[737] 5. ubhaya-vyâmohât tat-siddheḥ
weil wegen Besinnungslosigkeit beider dies erweislich.

Diejenigen, welche den Weg der Flamme u.s.w. betreten, sind ohne Leib, und die Schar ihrer Organe ist zusammengeballt, daher dieselben nicht Herr ihrer selbst sind. Ebenso wenig aber sind, wegen ihrer Ungeistigkeit, die Flamme u.s.w. Herr ihrer selbst. Daher muss man annehmen, dass es die besonderen, die Flamme u.s.w. vertretenden (p. 725, 10) geistigen Gottheiten sind, welche hier mit der Wegführerschaft betraut werden. Denn auch in der Erfahrung zeigt sich, wie Trunkene, Geistgestörte u.s.w., indem die Schar ihrer Organe zusammengeballṭ ist, von andern auf dem Wege geleitet werden müssen. Auch deswegen können nicht blosse Wegzeichen verstanden werden, weil die Flamme u.s.w. nicht beständig vorhanden sind. Denn wenn einer in der Nacht stirbt, so kann er in den natürlichen Tag nicht eingehen, da ein Abwarten, wie wir oben sahen, nicht zulässig Lst. Denkt man aber an die[737] Götter, welche beständig vorhanden sind, so fällt jenes Bedenken weg. | Auch schickt es sich wohl, die Götter als Flamme u.s.w. zu bezeichnen, weil sie die Flamme u.s.w. [kosmologisch] vertreten. Auch der Ausdruck: »aus der Flamme in den Tag« u.s.w. (Chând. 5, 10, 1) stimmt zu der Annahme, dass es Wegführer sind; nämlich die Flamme ist die Ursache, durch welche sie in den Tag, der Tag die Ursache, durch welche sie in die lichte Monatshälfte gelangen. Und auch bei den in der Erfahrung vorkommenden Wegführern finden sich ja derartige Anführungen, z.B. wenn man sagt: von hier musst du zu Balavarman, von diesem zu Jayasiṇha, von diesem zum Kṛishṇagupta gehen. Hierzu kommt, dass zu Eingang in den Worten: »sie gehen ein in die Flamme« (Chând. 5, 10, 1) nur eine Verbindung, nicht aber die besondere Art dieser Verbindung gelehrt wurde; am Schlusse hingegen wird in den Worten: »der führet sie zu Brahman« (Chând. 5, 10, 2) diese Verbindung als die zwischen dem Wegführer und dem Geführten näher bezeichnet, daher diese auch für den Anfang gültig ist. Weil eben ferner bei dem Gehenden die Schar der Organe zusammengeballt ist, ist auf diesen Durchgängen ein Geniessen nicht möglich; das Wort »Welt« aber konnte gebraucht werden, auch wenn die Gehenden dort nicht geniessen, indem jene Orte für andere, die sie als Welten bewohnen, Stätten des Genusses sein können. Die Sache ist also dahin zu verstehen, dass die Seele, in der von Agni beherrschten Welt angelangt, von Agni hindurchgeleitet wird, und, in der von Vâyu beherrschten Welt angelangt, von Vâyu. – ›Aber wie kann man, wenn es Wegführer sein sollen, dieses auch von Varuṇa u.s.w. verstehen? Nämlich nach dem Blitze wurden ja noch Varuṇa u.s.w. erwähnt, während doch anderseits die Schrift lehrt, dass die Seelen schon vom Blitze aus bis zu der Ankunft bei Brahman hin von dem Geiste, der nicht wie ein Mensch ist, geleitet werden?‹ – Darauf lautet die Antwort:

Quelle:
Die Sûtra's des Vedânta oder die Çârîraka-Mîmâṅsâ des Bâdarâyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 737-738.
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