[554] *
Reaktion. Die mechanische, physikalische (alias Wärme etc.) erschöpft sich mit jedem Reaktionsakt. Die chemische verändert die Zusammensetzung des reagierenden Körpers und erneuert sich nur, wenn neues Quantum desselben zugesetzt wird. Nur der organische Körper reagiert selbständig – natürlich innerhalb seiner Kraftsphäre (Schlaf) und unter Voraussetzung des Nahrungszusatzes –, aber dieser Nahrungszusatz wirkt erst, nachdem er assimiliert ist, nicht wie auf niedrigen Stufen unmittelbar, so daß hier der organische Körper eine selbständige Reaktionskraft hat, die neue Reaktion durch ihn vermittelt werden muß.
*
Leben und Tod. Schon jetzt gilt keine Physiologie für wissenschaftlich, die nicht den Tod als wesentliches Moment des Lebens auffaßt (Note: Hegel, »Enz[yklopädie]«, I, [S.] 152/153) die Negation des Lebens als wesentlich im Leben selbst enthalten, so daß Leben stets gedacht wird mit Beziehung auf sein notwendiges Resultat, das stets im Keim in ihm liegt, den Tod. Weiter ist die dialektische Auffassung des Lebens nichts. Aber wer dies einmal verstanden, für den ist alles Gerede von Unsterblichkeit der Seele beseitigt. Der Tod ist entweder Auflösung des organischen Körpers, der nichts zurückläßt als die chemischen Bestandteile, die seine Substanz bildeten, oder er hinterläßt ein Lebensprinzip, mehr oder weniger Seele, das alle lebenden Organismen überdauert, nicht bloß den Menschen. Hier also einfaches Sichklarwerden vermittelst der Dialektik über die Natur von Leben und Tod hinreichend, einen uralten Aberglauben zu beseitigen. Leben heißt Sterben.
*
[554] Generatio aequivoca. Alle bisherigen Untersuchungen diese: In Flüssigkeiten, die organische Stoffe in Zersetzung enthalten und der Luft zugänglich sind, entstehen Organismen niederer Gattung, Protisten, Pilze, Infusorien. Woher kommen sie? Sind sie durch generatio aequivoca entstanden oder aus Keimen, die die Atmosphäre herbeigetragen? Die Untersuchung also auf ein ganz enges Gebiet beschränkt, auf die Frage von der Plasmogonie.
Die Annahme, daß neue lebendige Organismen aus der Zersetzung anderer entstehn können, gehört wesentlich der Epoche der unveränderlichen Arten an. Damals sah man sich in der Notwendigkeit, die Entstehung aller, auch der kompliziertesten Organismen durch Urzeugung aus nichtlebendigen Stoffen anzunehmen, und wenn man sich nicht mit einem Schöpfungsakt helfen wollte, kam man leicht auf die Ansicht, daß dieser Vorgang leichter erklärlich sei bei einem bereits aus der organischen Welt herrührenden Bildungsstoff; ein Säugetier direkt aus anorganischer Materie auf chemischem Wege hervorzubringen, daran dachte man schon nicht mehr.
Aber eine solche Annahme schlägt dem heutigen Stand der Wissenschaft gradezu ins Gesicht. Die Chemie liefert durch die Analyse des Zersetzungsprozesses toter organischer Körper den Beweis, daß dieser Prozeß notwendig bei jedem weiteren Schritt totere, der anorganischen Welt näherstehende Produkte liefert, Produkte, die zur Verwertung in der organischen Welt immer untauglicher werden, und daß diesem Prozeß eine andre Richtung gegeben werden, eine solche Verwertung stattfinden kann nur dann, wenn diese Zersetzungsprodukte rechtzeitig in einem dazu geeigneten, bereits existierenden Organismus aufgenommen werden. Grade das wesentlichste Vehikel der Zellenbildung, das Eiweiß, zersetzt sich zuallererst und ist bis jetzt nicht wieder zusammengebracht worden.
Noch mehr. Die Organismen, um deren Urzeugung aus organischen Flüssigkeiten es sich bei diesen Untersuchungen handelt, sind zwar verhältnismäßig niedrige, aber doch schon wesentlich differenzierte, Bakterien, Hefepilze etc., mit einem aus verschiednen Phasen zusammengesetzten Lebensprozeß und teilweise, wie die Infusorien, mit ziemlich ausgebildeten Organen versehn. Sie sind alle mindestens einzellig. Seitdem wir aber die strukturlosen Moneren kennen, wird es Torheit, die Entstehung auch nur einer einzigen Zelle direkt aus toter Materie statt aus dem strukturlosen lebenden Eiweiß erklären zu wollen, zu glauben, vermittelst etwas stinkendem[555] Wasser die Natur zwingen zu können, das in 24 Stunden zu tun, was ihr Tausende von Jahren gekostet hat.
Pasteurs Versuche in dieser Richtung nutzlos: Denen, die an diese Möglichkeit glauben, wird er die Unmöglichkeit durch diese Versuche allein nie beweisen, aber wichtig, weil viel Aufklärung über diese Organismen, ihr Leben, ihre Keime etc.
*
Moriz Wagner
»Naturwissenschaftliche Streitfragen«, I
(Augsburger »Allgemeine Zeitung«,
Beilage, 6., 7., 8. Okt. 1874)
Äußerung Liebigs an Wagner, in seinen letzten Jahren (1868):
»Wir dürfen nur annehmen, daß das Leben ebenso alt, ebenso ewig sei, als die Materie selber, und der ganze Streitpunkt des Lebensursprungs scheint mir mit dieser einfachen Annahme erledigt. In der Tat, warum sollte das organische Leben nicht ebensogut als uranfänglich zu denken sein wie der Kohlenstoff und seine Verbindungen (!), oder wie überhaupt die ganze unerschaffbare und unzerstörbare Materie, und wie die Kräfte, die mit der Bewegung des Stoffes im Weltraum ewig verbunden sind?«
Ferner sagte Liebig (Wagner glaubt, November 1868):
Auch er halte die Hypothese, daß das organische Leben auf unserm Planeten aus dem Weltraum »importiert« werden könne, für »annehmbar«.
Helmholtz (Vorrede zu »Handbuch der theoretischen Physik« von Thomson, deutsche Ausg., II. Teil):
»Es scheint mir ein vollkommen richtiges Verfahren zu sein, wem alle unsere Bemühungen scheitern, Organismen aus lebloser Substanz sich erzeugen zu lassen, daß wir fragen: ob überhaupt das Leben je entstanden, ob es nicht ebenso alt wie die Materie sei, und ob nicht seine Keime, von einem Weltkörper zum andern herübergetragen, sich überall entwickelt hätten, wo sie günstigen Boden gefunden?«
Wagner:
»Die Tatsache, daß die Materie unzerstörbar und unvergänglich ist, daß sie... durch keine Kraft in ein Nichts aufgelöst werden kann, genügt dem Chemiker, sie auch für ›unerschaffbar‹ zu halten... Das Leben aber wird nach der jetzt vorherrschenden Anschauung (?) nur als eine gewissen einfachen Elementen, aus denen die niedrigsten[556] Organismen bestehen, innewohnende ›Eigenschaft‹ betrachtet, welche selbstverständlich ebenso alt, d.h. ebenso uranfänglich sein muß, wie diese Grundstoffe und ihre Verbindungen (!!) selber.« In diesem Sinne könne man auch von Lebenskraft sprechen, wie Liebig (»Chemische Briefe«, 4. Aufl.,) »nämlich als, ein formbildendes Prinzip in und mit den physischen Kräften, also nicht außerhalb der Materie wirkend. Diese Lebenskraft als eine ›Eigenschaft der Materie‹ manifestiert sich jedoch... nur unter entsprechenden Bedingungen, welche seit Ewigkeit im unendlichen Weltraum an zahllosen Punkten existierten, aber im Laufe der verschiedenen Zeitperioden räumlich oft genug gewechselt haben müssen.« Also auf der flüssigen alten Erde oder der jetzigen Sonne kein Leben möglich, aber die glühenden Körper haben enorm ausgedehnte Atmosphären, nach der neueren Ansicht aus denselben Stoffen bestehend, die in äußerster Verdünnung den Weltraum erfüllen und von den Körpern attrahiert werden. Die rotierende Nebelmasse, aus der das Sonnensystem sich entwickelt, über die Neptunbahn hinausreichend, enthielt »auch alles Wasser (!) dampfartig in einer mit Kohlensäure (!) reich geschwängerten Atmosphäre bis zu unermeßlichen Höhen aufgelöst und damit auch die Grundstoffe zur Existenz (?) der niedersten organischen Keime«, es herrschten in ihr »in den verschiedensten Regionen die verschiedensten Temperaturgrade, und es ist daher die Annahme wohlberechtigt, daß sich auch immer irgendwo die für das organische Leben notwendigen Bedingungen gefunden haben. Die Atmosphären der Weltkörper wie der rotierenden kosmischen Nebelmassen würden demnach als die dauernden Bewahrungskammern der belebten Form, als die ewigen Pflanzstätten organischer Keime zu betrachten sein.« – Die kleinsten lebenden Protisten mit ihren unsichtbaren Keimen erfüllen die Atmosphäre unter dem Äquator in den Kordilleren bis zu 16000 Fuß noch massenhaft. Perty sagt, sie seien »fast allgegenwärtig«. Sie fehlen nur da, wo die Glühhitze sie tötet. Für sie (Vibrioniden etc.) »ist daher auch im Dunstkreis aller Weltkörper« ihre Existenz denkbar, »wo immer die entsprechenden Bedingungen sich finden«.
»Nach Cohn sind die Bakterien... so winzig klein, daß auf einem Kubikmillimeter 633 Millionen Platz finden und 636 Milliarden nur ein Gramm wiegen. Die Mikrokokken sind sogar noch kleiner« und vielleicht noch nicht die kleinsten. Aber schon sehr verschieden geformt, »die Vibrioniden... bald kugelig, bald eiförmig, bald Stäbchen- oder schraubenförmig« (haben also schon einen bedeutenden Formwert). »Es ist bis jetzt kein gültiger Einwurf erhoben worden gegen die wohlberechtigte Hypothese: daß aus solchen oder ähnlichen, einfachsten (!!) neutralen Urwesen, zwischen Tier und Pflanze schwankend..., auf Grund der individuellen Variabiltät und der Fähigkeit der Vererbung neuerworbener Merkmale auf die Nachkommen, bei veränderten physischen Bedingungen der Weltkörper und bei räumlicher Sonderung der entstehenden individuellen Varietäten, all die mannigfaltigen höher organisierten Lebewesen der beiden Naturreiche im Laufe sehr langer Zeiträume sich entwickeln konnten und entwickeln mußten.«
Bemerkenswert der Nachweis, wie sehr Liebig in der doch an die Chemie angrenzenden Wissenschaft, der Biologie, Dilettant war.
[557] Darwin las er erst 1861, viel später erst die auf Darwin folgenden wichtigen biologischen und paläontologisch-geologischen Schriften. Lamarck hatte er »nie gelesen«. »Ebenso waren ihm die schon vor 1859 erschienenen wichtigen paläontologischen Spezialuntersuchungen von L. v. Buch, d'Orbigny, Münster, Klipstein, Hauer, Quenstedt über die fossilen Zephalopoden, welche ein so merkwürdiges Licht auf den genetischen Zusammenhang der verschiedenen Schöpfungen werfen, gänzlich unbekannt geblieben. All die genannten Forscher waren... durch die Macht der Tatsachen, fast wider ihren Willen, zur Lamarckschen Abstammungshypothese hingedrängt worden«, und zwar vor Darwins Buch. »Die Deszendenztheorie hatte demnach in den Ansichten derjenigen Forscher, welche sich eingehender mit einer vergleichenden Untersuchung der fossilen Organismen beschäftigten, bereits in aller Stille Wurzeln geschlagen. L. v. Buch hatte schon 1832 in ›Über die Ammoniten und ihre Sonderung in Familien‹ und 1848 in einer vor der Berliner Akademie gelesenen Abhandlung ›die Lamarcksche Idee von der typischen Verwandtschaft der organischen Formen als Zeichen ihrer gemeinsamen Abstammung‹ mit aller Bestimmtheit in die Petrefaktenkunde (!) eingeführt«, und auf seine Ammonitenuntersuchung stützte er 1848 den Ausspruch: »daß das Verschwinden alter und das Erscheinen neuer Formen keine Folge einer gänzlichen Vernichtung der organischen Schöpfungen, sondern daß die Bildung neuer Arten aus älteren Formen höchstwahrscheinlich nur durch veränderte Lebensbedingungen erfolgt sei«.
Glossen. Die obige Hypothese des »ewigen Lebens« und des Imports setzt voraus:
1. Die Ewigkeit des Eiweißes.
2. Die Ewigkeit der Urformen, aus denen sich alles Organische entwickeln kann. Beides unzulässig.
Ad 1. – Liebigs Behauptung, die Kohlenstoffverbindungen seien ebenso ewig wie der Kohlenstoff selbst, ist schief, wo nicht falsch.
a) ist der Kohlenstoff einfach? Wo nicht, ist er als solcher nicht ewig.
b) Die Verbindungen des Kohlenstoffs sind ewig in dem Sinn, daß unter gleichen Verhältnissen von Mischung, Temperatur, Druck, elektrischer Spannung etc. sie sich stets reproduzieren. Daß aber z.B. nur die einfachsten Kohlenstoffverbindungen, CO2 oder CH4, derart ewig sein sollen, daß sie zu allen Zeiten und mehr oder weniger allerorts bestehen, sich nicht vielmehr fortwährend neu erzeugen und wieder vergehen – und zwar aus den Elementen und in die Elemente –, ist bisher noch nicht behauptet worden. Wenn das lebendige Eiweiß in dem Sinn ewig ist, wie die übrigen Kohlenstoffverbindungen, so muß es nicht nur fortwährend sich in seine Elemente auflösen, wie dies notorisch geschieht, sondern auch sich fortwährend aus den Elementen neu und ohne Mitwirkung vorher fertigen Eiweißes[558] erzeugen – und das ist das grade Gegenteil des Resultats, bei dem Liebig ankommt.
