[463] 17. ta' indriyāṇi tad-vyapadeēād anyatra ēreshṭhāt
sie sind Organe, weil sie als solche bezeichnet werden, ausser dem besten.

Wir haben den einen Mukhya Prāṇa und die elf übrigen Prāṇa's durchgegangen. Hier erhebt sich nun aufs neue ein Zweifel; darüber nämlich, ob die übrigen Prāṇa's nur verschiedene Funktionen des Mukhya Prāṇa, oder ob sie besondere Wesenheiten sind. – Angenommen also, ›die andern seien nur verschiedene Funktionen des Mukhya Prāṇa; warum? wegen der Schrift; denn in dieser Weise bringt die Schrift den Mukhya und die übrigen Prāṇa's zusammen und erklärt, dass die übrigen ihrem Wesen nach Mukhya sind; denn sie sagt: »wohlan! lasset uns alle zu seiner Natur werden! da wurden sie alle zu seiner Natur« (Bṛih. 1, 5, 21.) Auch das entscheidet für ihre Einheit, dass sie alle den einen Namen »Prāṇa« führen; denn sonst würden wir eine Bezeichnung verschiedener Sachen durch dasselbe Wort »Prāṇa« haben, oder auch man müsste annehmen, dass dieses Wort das eine Mal eigentlich und das andere Mal metaphorisch gebraucht wäre, welches beides gegen die Regel ist. Wie daher die fünf Funktionen des Aushauches (prāṇa) u.s.w. nur solche des einen Prāṇa sind, so müssen es auch die elf, nämlich Rede u.s.w., sein.‹ – Auf diese Annahme erwidern wir, dass die Rede u.s.w. besondere, vom Prāṇa verschiedene Wesenheiten sind; warum? wegen der Verschiedenheit ihrer Bezeichnung. Nämlich »sie«, d.h. die in Rede stehenden Prāṇa's mit Ausnahme des besten, also die übrigen elf, werden »Organe« (indriyāṇi) genannt; | und diese Verschiedenheit der Bezeichnung findet sich in der Schrift: »aus ihm entsteht der Odem (prāṇa), der Verstand (manas) und alle Sinne (indriyāṇi)« (Muṇḍ. 2, 1, 3.) An Schriftstellen wie dieser finden sich der Prāṇa besonders und die Organe (indriyāṇi) besonders bezeichnet. – ›Aber muss man in diesem Falle nicht ebenso gut wie den Prāṇa auch das Manas davon ausnehmen, dass es ein Indriyam sei, da in den Worten »der Verstand und alle Sinne« beide besonders und für sich bezeichnet werden?‹ – Das ist richtig; aber in der Smṛiti, wenn sie sagt: »die elf Indriya's« (Manu 2, 89), wird das Manas ebenso gut wie das Ohr u.s.w. unter den Indriya's befasst, während hingegen von dem Prāṇa weder in der Schrift noch in der Smṛiti das Wort Indriyam gebraucht wird. Diese Verschiedenheit der[463] Bezeichnung ist nur möglich, sofern sie verschiedene Wesenheiten sind; nimmt man hingegen Einheit ihres Wesens an, so gerät man in den Widerspruch, dass der Prāṇa, der doch einer ist, von den Indriya's als verschieden und doch nicht verschieden bezeichnet wird. Somit folgt, dass die übrigen von dem Mukhya wesensverschieden sind. – Und warum weiter sind die übrigen von dem Mukhya wesensverschieden? Antwort:

Quelle:
Die Sūtra's des Vedānta oder die Ēārīraka-Mīmāṅsā des Bādarāyaṇa. Hildesheim 1966 [Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1887], S. 463-464.
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