[43] 8. heyatva-avacanāc ca
auch, weil ein Abgehen nicht befohlen wird.

Gesetzt, es wäre nur die nicht der Ātman seiende Urmaterie, welche unter dem »Seienden« zu verstehen wäre und durch die Worte: »das ist die Seele (Ātman), das bist du« (Chānd. 6, 8, 7) hier gelehrt würde, so würde die Schrift, da einer nach Anhören dieser Unterweisung erst, was nicht Ātman ist, kennen würde, ihn hierbei nicht stehen lassen, sondern weiter, um den eigentlichen Ātman zu lehren, ein Abgehen davon befehlen. Ähnlich wie einer, wenn er die Arundhatī [einen kleinen Stern in der Nähe des Siebengestirns] zeigen will, zuerst auf einen grossen Stern, den er nicht meint, als wäre dieser die Arundhatī, hinlenkt, dann aber von demselben abgeht und die Arundhatī selbst zeigt, ebenso würde die Schrift [in unserm Falle] sagen, dass [das bisher Gelehrte] noch nicht der Ātman sei. So aber drückt sie sich keineswegs aus. | Vielmehr durch den ganzen sechsten Abschnitt [der Chāndoyya-Upanishad] bleibt sie dabei, den Ātman nur als jenes »Seiende« zu lehren. – Das Wort »auch« [im Sūtram] hat den[43] Zweck, noch einen weitern Grund anzudeuten, nämlich, dass das gegebene Versprechen unerfüllt bleiben würde [wenn das Seiende nicht der Ātman wäre]. Wenn auch ein Abgehen befohlen würde [und somit der obige Grund wegfiele], so würde doch, [als ein damit nicht gehobenes Bedenken gegen die Auffassung des »Seienden« als Urmaterie] bestehen bleiben, dass das gegebene Versprechen unerfüllt bliebe. Denn es war [zu Anfang der Stelle] versprochen worden, dass damit, dass die Ursache erkannt würde, alles [wegen seiner Identität mit der Ursache] erkannt worden sein solle. Nämlich es hiess (Chānd. 6, 1, 3 fg.): »Hast du denn auch der Unterweisung nachgefragt, durch welche [auch] das Ungehörte ein [schon] Gehörtes, das Unverstandene ein Verstandenes, das Unerkannte ein Erkanntes wird? – Wie ist denn, o Ehrwürdiger, diese Unterweisung? – Gleichwie, o Teurer, durch einen Thonklumpen alles, was aus Thon besteht, erkannt ist, auf Worten beruhend ist die Umwandlung, ein blosser Name, Thon nur ist es in Wahrheit, ... also, o Teurer, ist diese Unterweisung.« | Gesetzt nämlich, dass durch die Erkenntnis der als das »Seiende« aufzufassenden Urmaterie der Inbegriff der Welt der Objekte, deren Ursache sie ist, erkannt wäre, – sei es unter Anbefehlung eines Abgehens davon oder nicht [d.h. provisorisch oder definitiv], – so würde damit doch nicht der Inbegriff der erkennenden und geniessenden Subjekte erkannt sein, weil diese keine blosse Umwandlung der Urmaterie sind.

Darum ist es unstatthaft, unter dem »Seienden« die Urmaterie zu verstehen. – Und warum weiter ist dies unstatthaft? Antwort:

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 43-44.
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