c) Das Eiweiß ist die unbeständigste Kohlenstoffverbindung, die wir kennen. Es zerfällt, sobald es die Fähigkeit verliert, die ihm eigentümlichen Funktionen, die wir Leben nennen, zu vollziehen, und es liegt in seiner Natur, daß diese Unfähigkeit früher oder später eintritt. Und grade diese Verbindung soll ewig sein, soll alle Veränderungen der Temperatur, des Drucks, des Nahrungs- und Luftmangels etc. im Weltraum überdauern können, wo doch schon seine obere Temperaturgrenze so niedrig – unter 100°C – ist? Die Daseinsbedingungen des Eiweißes sind unendlich viel komplizierter als die jeder andern bekannten Kohlenstoffverbindung, weil nicht nur physikalische und chemische, sondern auch Ernährungs- und Atmungsfunktionen hinzutreten, die ein physikalisch und chemisch eng begrenztes Medium erfordern – und das soll sich von Ewigkeit unter allen möglichen Wechseln erhalten haben? Liebig »zieht von zwei Hypothesen, ceteris paribus die einfachste vor«, aber etwas kann sehr einfach aussehn und doch sehr verwickelt sein. – Die Annahme zahlloser kontinuierlicher Reihen von Ewigkeit voneinander abstammender lebendiger Eiweißkörper, die unter allen Umständen immer soviel übriglassen, daß der Stock gut assortiert bleibt, ist das Komplizierteste, was es gibt. – Die Weltkör peratmosphären und besonders Nebelatmosphären waren ursprünglich auch glühendheiß, also kein Platz für Eiweißkörper; der Weltraum muß also doch schließlich das große Reservoir sein – ein Reservoir, wo weder Luft noch Nahrung und eine Temperatur ist, bei der sicher kein Eiweiß fungieren oder sich halten kann!
Ad 2. – Die Vibrionen, Mikrokokken etc., von denen hier die Rede, sind schon ziemlich differenzierte Wesen – Eiweißklümpchen, die eine Haut ausgeschwitzt, aber ohne Kern. Die entwicklungsfähige Reihe der Eiweißkörper bildet aber zuerst den Kern und wird Zelle – die Zellhaut ist dann ein weiterer Fortschritt (Amoeba sphaerococcus). Die hier in Betracht kommenden Organismen gehören also einer Reihe an, die nach aller bisherigen Analogie sich in eine Sackgasse unfruchtbar verläuft und nicht zu den Stammvätern der höheren Organismen gehören kann.
Was Helmholtz von der Unfruchtbarkeit der Versuche, Leben künstlich zu erzeugen, sagt, ist rein kindisch. Leben ist die Daseinsweise der Eiweißkörper, deren wesentliches Moment im fortwährenden Stoffwechsel mit der äußeren sie umgebenden Natur besteht und die mit dem Aufhören[559] dieses Stoffwechsels auch aufhört und die Zersetzung des Eiweißes herbeiführt18. Wenn es je gelingt. Eiweißkörper chemisch darzustellen, so werden sie unbedingt Lebenserscheinungen zeigen, Stoffwechsel vollziehn, wenn auch noch so schwach und kurzlebig. Aber sicher können solche Körper höchstens die Form der rohsten Moneren, wahrscheinlich noch weit tiefere Formen haben, keineswegs aber die Form von Organismen, die sich schon durch jahrtausendlange Entwicklung differenziert haben. Haut von Inhalt geschieden und bestimmte erbliche Formgestalt angenommen. Solange wir aber von der chemischen Zusammensetzung des Eiweißes nicht mehr wissen als jetzt, also an künstliche Darstellung wahrscheinlich auf 100 Jahre noch nicht denken können, ist es lächerlich, zu klagen, daß alle unsere Bemühungen etc. »gescheitert sind«!
Gegen die obige Behauptung, daß der Stoffwechsel charakteristische Tätigkeit der Eiweißkörper, einzuwenden das Wachstum der Traubeschen »künstlichen Zellen«. Aber hier bloß unveränderte Aufnahme einer Flüssigkeit durch Endosmose, während der Stoffwechsel in der Aufnahme von Stoffen besteht, deren chemische Zusammensetzung verändert, die dem Organismus assimiliert werden, und deren Residua zugleich mit den durch den Lebensprozeß erzeugten Zersetzungsprodukten des Organismus selbst ausgeschieden werden19. Die Bedeutung der Traubeschen »Zellen« darin, daß sie Endosmose und Wachstum als 2 Dinge nachweisen, die auch in der unorganischen Natur und ohne allen Kohlenstoff darzustellen sind.
Die erstentstandenen Eiweißklümpchen müssen die Fähigkeit gehabt haben, sich von Sauerstoff, Kohlensäure, Ammoniak und einigen der im sie umgebenden Wasser gelösten Salze zu ernähren. Organische Nahrungsmittel waren nicht da, da sie sich doch nicht untereinander auffressen konnten. Dies beweist, wie hoch schon die heutigen Moneren, selbst kernlose, über ihnen stehen, die von Diatomeen etc. leben, also eine ganze Reihe von differenzierten Organismen voraussetzen.
*
[560] Naturdialektik – references.
»Nature« No. 294ff. Allman on Infusoria. Einzelligkeit, wichtig.
Croll on Ice Periods and Geological Time.
»Nature« No. 326, Tyndall über Generatio. Spezifische Fäulnis und Gärungsexperimente.
