ης, die pluralischen Formen αἱ Ἄφιδναι und αἱ Ἀφίδναι im Gebrauch, von welchen man das Adverb Ἀφίδναζε herleiten könnte; vgl. die oben beigebrachten Fälle des Wechsels der Numeri bei Attischen Demen. Daß Homer den plural. αἱ ϑύραι statt des sing. ἡ ϑύρα gebraucht, leidet keinen Zweifel, vgl. z. B. Odyss. 1, 436 ϑύρας mit vs. 441 ϑύρην; die Ableitung des Adverbs ϑύραζε böte also keine Schwierigkeiten. An ϑύραζε schließen sich ἔραζε und χαμᾶζε, denen dieselbe Enallage des Numerus zu Grunde liegen könnte. Ἔραζε und χαμᾶζε kommen von den alten, freistehend nicht mehr erscheinenden Substantiven ἔρα und χαμά; von χαμά auch χαμάνδις, χαμάδις, χαμάδι, χαμάδες, χαμαί, χαμᾶϑεν, χαμαῖϑεν. Die Form χαμάνδις ist der accus. sing. χαμάν mit dem Suffix -δις, s. oben; χαμαί ist der alte Locativ. Die Form χαμόϑεν kommt nicht von χαμά [533] her, sondern von dem synonymen, freistehend ebenfalls nicht mehr vorkommenden χαμός, humus. welches sich zu χαμά verhält, wie χῶρος zu χώρα, s. oben. Dorisch und Aeolisch wurde ἔρασδε für ἔραζε gesprochen und geschrieben, vgl. Ahrens Dial. Aeol. p. 47 Dial. Dor. p. 94; diese Dialect-Form ἔρασδε kann aber wohl bei der Entscheidung der Frage, ob ἔραζε aus dem accus. plur. ἔρας und -δε zusammengesetzt sei, nicht in's Gewicht kallen. Uebrigens hat Meineke in der Ausgabe der drei Bukoliker von 1836 ἔραζε im Texte bei Mosch. 2, 66 und bei Theocrit. 25, 265, dagegen ἔρασδε bei Theocrit. 7, 146. Herodian sagt, daß in allen Adverbien auf -αζε mit Ausnahme von χαμᾶζε das α vor dem ζ kurz sei, z. B. in Ἀϑήναζε, Ἀφίδναζε, Θήβαζε, Ὀλυμπίαζε, ἔραζε, ϑὐραζε, Dichron. p. 293 Moner. lex. p. 46 Scholl. Herodian. Iliad. 3, 29 Ioann. Alexandrin. p. 34, 19. Allein bei einer Adverbialbildung hätte die Annahme kein Bedenken, daß das ursprünglich lange α des accus. plural. der 1. Decl. durch die Aussprache des täglichen Lebens im Laufe der Zeit verkürzt worden sei; um so weniger, als ja der Dorische Dialect sogar den freistehenden accus. plur. der ersten Declin. auf -ας verkürzte, Ahrens Dial. Dor. p. 226. 172; welche Verkürzung sich auch bei Hesiod. findet, μετὰ τροπὰς ἠελίοιο O. 564. 663, ἐννέα κοῠρας ὁμόφρονας Th. 60. In χαμᾶζε wurde die Länge des α durch den Accent geschützt, und auf dieser Sylbe stand der Accent, weil das alte χαμά Oxytonon war, χαμάσδε, zum Adverb abgeschliffen χαμᾶζε. Aehnlich kann man urtheilen über die von Herodian, wie es scheint, anders betonten Wörter Δεκελειᾶζε und Ἑρχιᾶζε. Was Ἑρχιᾶζε betrifft, so ist Ἑρχιά die gewöhnliche Form für den Demos-Namen; was Δεκελειᾶζε betrifft, so hindert Nichts, neben Δεκέλεια eine alte Form Δεκελειά anzunehmen. Mit den Formen auf -αζε geht also Alles gut. Schwieriger sinddie Formen auf -ωζε. Indessen kann man auch hier noch ohne gar zu kühne Vermuthungen helfen. Denn da Κριῶζε Adverbium des Demos Κριώα ist, zu Θρῖα sich aber eine Nebenform Θριώ findet, so kann man sagen, Θριώ sei contrahirt aus Θριώα, und Θριῶζε Κριῶζε seien entstanden aus Θριώασδε Κριώασδε. Nun aber was soll man beginnen mit Ἁϑμονῆζε, Ἀχαρνῆζε, Κεφαλῆζε, Οἰνόηζε? Helfen laßt sich auch hier, und auf mehrere Arten; aber es sind dabei ganz willkührliche und nicht zu erweisende Annahmen unvermeidlich. Bedenkt man nun andrerseits, daß ja nicht nur die Endungen -δε und -ζε den Anspruch haben verglichen zu werden, sondern eben so gut auch die Endung -σε, Ἑρμόσε, ἄλλοσε; da könnte es scheinen, als ob vielmehr grade die Form -ζε das Aeltere sei, aus welchem -δε durch Wegfall des σ, und -σε durch Wegfall des δ entstand. Aber auch diese Ansicht hat ihre Schwierigkeiten. Es ist hier eben Alles unsicher. Sehr merkwürdig ist das Wort μέταζε, s. Herodian. Scholl. Iliad. 3, 29 Μον. λέξ. p. 46; Hesiod. Op. 394 ὥς τοι ἕκαστα ὥρι' ἀέξηται, μή πως τὰ μέταζε χατίζων πτώσσῃς ἀλλοτρίους οἴκους, καὶ μηδὲν ἀνύσσῃς; Stephan. in Bekk. Anecd. 2 p. 945 Τὰ εἰς δε, εἰς ζε, εἰς σε τὴν εἰς τόπον δηλοῖ σχέσιν, οἷον οἴκαδε, Ἀϑήναζε, πάντοσε. σεσημείωται τὸ μέταζε χρονικὸν ὄν. Ἡσίοδος· »μήπως τὰ μέταζε χατίζων«.
Buchempfehlung
»Zwar der Weise wählt nicht sein Geschicke; Doch er wendet Elend selbst zum Glücke. Fällt der Himmel, er kann Weise decken, Aber nicht schrecken.« Aus »Die Tugend« von Albrecht von Haller
130 Seiten, 7.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro