[52] 15. māntra-varnikam eva ca gīyate
auch wird es als Schriftlied gesungen.

Auch darum muss der »wonneartige« der höchste Ātman sein, weil, nachdem es hiess: »wer Brahman kennt, erlangt das Höchste«, und weiter: »Wahrheit, Erkenntnis, Unendlichkeit ist das Brahman« (Taitt. 2, 1), das Brahman, von welchem in diesem Liede die Rede ist, und welchem als Merkmale die Wahrheit, die Erkenntnis und die Unendlichkeit beigelegt werden, aus welchem vermittelst des Äthers u.s.w. die beweglichen und unbeweglichen Wesen entstanden sind, und welches, nachdem es die Wesen erschaffen, in eben dieselben | eingegangen, in der Höhle [des Herzens] wohnt, und zu dessen Auffindung zu dem jedesmal »andern, innerlichern Ātman« (Taitt. 2, 5) fortgeschritten wird, – weil dieses Brahman hier in einem Schriftliede besungen wird als »der von ihm verschiedene, innerlichere Ātman, der wonneartige.« Es ziemt sich aber, die Mantra's [Lieder und Sprüche des Veda] mit den Brāhmana's [theologischen Erklärungen] für eines Sinnes zu halten, weil beide sich nicht widersprechen; denn sonst würde [in den Brāhmaṇa's] Aufgebung des in Rede Stehenden [der Mantra's, auf die sie sich beziehen] und Übergang zu einem nicht in Rede Stehenden eintreten. Auch wird nicht so wie von dem »nahrungsartigen« u.s.w. auch von dem »wonneartigen« noch ein anderer, innerlicherer unterschieden. Und in ihm wurzelt auch »jenes Wissen des Bhṛigu, Sohnes des Varuṇa«, (Taitt. 3, 6) [von dem der folgende Teil der Taittirīya-Upanishad handelt], denn es heisst [in ihm, Taitt. 3, 6]: »da erkannte er, dass das Brahman die Wonne ist.« – Somit kann der »wonneartige« nur der höchste Ātman sein.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 52.
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