Zwölfter Teil

Jento (I)

[307] 111

Die Pilgerschaft ist peinlich, peinlich Haus und Heim,

Gar tief die Wahrheit, Schätze schwer zu heben hier;

Ohnmächtig mühn wir da wie dort uns immer ab:

Gedenken taugt uns einzig an Vergänglichkeit!


Vacchagotto

112

Drei Wissen lös' ich, luge weit,

In Ebbung innig eingeübt;

Mein eigen Wohl ist ausgemacht,

Geschaffen was der Meister schafft.


Vanavaccho (II)

113

Der stille See im Felsgestein,

Der Gemsen Labsal, Affen Lust,

Beblüht vom blauen Wasserstern,

Mein Felsenjoch gefällt mir wohl.


Adhimutto (I)

[307] 114

Wer derb genießen, minnen mag,

Dem Tode täglich näher doch,

Nach Leibeslüsten gierig geht:

Asketenadel ahnt er nicht.


Mahānāmo

115

Auf Bergestriften trifft man ihn allein,

Wo lichter Lorbeer blüht und Balsambaum,

Am Joche, wo der Jäger birscht,

Auf hoch erhabnem Gipfelkamm.


Pārāpariyo (I)

116

Das Reich der Reize narrt mich nicht,

Die Tore hüt' ich, heilbedacht:

Ich hab' das Übel ausgespien

Mit seiner Wurzel, wahnversiegt.


Yaso

117

Gesalbt, geschmückt, im Festgewand,

Mit allem Zierat angetan,

Erfand ich Wissen dreifach mir,

Das Meisterwort, es war erfüllt.


Kimbilo (I)

118

Wie abgehülst verwelkt die Jugend hin,

Als ob schon andre Form sich formen will:

Bin immer selbst am selben Orte ja,

Gedenke doch, daß einst ich anders war.


Vajjiputto (II)

[308] 119

Im dichten Haine, birg dich tief im Busch,

Im Herzen von Erlösung selig satt,

Und übe Schauung, ledig immerdar:

Was kann dir Tadel gelten, Tadel tun?


Isidatto

120

Der Fünferstrunk, er ist erforscht,

Er ist gefällt am Wurzelkamm,

Die Leiden alle sind versiegt,

Mein Sehnen, das ist aufgezehrt.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 307-309.
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