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Hier wird das, was wir über das Berufensein auch der Götter zum Brahmanwissen angenommen haben, umzustürzen versucht. Nämlich der Lehrer Jaimini meint, ›dass die Götter nicht zur Wissenschaft berufen seien; warum? »wegen der Unmöglichkeit bei der Honiglehre u.s.w.« Wären dieselben nämlich zum Brahmanwissen berufen, so würde folgen, dass sie auch zur »Honiglehre« (Madhuvidyâ, Chând. 3, 1-11) und ähnlichen Lehren berufen seien, da auch diese zum Lehrinhalte [der Upanishad's] gehören; das aber ist unmöglich aus folgendem Grunde. Wenn es heisst: »fürwahr diese Sonne ist der Honig der Götter« (Chând. 3, 1, 1), so können es nur die Menschen sein, welche hier den[181] Sonnengott (Âditya) unter der Auffassung als Honig verehren sollen; denn wären auch die Götter u.s.w. mit unter den Verehrern zu verstehen, so würde der Sonnengott einen andern Sonnengott verehren müssen, was unmöglich ist. | Und wenn weiter [ebendaselbst] die fünf um die Sonne sich sammelnden Nektartränke, das Rote u.s.w., durchgegangen werden [lies anukramya] und dabei gezeigt wird, wie der Reihe nach fünf Götterklassen, nämlich die Vasu's, Rudra's, Âditya's, Marut's und Sâdhya's von je einem dieser Nektartränke leben, und wenn es dann weiter heisst: »wer diesen Nektar also kennt, der wird zu einem der Vasu's, schaut durch den Agni als Haupt jenen Nektar und sättigt sich an ihm« u.s.w. (Chând. 3, 6, 3 fg.), so wird hier gelehrt, dass diejenigen, welche den Nektar erkennen, von dem die Vasu's u.s.w. leben, die Machtherrlichkeit der Vasu's u.s.w. erlangen. Wie steht es aber mit den Vasu's u.s.w. selbst, [wenn auch sie zu dieser Wissenschaft berufen sein sollen?] Welche andern, von dem Nektar lebenden, Vasu's u.s.w. sollen sie erkennen, und welche andere Machtherrlichkeit der Vasu's u.s.w. sollen sie erlangen? – Ferner wenn es heisst: »Agni ist ein Fuss, Vâyu ist ein Fuss, Âditya ist ein Fuss, die Himmelsgegenden sind ein Fuss [des Brahman]« (Chând. 3, 18, 2), – oder: »Vâyu (der Wind) fürwahr ist der an sich Raffer« (Chând. 4, 3, 1), – oder: »Âditya ist das Brahman, das ist die Lehre« (Chând. 3, 19 1), – so können doch zu den derartigen Verehrungen der Götterwesen unmöglich die Götterwesen selbst berufen sein! – Und ebenso wenig kann in Stellen wie: »diese beiden [Ohren] hier sind [die Ṛishi's] Gotama und Bharadvâja, dieses nämlich ist Gotama, und dieses Bharadvâja« (Bṛih 2, 2, 4), die zu einer | Verehrung der Ṛishi's in Beziehung stehen, eine Berufung eben dieser Ṛishi's zu derartigen Lehren angenommen werden.‹
›Und warum weiter können die Götter u.s.w. nicht zur Wissenschaft berufen sein?‹ Antwort: