[181] 31. madhu-âdishu asambhavâd anadhikâraṃ Jaiminiḥ
wegen der Unmöglichkeit bei der Honiglehre u.s.w. lehrt ihre Nichtberufung Jaimini.

Hier wird das, was wir über das Berufensein auch der Götter zum Brahmanwissen angenommen haben, umzustürzen versucht. Nämlich der Lehrer Jaimini meint, ›dass die Götter nicht zur Wissenschaft berufen seien; warum? »wegen der Unmöglichkeit bei der Honiglehre u.s.w.« Wären dieselben nämlich zum Brahmanwissen berufen, so würde folgen, dass sie auch zur »Honiglehre« (Madhuvidyâ, Chând. 3, 1-11) und ähnlichen Lehren berufen seien, da auch diese zum Lehrinhalte [der Upanishad's] gehören; das aber ist unmöglich aus folgendem Grunde. Wenn es heisst: »fürwahr diese Sonne ist der Honig der Götter« (Chând. 3, 1, 1), so können es nur die Menschen sein, welche hier den[181] Sonnengott (Âditya) unter der Auffassung als Honig verehren sollen; denn wären auch die Götter u.s.w. mit unter den Verehrern zu verstehen, so würde der Sonnengott einen andern Sonnengott verehren müssen, was unmöglich ist. | Und wenn weiter [ebendaselbst] die fünf um die Sonne sich sammelnden Nektartränke, das Rote u.s.w., durchgegangen werden [lies anukramya] und dabei gezeigt wird, wie der Reihe nach fünf Götterklassen, nämlich die Vasu's, Rudra's, Âditya's, Marut's und Sâdhya's von je einem dieser Nektartränke leben, und wenn es dann weiter heisst: »wer diesen Nektar also kennt, der wird zu einem der Vasu's, schaut durch den Agni als Haupt jenen Nektar und sättigt sich an ihm« u.s.w. (Chând. 3, 6, 3 fg.), so wird hier gelehrt, dass diejenigen, welche den Nektar erkennen, von dem die Vasu's u.s.w. leben, die Machtherrlichkeit der Vasu's u.s.w. erlangen. Wie steht es aber mit den Vasu's u.s.w. selbst, [wenn auch sie zu dieser Wissenschaft berufen sein sollen?] Welche andern, von dem Nektar lebenden, Vasu's u.s.w. sollen sie erkennen, und welche andere Machtherrlichkeit der Vasu's u.s.w. sollen sie erlangen? – Ferner wenn es heisst: »Agni ist ein Fuss, Vâyu ist ein Fuss, Âditya ist ein Fuss, die Himmelsgegenden sind ein Fuss [des Brahman]« (Chând. 3, 18, 2), – oder: »Vâyu (der Wind) fürwahr ist der an sich Raffer« (Chând. 4, 3, 1), – oder: »Âditya ist das Brahman, das ist die Lehre« (Chând. 3, 19 1), – so können doch zu den derartigen Verehrungen der Götterwesen unmöglich die Götterwesen selbst berufen sein! – Und ebenso wenig kann in Stellen wie: »diese beiden [Ohren] hier sind [die Ṛishi's] Gotama und Bharadvâja, dieses nämlich ist Gotama, und dieses Bharadvâja« (Bṛih 2, 2, 4), die zu einer | Verehrung der Ṛishi's in Beziehung stehen, eine Berufung eben dieser Ṛishi's zu derartigen Lehren angenommen werden.‹

›Und warum weiter können die Götter u.s.w. nicht zur Wissenschaft berufen sein?‹ Antwort:

Quelle:
Die Sûtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 181-182.
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