[555] 4. darçayati ca
auch lehrt er es.

»Auch lehrt« der Veda die Einheit der Lehren, indem er in allen Vedântatexten auf die Einheit des zu Lehrenden verweist, z.B. wenn es heisst: »ein Wort ist, des die Veden all gedenken« (Kâṭh. 2, 15); – »ihn überdenken die Liederreichen [Recitierer des Ṛigveda] in dem grossen Preisliede, ihn die Ceremonienpriester [des Yajurveda] bei dem Feuer, ihn die Melodiensänger [des Sâmaveda] bei dem grossen Gelübde« (Ait. âr. 3, 2, 3, 12.) Und wenn es im Kâṭhakam heisst: »ein grosser Schreck ist's, ein gezückter Blitzstrahl« (Kâṭh. 6, 2), so wird die hier als Ursache des Schreckens genannte Beschaffenheit Gottes im Taittirîyakam, um die Auffassung der Vielheitlichkeit zu rügen, herangezogen, indem es heisst: »wenn er hingegen in ihm eine Höhlung, ein anderes annimmt, dann hat er Angst; es ist die Angst des, der sich weise[555] dünket« (Taitt. 2, 7.) In ähnlicher Weise wird der im Vâjasaneyakam (Çatap. br. 10, 6, 1, 10), als »eine Spanne lang« vorstellig gemachte Vaiçvânara im Chândogyam als etwas Bekanntes herangezogen in den Worten: »wer aber diesen Âtman so – als eine Spanne lang – und als unmessbar gross verehrt« (Chând. 5, 18, 1.) In dieser Weise werden, weil alle Vedântatexte Glauben verdienen, die an dem einen Orte vorkommenden Hymnen u.s.w. an andern Orten zur Anbefehlung der Verehrung ganz so herbeigezogen wie die Regel bei dem einzelnen Beispiele. Somit ist erwiesen, dass auch da, wo es sich um Verehrungen handelt, alle Vedântatexte Glauben verdienen.

Quelle:
Die Sűtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 555-556.
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