*
Protisten. 1. Zellenlose, fangen an mit dem einfachen Eiweißklümpchen, das Pseudopodien ausstreckt und einzieht in dieser oder jener Form, mit dem Moner. Die heutigen Moneren sicher sehr verschieden von den ursprünglichen, da sie großenteils von organischer Materie leben, Diatomaceen und Infusorien verschlucken (also Körper, die höher als sie selbst und erst später entstanden) und, wie Tafel I bei Haeckel [zeigt], eine Entwicklungsgeschichte haben und durch die Form zellenloser Geißelschwärmer hindurchgehn. – Schon hier der Formtrieb, der allen Eiweißkörpern eigen. Dieser Formtrieb tritt weiter hervor bei den zellenlosen Foraminiferen, die höchst künstliche Schalen ausschwitzen (Kolonien antizipieren? Korallen usw.) und die höheren Mollusken in der Form antizipieren wie die Schlauchalgen (Siphoneen), die den Stamm, Stengel, Wurzel und Blattform der höheren Pflanzen vorbilden und doch bloßes strukturloses Eiweiß sind. Protamoeba daher von der Amoeba zu trennen.A90
2. Einerseits bildet sich der Unterschied von Haut (Ektosark) und Markschicht (Endosark) bei dem Sonnentierchen Actinophrys sol (Nicholson, p. 49). Die Hautschicht gibt Pseudopodien ab (bei Protomyxa aurantiaca ist diese Stufe schon als Durchgangsstufe, siehe Haeckel, Tafel I). Auf diesem Wege der Entwicklung scheint das Eiweiß nicht weit gekommen zu sein.
3. Andrerseits differenziert sich im Eiweiß der Kern und Nukleolus – nackte Amöben. Von jetzt an geht's rasch mit der Formbildung. Ähnlich die Entwicklung der jungen Zelle im Organismus, vgl. Wundt hierüber (im Anfang). Bei A[moeba] sphaerococcus ist wie [bei] Protomyxa die Bildung der Zellhaut nur Durchgangsphase, aber selbst hier schon Anfang der Zirkulation der kontraktilen Blase. Bald finden wir entweder eine zusammengeklebte Sandschale (Difflugia, Nicholson, p. 47), wie bei Würmern und Insektenlarven, bald eine wirklich ausgeschwitzte Schale, endlich
4. die Zelle mit permanenter Zellhaut. Je nach der Härte der Zellhaut[561] soll nach Haeckel (p. 382) daraus entweder Pflanze, oder bei weicher Haut Tier hervorgegangen sein (? so allgemein sicher nicht zu fassen). Mit der Zellhaut tritt die bestimmte und zugleich plastische Form ein. Hier wieder Unterschied zwischen einfacher Zellhaut und ausgeschwitzter Schale. Aber (im Unterschied von Nr. 3.) hört mit dieser Zellhaut und dieser Schale die Aussendung von Pseudopodien auf. Wiederholung früherer Formen (Geißelschwärmer) und Formmannigfaltigkeit. Den Übergang bilden die Labyrinthuleen (Haeckel, p. 385), die ihre Pseudopodien außen deponieren und in diesem Netz unter in gewissen Schranken gehaltner Veränderung der normalen Spindelgestalt herumkriechen.A91 – Gregarinen antizipieren die Lebensweise höherer Parasiten – einige schon nicht mehr einzelne Zellen, sondern Zellenketten (Haeckel, [p.] 451), aber nur 2-3 Zellen enthaltend – ein lahmer Anlauf. Höchste Entwicklung der einzelligen Organismen in den Infusorien, soweit diese wirklich einzeilig. Hier eine bedeutende Differenzierung (siehe Nicholson). Wieder Kolonien und Pflanzentiere (Epistylis). Ebenso bei den einzelligen Pflanzen hohe Formentwicklung (Desmidiaceen, Haeckel, p. 410).
5. Der weitere Fortschritt ist die Verbindung mehrerer Zellen zu Einem Körper, nicht mehr einer Kolonie. Zunächst die Katallakten Haeckels, Magosphaera planula (Haeckel, p. 384), wo die Zellenverbindung nur Entwicklungsphase. Aber auch hier schon keine Pseudopodien mehr (ob nicht als Durchgangsstufe, sagt Haeckel nicht genau). Andrerseits die Radiolarien, auch nicht differenzierte Zellenhaufen, haben dagegen die Pseudopodien beibehalten und die geometrische Regelmäßigkeit der Schale, die schon bei den echt zellenlosen Rhizopodien eine Rolle spielt, aufs höchste entwickelt – das Eiweiß umgibt sich sozusagen mit seiner kristallinischen Form.
6. Die Magosphaera planula bildet den Übergang zur richtigen Planula und Gastrula etc. Weiteres bei Haeckel ([p.] 452ff.)
*
Bathybius. Die Steine in seinem Fleisch Beweis, daß schon die Urform des Eiweißes, noch ohne alle Formdifferenzierung, den Keim und die Fähigkeit der Skelettbildung in sich trägt.
*
[562] Individuum. Auch dieser Begriff hat sich in lauter Relatives aufgelöst. Kormus, Kolonie Bandwurm – andrerseits Zelle und Metamer als Individuen in gewissem Sinn (»Anthropogenie« und »Morphologie«).
*
Die ganze organische Natur ein ununterbrochener Beweis der Identität oder Untrennbarkeit von Form und Inhalt. Morphologische und physiologische Erscheinungen, Form und Funktion bedingen einander wechselseitig. Differenzierung der Form (Zelle) bedingt Differenzierung des Stoffs in Muskel, Haut, Knochen, Epithel etc., und Differenzierung des Stoffs bedingt wieder differente Form.
