[439] 49. asantateē ca avyatikaraḥ
und Nichtdurchkreuzung wegen der Nichterstreckung.

Es können also die Gebote und Verbote bestehen, sofern die Seele, wiewohl sie eine ist, sich mit verschiedenen Leibern verbindet. – ›Aber‹, so könnte man einwerfen, ›wenn man die Einheit der Seelen annimmt, dann muss doch die Verbindung derselben mit der Frucht der Werke sich gegenseitig durchkreuzen, da der, welcher sie zu eigen hat, nur einer ist?‹ – Aber dem ist nicht so, »»wegen der Nichterstreckung«, d.h. weil für die handelnde und geniessende Seele eine Erstreckung, eine Verbindung mit allen Leibern, nicht besteht. Denn die individuelle Seele ist, wie wir sahen, nur durch die Upādhi's bedingt; da diese sich nicht durch alles erstrecken, so kann es die individuelle Seele auch nicht; und daher ist eine Durchkreuzung der Werke oder eine Durchkreuzung der Früchte nicht möglich.

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 439.
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