[398] 13. tad-abhidhyānād eva tu tal-li gāt saḥ
vielmehr er ist es, welcher, nur mittelst ihrer beabsichtigend, [schafft,] weil dafür ein Zeichen.

Sind es jene genannten Elemente, der Raum u.s.w., welche aus sich selbst die aus ihnen hervorgehenden Umwandlungen erzeugen, oder ist es vielmehr der höchste Gott, welcher, in der einen und andern Wesenheit verweilend, durch seine Absicht diese und jene Umwandlung erschafft? Darüber kann man zweifelhaft sein. Angenommen also, ›die Elemente schüfen aus sich selbst? warum? weil die Schrift in den Worten: »aus dem Raume der Wind, aus dem Winde das Feuer« u.s.w. (Taitt. 2, 1) die Selbständigkeit derselben | hervorhebt. Die Einwendung, dass Ungeistiges sich aus sich selbst nicht bewegen könne, trifft nicht zu, weil die Schrift in den Worten: »dieses Feuer beabsichtigte, ... dieses Wasser beabsichtigte« (Chānd. 6, 2, 3. 4) auch den Elementen eine Geistigkeit zuerkennt.‹ – Auf diese Annahme ist zu erwidern: es ist vielmehr der höchste Gott selbst, welcher, in dieser oder jener Wesenheit verweilend, durch seine Absicht diese und jene Umwandlung hervorbringt; warum? »weil dafür ein Zeichen«; denn so sagt der Schriftkanon: »der in der Erde wohnend von der Erde verschieden ist, den die Erde nicht kennt, dessen Leib die Erde ist, der die Erde innerlich regiert« (Bṛih. 3, 7, 3); Stellen wie diese lehren, dass die Elemente sich nur dadurch bewegen, dass sie einen [geistigen] Vorsteher in sich tragen. Dem entsprechend | heisst es: »derselbe begehrte: ich will vieles sein, will mich fortpflanzen« (Taitt. 2, 6); und weiter: »er ward das Seiende und das Jenseitige« – »dasselbige machte selber sich selbst« (Taitt. 2, 7); worin liegt, dass nur er die Wesenheit von allem ist. Wenn hingegen die Schrift dem Wasser und dem Feuer ein Beabsichtigen zuschreibt, so ist dieses als ein solches aufzufassen, welches eben durch das Eingehen des höchsten Gottes in sie bewirkt wird; denn die Stelle: »nicht giebt es ausser ihm einen Sehenden« (Bṛih. 3, 7, 23) verbietet, einen andern Beabsichtiger als ihn anzunehmen. Auch wurde ja zu Anfang das Seiende als dasjenige, welches beabsichtige, genannt, indem es hiess: »dasselbige beabsichtigte: ich will vieles sein, will mich fortpflanzen« (Chānd. 6, 2, 3.)

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 398.
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