Zweiter Teil

Cūḷagavaccho

[283] 11

Der heiter hegt als ernster Mönch

Des Auferwachten Meisterwort

Gewinnt gewiß der Ruhe Reich,

Wo selig endet Unterschied.


Mahāgavaccho

12

In Weisheit weck, in Tugend immer tüchtig,

In Schauung innig eingeübt, besonnen,

Um Notdurft einzig Atzung noch genießend,

Erharre du das Ziel der Zeiten heilig.


Vanavaccho (I)

13

Das wolkenblaue Strahlenriff,

Von Wasserstürzen kühl durchblitzt,

Umschwärmt von Faltern, bunt gefärbt,

Mein Felsenjoch gefällt mir wohl.


Sīvako

[283] 14

Mein Lehrer sagt mir Lebewohl:

»Von dannen geh' ich, Sīvako!«

Da bleibt im Dorfe nur der Leib,

Zum Walde folgt mein Sinn ihm nach;

Und weil' ich auch, ich wandre doch:

Nicht kann man Kenner fesseln an.


Kuṇḍadhāno

15

Zerfälle Fünf, laß' fahren Fünf,

Von Fünfen mach' dich völlig los:

Bist frei du, Mönch, vom Fünferfron,

So bist du frei von jeder Pein.


Belaṭṭhasīso

16

Gleichwie der edle Büffelstier

Die Pflugschar nachzieht nackenstark

Mit leichter Mühe, Tritt um Tritt:

So laß' ich laufen ab die Zeit

Mit leichter Mühe, Tag um Tag

Im ungemischten Glücke gleich.


Dāsako

17

Wer matt und müd' ist, Atzung einzig absieht,

Ein Schläfer, schlaff am Lager umgelegen,

Wie alter Elefant genährt in Gnaden,

Geburten wechselnd wandelt er erbärmlich.


Siṉgālapitā

[284] 18

Ein Siegersohn hat einst geweilt,

Ein Jünger hier im Wilden Harst,

Als Knochenhügel angesehn

Die ganze Erde, hochgeballt:

Und wahrlich hatt' er Wunschbegier

Gar eilig also ausgegehrt.


Kuḷo

19

Kanäle schlichten Bauern durch das Feld,

Die Bogner schlichten spitze Pfeile zu,

Die Zimmrer schlichten schlanke Balken ab,

Sich selber, wahrlich, machen Dulder schlicht.


Ajito

20

Den Tod bedenk' ich ohne Angst,

Das Leben läßt mich ohne Lust:

Geduldig trag' ich ab den Leib,

Gewitzigt weise, wissensklar.

Quelle:
Die Reden Gotamo Buddhos. Bd. 3, Zürich/Wien 1957, S. 283-285.
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