[45] 10. gati-sâmânyât
wegen der Gleichheit des Ganges.

Läge, wie in der Anschauungsweise der Reflexionsphilosophen, auch in den Vedântatexten eine zwiespältige Auffassung der Weltursache[45] vor, so dass manchmal das geistige Brahman als Ursache der Welt vorkäme, manchmal die ungeistige Urmaterie und manchmal wieder etwas andres, so könnte vielleicht daran gedacht werden, im Sinne derjenigen Schriftstellen, welche die Urmaterie für die Weltursache erklärten, auch die Stelle von dem »Erwägen« (Chând. 6, 2, 3) zu deuten; nun aber ist dem nicht so; vielmehr ist in allen Vedântatexten der Gedankengang, dass die Weltursache ein Geistiges ist, der gleiche. Denn es heisst z.B.: »gleichwie aus dem flammenden Feuer nach allen Seiten sprühend die Funken entspringen, ebenso entspringen aus diesem Âtman alle Lebensorgane, je nach ihrem Standorte; aus den Lebensorganen die Götter, aus den Göttern die Welten« (Kaush. 3, 3); – »fürwahr, aus diesem Âtman ist der Äther entstanden« (Taitt. 2, 1); – »kurz, aus dem Âtman her rührt diese ganze Welt« (Chând. 7, 26, 1); – »aus dem Âtman wird dieses Leben geboren« (Praçna 3, 3); – in dieser Weise lehren alle Vedântatexte, dass der Âtman die Weltursache ist. Das Wort Âtman aber bedeutet, wie wir sahen, ein Geistiges. Und darin liegt eine grosse Gewähr für die Wahrheit, dass alle Vedântastellen in der Auffassung der Weltursache als ein Geistiges eine ähnliche Gleichheit des Ganges einhalten, wie das Auge, wenn es immer nur die Gestalten [das Ohr, wenn es immer nur die Töne] auffasst u.s.w. Also, | »wegen der Gleichheit des Ganges« muss das allwissende Brahman als die Weltursache gelten.

Und warum weiter muss das allwissende Brahman als Weltursache gelten? Antwort:

Quelle:
Die Sűtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 45-46.
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