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[10] Nunmehr habe ich die Kategorien-Gattungen anzugeben, zu welchen die erwähnten vier Bestimmungen gehören. Der Kategorien giebt es der Zahl nach zehn, das Was, das Grosse, das Beschaffene, das Bezogene, das Wo, das Wenn, der Zustand, das Haben, das Bewirken und das Erleiden. Zu einer dieser Kategorien wird immer das Nebensächliche und die Gattung und das Eigenthümliche und die Definition eines Gegenstandes gehören; denn alle damit gebildeten Sätze bezeichnen entweder ein Was oder eine Beschaffenheit, oder eine Grösse oder eine der andern Kategorien, und es erhellt also aus jenen Bestimmungen selbst, dass ihr Inhalt bald ein Ding, bald eine Grösse, bald eine andere der Kategorien betrifft. Wenn man z.B. von dem in einem Satze aufgestellten Menschen sagt, dass das Aufgestellte ein Mensch oder ein Geschöpf sei, so sagt man, was er ist und giebt sein Wesen an; wenn man ferner von der im Satz aufgestellten weissen Farbe sagt, das Aufgestellte sei das Weisse oder eine Farbe, so giebt man an, was es ist und bezeichnet eine Beschaffenheit. Ebenso wenn man vor der im Satze aufgestellten, eine Elle langen Grösse sagt, dass das Aufgestellte ein, eine Elle langes Grosse sei, so giebt man an, was es ist und bezeichnet eine Grösse. Ebenso ist es mit den anderen Kategorien. In jedem solchen Falle wird, wenn entweder etwas von sich selbst ausgesagt oder wenn die Gattung genannt wird, dadurch das Was bezeichnet; wird aber etwas von einem anderen ausgesagt, so wird dann nicht das Was bezeichnet, sondern die Grösse, oder die Beschaffenheit, oder eine andere dieser Kategorien.
Dieser Art und Anzahl sind also die Bestimmungen, worüber die Sätze lauten und woraus sie gebildet werden. Ich werde nunmehr darlegen, wie man diese Sätze aufzustellen hat, und durch welche Mittel man sie leicht zur Hand hat.
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