[647] 15. kāmakāreṇa ca eke
auch nach Belieben Einige.

[647] Auch kommt es vor, dass manche Wissende, an welchen die Frucht des Wissens offenbar geworden ist, auf dieselbe gestützt, das Bewusstsein haben, dass für die Mittel zur Erreichung anderer Frucht, z.B. für die Hervorbringung von Nachkommenschaft, kein Beweggrund vorhanden ist, so dass sie darin »nach Belieben« verfahren. Nämlich eine Stelle der Vājasaneyin's sagt: »dieses wussten die Altvordern, wenn sie nicht nach Nachkommen begehrten und sprachen: ›Wozu brauchen wir Nachkommen, wir, deren | Seele diese Welt ist!‹« (Bṛih. 4, 4, 22.) Und die Frucht des Wissens beruht ja eben auf unmittelbarer Wahrnehmung und braucht nicht wie die Frucht der Werke erst in einer künftigen Zeit verwirklicht zu werden, wie wir dies mehr als einmal auseinandergesetzt haben. Auch daraus also folgt, dass das Wissen nicht als ein Nachtrag zu den Werken gehört, und dass man von der für das Wissen verheissenen Frucht nicht ein Unverwirklichtsein zugeben darf.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 647-648.
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