[76] 27. upadeēa-bhedān na, iti cen, na! ubhayasmin api avirodhāt
wegen der Verschiedenheit der Bezeichnung nicht, meint ihr? Nein! weil in beidem kein Widerspruch.

Wenn endlich noch [p. 145, 1 fg.] behauptet wurde, dass in der vorhergehenden Stelle in den Worten »drei sind Unsterblichkeit[76] im Himmel droben« (Chānd. 3, 12, 6) der Himmel bezeichnet werde im Lokativ als der Ort, wo, hingegen in unserer Stelle in den Worten »das Licht welches jenseits des Himmels« (Chānd. 3, 13, 7) im Ablativ als der Ort, jenseits dessen der fragliche Gegenstand sich befinde, und dass »wegen dieser Verschiedenheit der Bezeichnung« das dort Gemeinte nicht als das hier Gemeinte wiedererkannt werden dürfe, so bleibt das noch | zu widerlegen. Wir bestreiten die Gültigkeit dieses Einwandes, weil in beidem ein Widerspruch nicht liegt. Denn es ist »kein Widerspruch«, in beiden Bezeichnungen, der lokativen und der ablativen, das selbe als gemeint anzuerkennen. Denn so wie im Sprachgebrauche des gemeinen Lebens bei einem Falken seine Verbindung mit einer Baumspitze auf beide Art bezeichnet werden kann, indem man sagen kann, der Falke befinde sich auf der Baumspitze und er befinde sich oberhalb der Baumspitze, ebenso kann auch von Brahman, wiewohl es sich in dem Himmel befindet, doch auch gesagt werden, es befinde sich jenseits des Himmels.

Ein anderer [Erklärer] behauptet: so wie im Sprachgebrauche des gemeinen Lebens von einem Falken, auch wenn er nicht mit der Baumspitze verbunden ist, beides gesagt werden kann, er befinde sich auf der Baumspitze, | und er befinde sich über der Baumspitze, ebenso kann auch von dem Brahman, wiewohl es sich jenseits des Himmels befindet, doch auch gesagt werden, es befinde sich in dem Himmel.

Aus diesen Gründen also hat man das in der vorhergehenden Stelle in Rede stehende Brahman auch an unserer Stelle wiederzuerkennen, und somit steht fest, dass auch unter dem Worte »Licht« nur das höchste Brahman verstanden werden darf.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 76-77.
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