[499] 25. açuddham, iti cen! na, çabdât
unrein, meint ihr? Nein! wegen des Schriftwortes.

Wenn weiter behauptet wurde, dass das rituelle Werk wegen seiner Verbindung mit dem Schlachten von Tieren unrein sei, dass somit eine unerfreuliche Frucht desselben angemessen sei, und dass aus diesem Grunde für die mit dem Bodensatze Behafteten die Geburt als Reis u.s.w. wörtlich zu nehmen, eine bildliche Fassung hingegen nicht zweckentsprechend sei, so müssen wir das bestreiten, und zwar | weil für die Erkenntnis des Guten und Bösen der Schriftkanon den Erkenntnisgrund bildet. Für die Erkenntnis, dass dieses gut und jenes böse sei, liegt [wie auch Duns Scotus im Gegensatze zu Kant behauptet] der einzige Grund im Schriftkanon, weil beides über die Sinneswahrnehmung hinausliegt und [ohne die Schriftoffenbarung] der nötigen Bestimmungen des Raumes, der Zeit und der Kausalität ermangeln würde. Denn was in einem bestimmten Zusammenhange von Ort, Zeit und Ursache als eine Pflicht geübt wird, das wird unter andern Verhältnissen von Ort, Zeit und Ursache ein Unrecht, daher über das was Pflicht und Unrecht ist eine Erkenntnis ausser dem Schriftkanon nicht möglich ist. Der Schriftkanon aber erklärt das Lichtopfer z.B., bei welchem ein Gebrauch der Erlaubnis zu töten unumgänglich ist, für eine Pflicht; wie kann man also behaupten, dass dasselbe unrein sei! – ›Aber sagt nicht der Schriftkanon auch: »man soll kein Wesen schädigen« und erklärt er nicht mit diesen Worten die Tötung der Wesen für ein Unrecht?‹ – Allerdings! aber dieses ist die Regel, und wenn es heisst: »man soll das dem Agni und Soma geweihte Tier schlachten«, so ist dieses eine Ausnahme, Regel und Ausnahme aber bestehen hier zu Rechte je nach der Verschiedenheit des Gegenstandes. Somit ist das vom Veda vorgeschriebene Werk rein,[499] wie es denn auch von den Weisen betrieben und nicht verworfen worden ist. Daher kann ein Geborenwerden als Pflanze nicht die ihm entsprechende Vergeltung sein. Auch kann es sich mit der Geburt als Reis u.s.w. nicht ebenso verhalten, wie mit der Geburt als Hund u.s.w.; denn die letztere wird erwähnt, indem dabei auf die mit »stinkendem Wandel« Bezug genommen wird; in unserm Falle hingegen liegt keine derartige | besondere Bezugnahme vor; daher für die von der Mondhöhe herab Taumelnden das Werden zur Pflanze uneigentlich zu nehmen ist und eine blosse Verflechtung mit dem Reis u.s.w. bedeutet.

Quelle:
Die Sûtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 499-500.
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