*
Wiederholung der morphologischen Formen auf allen Entwicklungsstufen: Zellenformen (die beiden wesentlichen schon in der Gastrula) – Metamerenbildung bei gewisser Stufe: Annulosa, Arthropoda, Ver tebrata. In den Kaulquappen der Amphibien die Urform der Aszidienlarve wiederholt. – Verschiedene Formen von Marsupialien, die bei Plazentalien wiederkehren (selbst nur die noch lebenden Marsupialia gezählt).
*
Auf die ganze Entwicklung der Organismen das Gesetz der Beschleunigung nach dem Quadrat der zeitlichen Entfernung vom Ausgangspunkt anzunehmen. Vgl. Haeckel, »Schöpfungsgeschichte« und »Anthropogenie«, die den verschiednen geologischen Zeiträumen entsprechenden organischen Formen. Je höher, desto rascher geht's.
*
Darwinsche Theorie nachzuweisen als die praktische Beweisführung der Hegelschen Darstellung des innern Zusammenhangs von Notwendigkeit und Zufälligkeit.
*
Kampf ums Dasein. Vor allen Dingen streng zu beschränken auf die durch pflanzliche und tierische Übervölkerung hervorgerufenen Kämpfe, die auf gewissen pflanzlichen und niedrigen tierischen Stufen in der Tat vorkommen. Aber davon scharf zu trennen die Verhältnisse, wo Arten sich ändern, alte aussterben und neue, entwickelte, an ihre Stelle treten ohne diese[563] Übervölkerung: z.B. bei Wanderung von Tieren und Pflanzen in neue Gegenden, wo neue klimatische Boden- etc. Bedingungen die Abänderung besorgen. Wenn da die sich anpassenden Individuen überleben und sich durch stets wachsende Anpassung zu einer neuen Art fortbilden, während die andern, stabileren Individuen absterben und schließlich aussterben, und mit ihnen die unvollkommenen Mittelstufen, so kann dies vor sich gehn und geht vor sich ohne allen Malthusianismus, und sollte dieser je dabei vorkommen, so ändert er nichts am Prozeß, kann ihn höchstens beschleunigen. – Ebenso bei der allmählichen Veränderung der geographischen, klimatischen etc. Verhältnisse in einem gegebnen Gebiet (Entwässerung von Zentralasien z.B.). Ob da die tierische oder pflanzliche Bevölkerung aufeinander drückt oder nicht, ist gleichgültig; der durch sie bedingte Entwicklungsprozeß der Organismen geht doch vor sich. – Ebenso bei der sexuellen Zuchtwahl, wo der Malthusianismus auch ganz beiseite bleibt. –
Daher auch die Haeckelsche »Anpassung und Vererbung« den ganzen Entwicklungsprozeß besorgen kann, ohne die Zuchtwahl und den Malthusianismus nötig zu haben.
Es ist eben der Fehler von Darwin, daß er in »Natural selection or the survival of the fittest« zwei wildfremde Sachen durcheinanderwirft:
1. Selektion durch den Druck der Übervölkerung, wo die Stärksten vielleicht am ersten überleben, aber auch die Schwächsten in mancher Beziehung sein können.
2. Selektion durch größere Anpassungsfähigkeit an veränderte Umstände, wo die Überlebenden für diese Umstände besser geeignet, aber wo diese Anpassung ebensowohl Fortschritt wie Rückschritt im ganzen bedeuten kann (z.B. Anpassung an Parasitenleben immer Rückschritt).
Hauptsache: daß jeder Fortschritt in der organischen Entwicklung zugleich ein Rückschritt, indem er einseitige Entwicklung fixiert, die Möglichkeit der Entwicklung in vielen andern Richtungen ausschließt.
Dies aber Grundgesetz.
*
Struggle for life. Bis auf Darwin von seinen jetzigen Anhängern grade das harmonische Zusammenwirken der organischen Natur hervorgehoben, wie das Pflanzenreich den Tieren Nahrung und Sauerstoff liefert, und diese den Pflanzen Dünger und Ammoniak und Kohlensäure. Kaum war Darwin anerkannt, so sehen dieselben Leute überall nur Kampf. Beide[564] Auffassungen innerhalb enger Grenzen berechtigt, aber beide gleich einseitig und borniert. Die Wechselwirkung toter Naturkörper schließt Harmonie und Kollision, die lebender bewußtes und unbewußtes Zusammenwirken wie bewußten und unbewußten Kampf ein. Es ist also schon in der Natur nicht erlaubt, den einseitigen »Kampf« allein auf die Fahne zu schreiben. Aber ganz kindisch ist es, den ganzen mannigfaltigen Reichtum der geschichtlichen Ent- und Verwicklung unter die magre und einseitige Phrase »Kampf ums Dasein« subsumieren zu wollen. Man sagt damit weniger als nichts.
