[210] 4. jńeyatva-avacanāc ca
und weil nicht gesagt, dass es erkannt werden solle.

Hierzu kommt, dass die Urmaterie von den Sā khya's für ein Erkennbares erklärt wird, indem sie behaupten, dass die Erlösung hervorgehe aus der Erkenntnis des Unterschiedes zwischen den Guṇa's [aus denen die Urmaterie besteht] und dem Purusha; ohne aber die Natur der Guṇa's erkannt zu haben, ist es nicht möglich, den Unterschied derselben von dem Purusha | zu verstehen. Auch erklären sie gelegentlich, dass, um bestimmte Machtvollkommenheiten (vibhūti) zu erlangen, die Urmaterie erkannt werden müsse. Von einer solchen Forderung nun aber, »dass es erkannt werden solle«, ist bei dem uns vorliegenden Unerschlossenen keine Rede. Denn der Ausdruck »das Unerschlossene« ist ein blosses Wort, und es wird durchaus nicht dabei gesagt, dass man das Unerschlossene erkennen, oder dass man es verehren solle. Dass aber in der Erkenntnis eines Wortsinnes, welcher gar nicht[210] gelehrt wird, das Ziel des Menschen bestehe, kann man unmöglich annehmen. Auch hieraus also folgt, dass mit dem »Unerschlossenen« die Urmaterie nicht gemeint sein kann. Nach unserer Auffassung hingegen hat die ganze Auseinandersetzung nur den Zweck, am Leitfaden der in dem Gleichnisse vom Wagen veranschaulichten Gegenstände, des [feinen] Leibes u.s.w., zu dem »höchsten Schritte des Vishṇu« hinzuführen, und dagegen ist nichts einzuwenden.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 210-211.
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