[523] 15. prakāēavac ca; avaiyarthyāt
und gleichwie das Licht; weil sie nicht zwecklos.

So wie das Licht der Sonne oder des Mondes, wenn es, den Raum durchdringend, irgendwohin [z.B. auf den Finger] fällt, vermöge seiner Verbindung mit den Upādhi's des Fingers u.s.w., indem diese eine gerade oder krumme Beschaffenheit annehmen, gewissermassen eben dieselbe Beschaffenheit annimmt, ebenso nimmt auch das Brahman, zufolge seiner Verbindung mit den Upādhi's der Erde u.s.w. (vgl. Bṛih. 2, 5, 1), gewissermassen deren Gestalt an. Hierauf beruht es, dass dem Brahman zum Zwecke der Verehrung gewisse Unterschiede der Gestalt ohne Widerspruch beigelegt werden können. Somit sind auch diejenigen Schriftstellen, welche dem Brahman eine Gestalt beilegen, keineswegs zwecklos. Denn man darf nicht meinen, als hätten von den Worten des Veda nur manche eine Bedeutung und manche nicht, vielmehr dienen sie ohne Ausnahme als Richtschnur. – ›Aber besteht nicht so ein Widerspruch gegen unsere frühere Annahme, dass das Brahman auch nicht durch die Verbindung mit Upādhi's zweierlei Charakter annehmen könne?‹ – Wir antworten: nein! denn was durch Upādhi's bedingt ist, das kann keine Eigenschaft des Dinges selbst werden; auch ist es nur das Nichtwissen, von welchem die Upādhi's aufgestellt werden. Und allerdings ist in[523] dem angeborenen Nichtwissen das Treiben der Welt und auch das des Veda befangen, wie wir dies wiederholt auseinandergesetzt haben.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 523-524.
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