Die ganze Darwinsche Lehre vom Kampf ums Dasein ist einfach die Übertragung der Hobbesschen Lehre vom bellum omnium contra omnes und der bürgerlichen ökonomischen von der Konkurrenz, sowie der Malthusschen Bevölkerungstheorie aus der Gesellschaft in die belebte Natur. Nachdem man dies Kunststück fertiggebracht (dessen unbedingte Berechtigung, besonders was die Malthussche Lehre angeht, noch sehr fraglich), ist es sehr leicht, diese Lehren aus der Naturgeschichte wieder in die Geschichte der Gesellschaft zurückzuübertragen, und eine gar zu starke Naivität, zu behaupten, man habe damit diese Behauptungen als ewige Naturgesetze der Gesellschaft nachgewiesen.
Akzeptieren wir die Phrase: Kampf ums Dasein, für einen Moment, for argument's sake. Das Tier bringt's höchstens zum Sammeln, der Mensch produziert, er stellt Lebensmittel im weitesten Sinn des Worts dar, die die Natur ohne ihn nicht produziert hätte. Damit jede Übertragung von Lebensgesetzen der tierischen Gesellschaften so ohne weiteres auf menschliche unmöglich gemacht. Die Produktion bringt es bald dahin, daß der sog. struggle for existence sich nicht mehr um reine Existenzmittel, sondern um Genuß- und Entwicklungsmittel dreht. Hier schon – bei gesellschaftlich produzierten Entwicklungsmitteln – die Kategorien aus dem Tierreich total unanwendbar. Endlich erreicht unter der kapitalistischen Produktionsweise die Produktion eine solche Höhe, daß die Gesellschaft die produzierten Lebens-, Genuß- und Entwicklungsmittel nicht mehr verzehren kann, weil der großen Masse der Produzenten der Zugang zu diesen Mitteln künstlich und gewaltsam versperrt wird; daß also alle 10 Jahre eine Krisis das Gleichgewicht wiederherstellt durch Vernichtung nicht allein der produzierten Lebens-, Genuß- und Entwicklungsmittel, sondern auch eines großen Teils der Produktivkräfte selbst – daß der sog. Kampf ums Dasein also die Form annimmt: die von der bürgerlichen kapitalistischen Gesellschaft[565] produzierten Produkte und Produktivkräfte gegen die vernichtende, zerstörende Wirkung dieser kapitalistischen Gesellschaftsordnung selbst zu schützen, indem die Leitung der gesellschaftlichen Produktion und Verteilung der dazu unfähig gewordenen herrschenden Kapitalistenklasse abgenommen und der produzierenden Masse übertragen wird – und das ist die sozialistische Revolution.
Schon die Auffassung der Geschichte als einer Reihe von Klassenkämpfen viel inhaltsvoller und tiefer als die bloße Reduktion auf schwach verschiedne Phasen des Kampfs ums Dasein.
*
Vertebrata. Ihr wesentlicher Charakter: die Gruppierung des ganzen Körpers um das Nervensystem. Damit die Möglichkeit der Entwicklung zum Selbstbewußtsein usw. gegeben. Bei allen andern Tieren das Nervensystem Nebensache, hier Grundlage der ganzen Organisation; das Nervensystem, bis zu einem gewissen Grad entwickelt – durch Verlängerung des Kopfknotens der Würmer nach hinten –, bemächtigt sich des ganzen Körpers und richtet ihn nach seinen Bedürfnissen ein.
*
Wenn Hegel vom Leben zum Erkennen übergeht vermittelst der Begattung (Fortpflanzung), so liegt darin im Keim die Entwicklungslehre, daß, das organische Leben einmal gegeben, es sich durch die Entwicklung der Generationen zu einer Gattung denkender Wesen entwickeln muß.
*
Was Hegel die Wechselwirkung nennt, ist der organische Körper, der daher auch den Übergang zum Bewußtsein, d.h. von der Notwendigkeit zur Freiheit, zum Begriff bildet (siehe »Logik«, II, Schluß).
*
Anläufe in der Natur: Insektenstaaten (die gewöhnlichen gehn nicht über reine Naturverhältnisse hinaus), hier sogar sozialer Anlauf. Ditto produktive Tiere mit Handwerkzeug (Bienen etc., Biber), aber doch nur Nebendinge und ohne Gesamtwirkung. – Vorher schon: die Kolonien der Korallen und Hydrozoa, wo das Individuum höchstens Durchgangsstufe und die fleischliche community meist Stufe der Vollentwicklung. Siehe[566] Nicholson. – Ebenso die Infusorien, die höchste und teilweise sehr differenzierte Form, zu der es Eine Zelle bringen kann.
