[621] 50. anubandha-âdibhyaḥ, prajñâ-antara-pṛithaktva-vat; dṛishṭaç ca; tad uktam
wegen der Verbindung u.s.w., ähnlich der Selbständigkeit anderer Erkenntnisse; auch ist sie ersichtlich; darüber ist gesprochen.

Auch darum ist mit Nichtachtung des Themas für die von dem Manas u.s.w. geschichteten Feuer eine Selbständigkeit anzunehmen, weil die Schrift dabei die Bestandteile des Opferwerkes mit den Thätigkeiten des Manas u.s.w. in »Verbindung« setzt; denn es heisst: »nur von dem Manas wurden dieselben angelegt, nur von dem Manas geschichtet, nur von dem Manas wurden die Schöpfungen geschöpft, mit dem Manas priesen sie, | mit dem Manas lobten sie; und alles Werk, welches beim Opfer verrichtet wird, alles dieses Opferwerk wurde nur von dem Manas in jenen aus Manas bestehenden, vom Manas geschichteten Feuern als ein Manasartiges vollbracht« (Çatap. br. 10, 5, 3, 3.) Diese »Verbindung« der Opferwerke mit dem Manas ist die Folge der Zutreffung einer Bedingung [nämlich des Wissens], während hingegen die konkreten Teile des Opferwerkes nicht erst durch die Zutreffung einer Bedingung erlangt zu werden brauchen. Man darf ferner nicht deswegen, weil solche Verehrungen wie die des Udgîtha an das Opferwerk als seine Teile gebunden sind, auch in unserm Falle meinen, dass eine ähnliche Zugehörigkeit bestehen müsse, indem beide Schriftstellen von verschiedener Art sind. Denn an unserer Stelle ist nicht [wie dort] davon die Rede, dass ein bestimmter Teil des Opferwerkes vorgenommen und auf denselben[621] der oder der Name übertragen werde, vielmehr sind es die sechsunddreissigtausend Teile der Thätigkeit des Manas, welche hier vorgenommen werden, um auf sie die Vorstellung von Feuern und von Libationen zu übertragen, ähnlich wie es bei den Vorstellungen des Menschen als Opfer (Sûtram 3, 3, 24) und dergleichen geschieht. Was aber die Zahl dabei betrifft, so ist sie der Anzahl der Tage eines Menschenlebens entnommen und wird auf die mit ihnen verknüpften Bethätigungen des Manas übertragen. Sonach folgt aus der »Verbindung« [mit umgedeuteten Opferhandlungen] die Unabhängigkeit der vom Manas u.s.w. geschichteten Feuer vom Werkdienste. Das Wort »u.s.w.« kann man füglich von der Hinüberweisung und derartigem verstehen. Nämlich wenn es heisst: »von diesen ist jedes einzelne eben so gross | wie jenes ursprüngliche« (Çatap. br. 10, 5, 3, 11), so wird hier die Grösse des beim Werke dienenden Feuers jedem einzelnen unter den erkenntnisartigen Feuern hinüberweisend zuerkannt, woraus folgt, dass auf das Werk selbst kein Gewicht zu legen ist. Wäre ferner die Zugehörigkeit zu den Werken anzunehmen, so könnte nicht behauptet werden, dass die ursprünglichen Feuer durch die späteren ersetzbar seien. Denn in der Weise, wie das ursprüngliche Feuer durch Hütung des Âhavanîya-Feuers u.s.w. dem Werke dient, in dieser Weise können die späteren ihm nicht dienen. Wenn aber von gegnerischer Seite (Sûtram 3, 3, 46) behauptet wurde, dass auch die Hinüberweisung ihr zur Bestärkung diene, indem eine Hinüberweisung nur unter Gleichartigem möglich sei, so ist das unsererseits schon durch die Bemerkung erledigt, dass eine Hinüberweisung auch durch die Gleichartigkeit, dass beide doch Feuer sind, ermöglicht wird. Denn auch die symbolischen Feuer können als Feuer betrachtet werden. – Die aus dem »Schriftworte u.s.w.« sich ergebenden Gründe wurden bereits (Sûtram 3, 3, 44) angeführt, und so ist denn auch »wegen der Verbindung u.s.w.« als Ursachen die Unabhängigkeit der vom Manas u.s.w. geschichteten Feuer vom Werkdienste anzunehmen. »Ähnlich der Selbständigkeit anderer Erkenntnisse«; d.h. ähnlich wie auch andere Erkenntnisse, z.B. die Çaṇḍilyalehre (Chând. 3, 14), indem sie nur durch das in ihnen selbst liegende Band mit dem übrigen verbunden sind, | unabhängig von den Werken und von andern Lehren und selbständig sind, so ist es auch hier. »Auch« ist eine solche Abweichung von dem Thema auch anderweit »ersichtlich«, z.B. bei der Opfersühnung, welche unter dem Thema der Königsweihe vorkommt; denn sie bezieht sich auf alle drei Kasten, während doch die Königsweihe nur ein Opfer des Königs ist. »Darüber ist gesprochen«, nämlich im ersten Teile [in den Jaimini-Sûtra's] bei den Worten: »weil sie um des Opfers willen geschehe, meint ihr? Nein! wegen ihrer Verbindung mit allen drei Kasten«. (Vgl. auch Jaim. 2, 3, 3.)

Quelle:
Die Sûtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 621-622.
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