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[166] Zenon aber begeht einen Fehlschluß. Wenn nämlich, sagt er, alles ruht oder sich bewegt, sobald es in dem Gleichen ist (es ist aber stets das räumlich sich Bewegende in dem Jetzt als in dem sich[166] Gleichen), so sei unbeweglich der abgeschossene Pfeil. Dieß aber ist falsch. Denn nicht besteht die Zeit aus den Jetzt, welche untheilbar sind; so wie auch keine andere Ausdehnung. – Vier aber sind Zenons Sätze über Bewegung, die in Schwierigkeiten verwickeln die Lösen den. Der erste der, daß nichts sich bewege, weil zuvor in die Hälfte kommen müßte das sich Bewegende, bevor an das Ende; worüber wir entschieden haben in den vorhergehenden Betrachtungen. Der zweite, der sogenannte Achilles. Er besteht darin, daß das Langsamere nie eingeholt werden wird im Laufen von dem Schnelleren. Denn vorher muß dahin kommen das Verfolgende, wovon auslief das Fliehende: so daß stets etwas voraus haben muß das Langsamere. Es ist aber dieser Satz der nämliche mit dem Zerspalten in zwei. Er unterscheidet sich nur in der Art des Theilens, indem er nicht in zwei spaltet die angenommene Ausdehnung. Daß nun nicht eingeholt wird das Langsamere, folgt aus dem Satze; es geschieht aber auf dieselbe Weise, wie bei der Spaltung in zwei. Denn bei beiden erfolgt es, daß man nicht gelangt zu dem Ende, indem irgendwie getheilt wird die Ausdehnung. Doch wird noch hinzugesetzt bei diesem, daß auch nicht das Schnellste; indem man es auf das Aeußerste treibt bei dem Verfolgen des Langsamern. Also muß auch die Lösung die nämliche sein. Zu behaupten aber, daß das was voraus ist, nicht eingeholt wird, ist falsch. Indem es nämlich voraus ist, wird es nicht eingeholt; aber es wird dennoch eingeholt, wenn man zugiebt, daß durchgangen wird der begrenzte Raum. – Dieß nun sind zwei Sätze. Der dritte aber, der eben angegebene, daß der Pfeil, indem er sich bewegt, stehen müßte. Dieß aber folgt daraus, daß man annimmt, die Zeit bestehe aus den Jetzt. Denn wird dieses nicht zugegeben, so findet der Schluß nicht statt. – Der vierte aber ist der von den gleichen Massen, die in der Bahn von entgegengesetzten Seite her einander gegenüber[167] sich bewegen, die eine von dem Ende der Bahn, die andere von der Mitte aus: wobei folgen soll, daß gleich sei der doppelten Zeit die halbe. Es liegt aber der Fehlschluß in der Forderung, daß das eine bei Bewegtem vorbei, das andere bei Ruhendem, die gleiche Ausdehnung mit der gleichen Geschwindigkeit in der gleichen Zeit durchgehe. Dieß aber ist falsch. Z.B. es mögen als die stehenden gleichen Massen gesetzt werden A A A A, und B B B B, welche anfangen sich zu bewegen von der Mitte der A, und gleich der Zahl nach sind mit diesen, und der Ausdehnung nach. Andere aber C C C C von dem Aeußersten aus, gleich der Zahl nach diesen und der Ausdehnung nach, und gleich schnell mit den B. Es folgt nun, daß das erste B, zugleich bei dem letzten ist, und das erste C, indem sie bei einander vorbei sich bewegen. Es folgt also, daß die C durch alle A hindurch gegangen sind, die B aber durch die Hälfte derselben. So daß also auch die Zeit die halbe ist. Denn gleiche Zeit ist jede von beiden bei jedem. Zugleich aber folgt, das die B durch alle die C hindurchgegangen sind, (denn zugleich muß daß erste C und das erste B an dem entgegenstehenden Aeußersten sein); indem diese gleiche Zeit bei jedem der B verweilen, wie bei den A, weil, wie er sagt, beide in gleicher Zeit bei den A vorbeikommen. Der Satz nun ist dieser. Es ergiebt sich aber nach dem vorhin Gesagten, warum er falsch ist. – Auch nicht also nach der Veränderung in dem Widerspruche wird uns etwas Unmögliches folgen. Z.B. wenn etwas aus den Nichtweißen in das Weiße übergeht, und in keinem von beiden ist, daß es weder weiß, noch nicht weiß wäre. Denn nicht, wenn etwas nicht ganz in einem oder dem andern ist, heißt es darum nicht, weiß oder nicht weiß. Weiß nämlich nennen wir etwas oder nicht weiß, nicht insofern es ganz ein solches ist, sondern insofern die meisten oder die haupsächlichsten Theile. Nicht das Nämliche aber ist es, nicht sein in etwas, und nicht[168] ganz in etwas sein. Auf gleiche Weise wird es sich verhalten mit dem Sein und Nichtsein, und mit dem Uebrigen, was als Widerspruch gilt. Denn nicht wird es nothwendig in einem von beiden Gegensätzen sein müssen, sondern vielmehr in keinem von beiden ganz. Wiederum mit dem Kreise und der Kugel und überhaupt demjenigen, was in sich selbst sich bewegt: als folge, daß diese Dinge ruhen, weil sie in dem nämlichen Raume eine bestimmte Zeit lang sind, sowohl sie selbst als ihre Theile: so daß sie ruhten zugleich und sich bewegten. Denn erstens sind die Theile nicht in dem Nämlichen, zu keiner Zeit. Sodann geht auch das Ganze stets über in ein Anderes. Denn nicht ist der nämliche der von A angenommene Umkreis, und der von B und der von C, und von jedem der übrigen Punkte an; außer etwa wie der musikalische Mensch und der Mensch, weil es nebenbei zusammentrifft. Also verändert sich stets der eine in den andern, und nie wird er ruhen. Auf dieselbe Weise auch bei der Kugel und dem übrigen, was sich in sich selbst bewegt.
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