*
Arbeit. – Diese Kategorie wird bei der mechanischen Wärmetheorie aus der Ökonomie in die Physik übertragen (denn physiologisch ist sie noch lange nicht wissenschaftlich determiniert), aber dabei ganz anders bestimmt, was schon daraus hervorgeht, daß nur ein ganz geringer untergeordneter Teil der ökonomischen Arbeit (Lastheben etc.) sich in Kilogramm-Metern ausdrücken läßt. Trotzdem Neigung, die thermodynamische Bestimmung von Arbeit auf die Wissenschaften, denen diese Kategorie unter andrer Determinierung entlehnt, rückzuübertragen. Z.B. sie ohne weiteres brutto mit der physiologischen Arbeit zu identifizieren wie in Fick und Wislicenus' Faulhorn-Experiment, worin die Hebung eines menschlichen Körpers, disons 60 kg auf die Höhe von disons 2000 m, also 120 000 kgm, die getane physiologische Arbeit ausdrücken soll. Es macht aber in der getanen physiologischen Arbeit einen enormen Unterschied, wie diese Hebung erfolgt: ob durch positives Heben der Last, durch Erklimmung senkrechter Leitern, oder auf einem Weg resp. Treppe mit 45° Steigung (= militärisch impraktikables Terrain), oder auf einem Weg mit Steigung 1/18, also Länge ca. 36 km (dies jedoch fraglich, wenn für alle Fälle dieselbe Zeit bewilligt). Jedenfalls aber ist in allen praktikablen Fällen auch Vorwärtsbewegung damit verknüpft, und zwar bei Gradstreckung des Wegs eine ziemlich bedeutende, und diese ist als physiologische Arbeit nicht = 0 zu setzen. Man scheint stellenweise sogar nicht übel Lust zu haben, die thermodynamische Kategorie Arbeit, wie bei den Darwinisten den Kampf ums Dasein, auch in die Ökonomie rückzuimportieren, wobei nichts als Unsinn herauskommen würde. Man verwandle doch irgendwelche skilled labour in Kilogramm-Meter und versuche darnach den Arbeitslohn zu bestimmen! Physiologisch betrachtet, enthält der menschliche Körper Organe, die in ihrer Gesamtheit nach einer Seite hin, als thermodynamische Maschine betrachtet werden können, wo Wärme zugesetzt und in Bewegung umgesetzt wird. Aber selbst wenn für die übrigen Körperorgane gleichbleibende Umstände vorausgesetzt werden, fragt sich, ob getane physiologische Arbeit, selbst Hebung, sich ohne weiteres in Kilogramm-Metern erschöpfend ausdrücken läßt, da gleichzeitig im Körper inneres Werk vorgeht, das im Resultat nicht erscheint. Der Körper ist eben keine Dampfmaschine, die nur Reibung und[567] Verschleiß erleidet. Physiologische Arbeit ist nur möglich unter fortwährenden chemischen Umsätzen im Körper selbst, auch abhängig von dem Atmungsprozeß und der Arbeit des Herzens. Bei jeder Muskelkontraktion und -relaxation finden in Nerven und Muskeln chemische Umsätze statt, die mit denen der Kohle der Dampfmaschine nicht parallel zu behandeln sind. Man kann wohl 2 physiologische Arbeiten, die unter sonst gleichen Umständen stattgefunden, vergleichen, aber nicht die physische Arbeit des Menschen nach der einer Dampfmaschine etc. messen: ihre äußerlichen Resultate wohl, aber nicht die Prozesse selbst ohne bedeutenden Vorbehalt.
(Alles dies stark zu revidieren.)[568]
A86 | alle Hervorhebungen von Engels |
A87 | alle Hervorhebungen von Engels |
A88 | alle Hervorhebungen von Engels |
A89 | alle Hervorhebungen von Engels |
18 | Auch bei unorganischen Körpern kann ein solcher Stoffwechsel stattfinden und findet auf die Dauer überall statt, da überall chemische Wirkungen, wenn auch noch so langsam, stattfinden. Der Unterschied aber der, daß bei unorganischen Körpern der Stoffwechsel sie zerstört, bei organischen aber notwendige Existenzbedingung ist. |
19 | NB: Wie wir von wirbellosen Wirbeltieren sprechen müssen, so auch hier das unorganisierte, formlose, undifferenzierte Eiweißklümpchen als Organismus bezeichnet – und dialektisch geht das an, weil wie im Rückenstrang die Wirbelsäule, so liegt im erstentstandnen Eiweißklümpchen die ganze unendliche Reihe höherer Organismen wie im Keim eingeschlossen »an sich«. |
A90 | Am Rande des Manuskripts fügte Engels in Höhe dieses Absatzes nachträglich ein: »Individualisierung gering, sie teilen sich und ebenso verschmelzen sie« |
A91 | Am Rande des Manuskripts fügte Engels in Höhe dieser Stelle hinzu: »Anlauf zu höherer Differenzierung« |
Ausgewählte Ausgaben von
Dialektik der Natur
|
Buchempfehlung
Schnitzlers erster Roman galt seinen Zeitgenossen als skandalöse Indiskretion über das Wiener Gesellschaftsleben. Die Geschichte des Baron Georg von Wergenthin und der aus kleinbürgerlichem Milieu stammenden Anna Rosner zeichnet ein differenziertes, beziehungsreich gespiegeltes Bild der Belle Époque. Der Weg ins Freie ist einerseits Georgs zielloser Wunsch nach Freiheit von Verantwortung gegenüber Anna und andererseits die Frage des gesellschaftlichen Aufbruchs in das 20. Jahrhundert.
286 Seiten, 12.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro