[754] 3. ātmā, prakaraṇāt
der Ātman, wegen des Vorhergehenden.

›Aber wie kann man sagen, dass er erlöst sei, da die Schrift von ihm sagt, er »geht ein in das höchste Licht«, mithin doch nur in die Sphäre des Erschaffenen? Denn das Wort »Licht« bezeichnet doch in der Regel das natürliche Element des Lichtes. So lange er aber nicht über den Bereich des Erschaffenen hinaus ist, kann niemand für erlöst gelten, weil alles Erschaffene anerkanntermassen (Bṛih. 3, 4, 2) mit Leiden behaftet ist.‹ – Dieser Einwand ist hinfällig, denn unter dem Worte »Licht« ist hier nur »der Ātman« zu verstehen, »wegen des Vorhergehenden,« wo es hiess: »der Ātman, der sündlose, frei von Alter, frei von Tod« (Chānd. 8, 7, 1.) Wo in dieser Weise der höchste Ātman als Thema bezeichnet wird, darf man nicht willkürlich an das natürliche Licht denken, weil man sich dabei eines Abgehens vom Vorliegenden und eines Übergehens zu einem nicht Vorliegenden schuldig machen würde. Übrigens wird aber auch sonst das Wort »Licht« von dem Ātman gebraucht, denn es heisst: »ihn ehren die Götter als der Lichter Licht« (Bṛih. 4, 4, 16), worüber wir des Näheren gehandelt haben an der Stelle: »das Licht, weil dies ersichtlich« (Sūtram 1, 3, 40.)

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 754.
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