[312] 35. na, karma-avibhāgād, iti cen? na! anāditvāt
nicht, wegen der Ungesondertheit der Werke, meint ihr? Nein! wegen der Anfanglosigkeit.

›Wenn die Schrift sagt: »seiend nur, o Teurer, war diese Welt am Anfang, eines nur und ohne zweites« (Chānd. 6, 2, 1), so lehrt sie, dass vor der Schöpfung Ungesondertheit gewesen sei,[312] und darum gab es keine Werke, mit Rücksicht auf welche die Schöpfung ungleichmässig hätte werden können. Für die Zeit nach der Schöpfung liesse sich allerdings annehmen, dass durch die Gesondertheit der Leiber die Werke, und durch die Werke wiederum die Gesondertheit der Leiber bedingt sei, so dass immer das eine von dem andern abhinge, und somit könnte man zugeben, dass nach einmal geschehener Sonderung Gott mit Rücksicht auf die Werke verführe; hingegen vor jener Sonderung war kein Werk vorhanden, welches die Mannigfaltigkeit hätte bedingen können, und daher müsste wenigstens die erste Schöpfung eine gleichmässige gewesen sein.‹ – Aber dieses Bedenken trifft nicht zu, und zwar | »wegen der Anfanglosigkeit« des Saṃsāra. Hätte der jetzt bestehende Saṃsāra einen Anfang, so wäre der Einwurf berechtigt; weil aber der Saṃsāra anfanglos ist, so verhalten sich die Werke und das Ungleichmässige der Schöpfung, ähnlich wie der Same und die Pflanze, [immer zu einander] als Bedingendes und Bedingtes, und darum ist an dem Verfahren Gottes kein Anstoss zu nehmen. – Aber woher wissen wir, dass dieser Saṃsāra anfanglos ist? Darauf lautet die Antwort:

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 312-313.
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